Kein Baugebiet in Algertshausen
Bauausschuss Aichach lehnt Bauland dort ab
Aichach Ein Baugebiet mit etwa 30 Parzellen sollte am Rande des Aichacher Stadtteils Algertshausen entstehen. Das wollten die Grundstückseigentümer. Der Aichacher Bauausschuss tat sich damit schwer: wegen der Lage im Außenbereich hin zum Grubet, das vielen zur Naherholung dient, und der Hanglage des Areals, das Probleme bei Starkregen befürchten ließ. Ein Gehölz dort wird zudem als schützenswert eingestuft. Nach Stellungnahmen der Unteren Naturschutzbehörde und eines Ingenieurbüros lehnte der Bauausschuss Bauland dort nun ab. Entscheiden muss noch der Stadtrat.
Aichach Das Anliegen war schon mehrfach Thema: Bauland sollte am Rande des Aichacher Stadtteils Algertshausen ausgewiesen werden. Wegen der schwierigen Topografie des Geländes – Stichwort: Starkregen – und seiner Lage taten sich die Stadträte allerdings mit der Entscheidung schwer.
Die Fläche liegt westlich der Eisenerzstraße zwischen der Kirchbergstraße und der Grubetstraße und ist im Flächennutzungsplan der Stadt nicht als Bauland vorgesehen, sondern als landwirtschaftliche Nutzfläche. Schon mehrfach – 1996 und 2006 – hatte es Vorstöße gegeben, dort Bauland zu schaffen. Bislang ohne Erfolg. Wegen der schwierigen Topografie des zweigeteilten Geländes – es fällt einmal in Richtung Süden und einmal in Richtung Norden stark ab – hatte der Stadtrat es mit Blick auf die Auswirkungen von Starkregenereignissen abgelehnt.
Den aktuellen Antrag hatten alle Eigentümer von Grundstücken dort unterschrieben – bis auf einen. Etwa 30 Bauplätze hätten dort eventuell Platz finden können, hieß es bei früheren Sitzungen. Diese Zahl würde allerdings wahrscheinlich noch stark würde man das Baugebiet tatsächlich in Angriff nehmen. Bei einem Ortstermin im März 2017 hatte sich der Bauausschuss das Gelände angesehen, das etwa in der Mitte durch einen Gehölzbestand unterteilt wird. Diesem Gehölzbestand wird eine besondere Bedeutung für Ökologie und Landschaftsbild beigemessen. Danach war man sich einig, sich vorab mit der Unteren Naturschutzbehörde und – wegen der Starkregenproblematik – mit einem Ingenieurbüro abzustimmen. Diese Stellungnahmen lagen nun vor.
Die Untere Naturschutzbehörde stufte Bauland dort als „naturschutzfachlich höchst problematisch“ein. Die Heckenstruktur dort dürfe weder beeinträchtigt noch beseitigt werden. Beiderseits wäre ein mindestens fünf Meter breiter Grünstreifen erforderlich, was die Zahl der Bauplätze dort stark reduzieren würde. Einer Beseitigung der Hecke könnte nur dann zugestimmt werden, wenn ein adäquater Ausgleich im selben Naturraum geschaffen würde. Wie Baumann erläuterte, also eine Pflanzung in freier Landschaft, die flächenmäßig deutlich größer sein müsste als der zu rodende Bestand.
Gedanken über die Auswirkun- gen von Starkregenereignissen hatte sich ein Ingenieurbüro gemacht. Es schlug für ein mögliches Baugebiet dort eine Entwässerung im Trennsystem vor, um die bestehenden Mischwasserkanäle in der Grubetstraße im Süden und in der Kirchbergstraße im Norden nicht hydraulisch zu überlasten. Das Schmutzwasser könnten diese Kanäle in diesem Fall aufnehmen.
Für das Niederschlagswasser sind laut Ingenieurbüro Regenwasserkanäle notwendig, weil eine vollständige Versickerung wegen der Bodenverhältnisse nicht möglich sei. Für den südlichen Teil sei zudem eine Regenrückhaltung erforderlich – entweder zentral mit einem Erdbecken oder einem Rückhaltekanal oder dezentral auf den Grundstücken. Der Regenwasserkanal müsse so groß dimensioniert werden, dass er auch das wild abfließende Oberflächenwasser aus dem Außenbereich dort aufnehmen kann. Die Ingenieure gehen von einem Einzugsgebiet von 32 Hektar aus. Und von rund 600 Metern Kanal mit Kosten von 2000 Euro pro Meter. Die Ingeschrumpfen, nieure schlugen zudem vor, die geplante Bebauung von der Grubetstraße abzurücken und das Erdgeschoss deutlich über dem Urgelände anzuordnen, um einen schadlosen Abfluss des Wassers entlang der Grubetstraße zu ermöglichen. Auch für den nördlichen Teil sei eine Regenrückhaltung notwendig.
Angesichts dieser Aussagen bezweifelten unter anderem Marc Sturm (CSU) und Kristina KolbDjoka (SPD), dass ein Baugebiet dort wirtschaftlich umsetzbar wäre. „Wann kann man sagen, dass das eine Totgeburt ist?“, meinte auch Helmut Beck (CSU). Anton Friedl (CSU) störte der Landverbrauch, es sollte ein Ausgleich für das Gehölz geschaffen werden müssen. Lediglich Georg Robert Jung (Freie Wählergemeinschaft) schlug vor, genauere Zahlen zu ermitteln und den Grundstückseigentümern zu überlassen, ob sie das Baugebiet zu diesem Preis haben wollen. Auch dafür würden dann allerdings Kosten entstehen, sagte dazu Helmut Baumann.
Der Bauausschuss empfahl mehrheitlich dem Stadtrat, von der Ausweisung von Bauland im beantragten Umfang Abstand zu nehmen. Dagegen stimmten Georg Robert Jung und Manfred Schreier (FWG).
Regenrückhaltebecken wären notwendig