Frauen und Priestertum
Ebenfalls dazu:
Der aus dem Amt scheidende Prälat Wilhelm Imkamp hatte aus Sicht seiner, der römisch-katholischen Kirche, zu Recht betont, dass „das Priestertum der Frau eine dogmatische Frage ist“. Dazu hätte er viele Belege aus der Tradition anführen können, wie z. B. die Äußerung von Papst Johannes Paul II. aus seinem Apostolischen Schreiben von 1994 (Ordinatio Sacerdotalis), „daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.
Wozu aber noch im Zusammenhang der Erwähnung des Frauenpriestertums der Verweis auf die Tempelprostitution zur Zeit Jesu? Alle Frauen, die in anderen Kirchen heute als Pfarrerinnen ihren Dienst an Wort und Sakrament verrichten, können jedenfalls in keiner Weise in diesen religions- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang heidnisch-antiker Praktiken gestellt werden.
Die Praxis der altorientalischen, hellenistischen und römischen Hierodulen, der Dienerinnen in den Tempeln, kann weder als Pronoch als Contra-Argument für die Ordination von Frauen zum geistlichen Amt verwendet werden. Vielleicht erschließt sich die Erwähnung nur einer psychoanalytischen Deutung.
Gundolf Schattenmann, Pfarrer i. R.,
Bad Wörishofen