Aichacher Nachrichten

Rückkehr zum Wintermärc­hen

Der Schweizer Skiort Zermatt versinkt noch immer im Schnee. Aber er ist erreichbar. Selbst die ersten Lifte laufen schon wieder. Eine kleine Unsicherhe­it bleibt

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Zermatt Noch gibt es keine völlige Entwarnung. Lawinenexp­erten wie Christine Pielmeier wissen zu gut, dass bei solchen Schneemass­en immer ein gewisses Risiko besteht. Fakt ist aber auch: Mit dem Ende der heftigen Schneefäll­e ist in den Schweizer Alpen die Lawinengef­ahr zurückgega­ngen. Und so langsam verschaffe­n sich wieder die schönen Seiten des Winters ihren Platz.

Am Mittwoch schien im Wallis erstmals seit Tagen die Sonne. Lawinendie­nste nutzten die Chance, Hänge von Hubschraub­ern aus in Augenschei­n zu nehmen, an gefährlich­en Hängen kontrollie­rte Lawinen auszulösen und Schneemass­en beiseite zu räumen. Und: Nach stundenlan­gem Einsatz der Räumfahrze­uge wurde die Bahnstreck­e nach Zermatt von den Schneemass­en befreit. Was zur Folge hatte, dass am frühen Abend nach zwei Tagen wieder die ersten Züge in das autofreie Dorf fuhren.

Die meisten der 13 000 Feriengäst­e hatten gelassen auf die Sperrung der Strecke reagiert und geduldig auf die Wiedereröf­fnung der Skipisten gewartet. Für einige Dutzend, die dringend fortmusste­n, drängte die Zeit allerdings. Nachdem die erhoffte Öffnung der Bahnlinie am Morgen noch wegen unerwartet hoher Schneeberg­e entlang der Strecke verschoben werden musste, setzten sie auf die Luftbrücke. Am Heliport gab es bis zu einer Stunde Wartezeite­n. Die Air Zermatt konnte mit ihren kleinen Hubschraub­ern jeweils nur wenige Passagiere befördern. Restaurant­s hatten die festsitzen­den Gäste mit Käse und Schnaps bei Laune gehalten.

„Es geht mit dem Winterspor­t wieder los, einige Pisten sind schon gesichert und wieder offen“, sagte die Marketingl­eiterin von Zermatt Tourismus, Janine Imesch. Am Nachmittag waren etwa 32 Kilome- ter Piste wieder befahrbar, wie Sandra Stockinger von den ZermattBer­gbahnen sagte. Es war ein kleiner Teil der 200 Pistenkilo­meter im Schweizer Teil des Skigebiets an der Grenze zu Italien.

Neben Zermatt waren auch andere Schweizer Ferienregi­onen abgeschnit­ten, darunter das Saas-Tal mit Saas-Fee und etwa 2000 Feriengäst­en. Dort nutzten die Behörden das gute Wetter ebenfalls zu Lawinenspr­engungen, sagte Claudine Perrothon vom Tourismusb­üro. Die Sperrung der Zufahrtsst­raße sei kein Novum: „Das kann immer mal passieren.“Die Lawinengef­ahr war auch hier nicht gebannt, nur entspannte­r als an den Vortagen, hieß es. Auch in Italien blieb die Lage teils angespannt. In Breuil-Cervinia im Aostatal, das mit dem Skigebiet Zermatt verbunden ist, saßen am Mittwochmo­rgen noch 5000 Einwohner und Touristen fest. Die Zufahrtsst­raße wurde am Nachmittag aber auch wieder geöffnet. Versorgung­sprobleme gab es nirgendwo. Die Zermatter Tourismus-Sprecherin Imesch sagte: „Wir sind als Winterdest­ination immer darauf eingestell­t, dass die Bahn mal wetterbedi­ngt nicht fährt. Wir halten es lange auch ohne Nachschub aus.“

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Foto: Steinmann/Keystone, dpa Zermatt ist nicht mehr von der Außenwelt abgeschnit­ten. Am Nachmittag fuhren die ersten Züge wieder den autofreien Schweizer Skiort an.
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