Aichacher Nachrichten

Wenn Deutsche in Hollywood gewinnen

- VON WOLFGANG SCHÜTZ kino@augsburger allgemeine.de

Die frohe Nachricht der Woche ist freilich mal wieder eine große Auszeichnu­ng in Hollywood für das deutsche Kino: Fatih Akins „Aus dem Nichts“als bester fremdsprac­higer Film. Holdrio!

Zwei Erkenntnis­se knüpfen sich daran an. Die erste übergreife­nd: Denn angesichts der großen Hoffnungen im vergangene­n Jahr für Maren Ades „Toni Erdmann“festigt sich so der Befund, dass mit politisch aufgeladen­en Dramen in Los Angeles viel mehr zu holen ist als mit Komödien, und seien diese noch so klug. Darum siegte Akin wohl auch über den schwedisch­en „The Square“, der beim Europäisch­en Filmpreis ja noch abgeräumt hatte – vielleicht auch eine Frage kulturelle­r Humor-Unterschie­de, sicher aber ein Statement über die erwünschte Relevanz von Stoffen.

Die zweite Erkenntnis ist eine konkrete für „Aus dem Nichts“und die Oscars, für die die Globes ja immer als Fingerzeig gelten. Historisch gibt es da tatsächlic­h eine Botschaft, die aber genau in die gegensätzl­iche Richtung führt. Denn noch kein deutscher Film, der bei den Globes gewonnen hat, siegte auch bei den Oscars. Bei den Globes: Maximilian Schells „Der Fußgänger“1973, der deutsch-polnische „Hitlerjung­e Salomon“1991 und Michael Hanekes „Das weiße Band“2009 (selbst wenn man noch die Jahre der Vielfachau­szeichnung­en hinzunimmt und damit „Weg ohne Umkehr“1954, „Vor Sonnenunte­rgang“1956, „Bekenntnis­se des Hochstaple­rs Felix Krull“1957, „Das Mädchen Rosemarie“1958 sowie Bernhard Wickis „Die Brücke“und „Wir Wunderkind­er“1959, ändert sich das Bild nicht). Bei den Oscars: Schlöndorf­fs „Die Blechtromm­el“1979, Caroline Links „Irgendwo in Afrika“2002 und Florian Henckel von Donnersmar­cks „Das Leben der Anderen“2006. Kontraindi­kator nennt man so was, das Gesetz der Serie jedenfalls spricht gegen einen deutschen Oscar. Top, die Wette gilt.

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