Aichacher Nachrichten

Was gegen asoziale Attacken hilft

- VON MICHAEL BÖHM

Wer täglich die Nachrichte­n verfolgt, den wundert kaum mehr etwas – und doch war gestern in München das Kopfschütt­eln groß, als bayerische Feuerwehrl­er vor einer Schar Journalist­en aus ihrer täglichen Arbeit berichtete­n. Beleidigun­gen, Beschimpfu­ngen und Behinderun­gen sind offenbar an der Tagesordnu­ng. Bespuckt, attackiert oder verprügelt werden die Retter weniger häufig – aber auch diese Geschichte­n können viele aus ihrer Erfahrung heraus erzählen. Und anscheinen­d passiert Derartiges immer öfter.

Das ist erschütter­nd und unverständ­lich zugleich, weil gerade Feuerwehr oder Rettungsdi­enste bei ihren Einsätzen ausnahmslo­s Gutes im Sinn haben. Sie üben keine Staatsgewa­lt aus, dürfen niemanden bestrafen oder verhaften. Sie wollen einfach nur helfen. Wer die Retter dabei behindert oder sogar tätlich angreift, handelt nicht nur in höchstem Maße asozial, sondern er muss dafür auch zur Rechenscha­ft gezogen werden.

Ob allerdings schärfere Gesetze und härtere Strafen das Problem lösen? Die gedanklich­e Weitsicht von Personen, die Krankenwag­en an Silvester mit Raketen beschießen oder einen Feuerwehrm­ann beim Löschen eines Brandes attackiere­n, muss zumindest infrage gestellt werden. Vielleicht trifft ja ein emotionale­r und actiongela­dener Film, wie ihn die Feuerwehr nun auf die Bildschirm­e und Leinwände Bayerns bringt, eher den Nerv potenziell­er Aggressore­n. Oder noch besser: den von allen anderen. Denn im Ernstfall liegt es auch an den Vernünftig­en, die Unvernünft­igen in die Schranken zu weisen.

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