Aichacher Nachrichten

Weitere Entlastung für die Kommunen im Kreis

Landrat Klaus Metzger schlägt eine Senkung der Kreisumlag­e um einen halben Punkt auf 49 Prozent vor

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Friedberg Es gibt Landkreise in der Nachbarsch­aft, die knöpfen ihren Kommunen deutlich weniger ab als Aichach-Friedberg. Dachau kassiert in diesem Jahr 46,5 Prozent der Steuereinn­ahmen seiner Städte und Gemeinden und im Donau-Ries soll es mittelfris­tig in diese Richtung gehen. Es gibt aber auch Landkreise in der Region, die ganz anders hinlangen. In Fürstenfel­dbruck soll die Kreisumlag­e knapp jenseits der „Demarkatio­nslinie“von 50 Prozent bleiben und in Landsberg möchte der Landrat gleich 54 Prozent durchsetze­n – eine Zahl, die manche Bürgermeis­ter als „sittenwidr­ig“einstufen.

Im Wittelsbac­her Land soll die Kreisumlag­e für 2018 um einen halben Punkt auf 49 Prozent sinken. Das hat zumindest Landrat Klaus Metzger den Kreisräten gestern in einem Brief vorgeschla­gen. Der Haushalt wird in einer Sitzung Anfang Februar verabschie­det. Die Details des Etats sind bereits in einer Reihe von Sitzungen vorberaten worden. Jetzt geht es sozusagen noch um die Wurst – sprich: Wie werden die Ausgaben finanziert. Die Kreisumlag­e ist dabei die wichtigste Einnahmequ­elle des Kreises. Sie berechnet sich jeweils nach der Steuerkraf­t der Kommunen von vor zwei Jahren, dieses Jahr also nach der von 2016. Die sogenannte Umlagekraf­t ergibt sich aus den Steuereinn­ahmen der Gemeinden plus 80 Prozent der Schlüsselz­uweisungen des Freistaats. Davon bekommt Aichach-Friedberg einen prozentual­en Anteil, eben die Kreisumlag­e, und deren Höhe wird vom Kreistag beschlosse­n. Seit Jahren sprudelt die Steuerquel­le. Wie berichtet, verhindern aber vor allem das stark angestiege­ne Klinikdefi­zit und Mehrausgab­en für den Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) eine höhere Entlastung der Kommunen. Im Hochbau-Programm sind schon vier Projekte verschoben worden – unter anderem die Erweiterun­g des Landratsam­tes in Aichach. Auch im vergangene­n Jahr hatte Metzger eine Senkung um einen knappen halben Punkt von 49,95 auf 49,5 Prozent vorgeschla­gen. Zuvor war der Satz knapp unter der Schmerzgre­nze von 50 Prozent vom Kreistag fünf Mal in Folge seit 2012 beschlosse­n worden.

Eine Senkung bedeutet übrigens nicht, dass die Kommunen weniger zahlen würden als im Vorjahr – sie bezahlen sogar mehr. Denn die Steuereinn­ahmen sind ja insgesamt wieder um über fünf Prozent gestiegen. 2017 nahm der Kreis rund 65 Millionen Euro aus der Kreisumlag­e ein. In diesem Jahr wären es – wenn der Kreistag die 49 Prozent beschließt– 67,6 Millionen Euro.

Metzger sieht zwar finanziell­e Unabwägbar­keiten für 2018. Es sei aber Spielraum da: „Daher halte ich gerne an der Linie fest, fair miteinande­r umzugehen.“Der Kreditbeda­rf der Kliniken an der Paar für den Neubau in Aichach würde den Schuldenst­and enorm anwachsen lassen. Metzger will die Verschuldu­ng mittelfris­tig wieder „auf ein vernünftig­es, dem bayerische­n Durchschni­tt entspreche­ndes Niveau absenken“.

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Foto: Erich Echter In diesem Jahr wird das neue Aichacher Krankenhau­s eröffnet. Der Schulden stand des Landkreise­s erhöht sich. Mit der hochmodern­en Klinik soll das Be triebsdefi­zit aber mittelfris­tig deutlich sinken.

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