Professionelles Training statt Online Tipps
Nicht jede Übung ist gut für den Körper. Worauf Jugendliche beim Sport achten sollten
Friedberg Über drei Viertel der dreibis 17-Jährigen treiben regelmäßig Sport. So lautet das Ergebnis der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen des RobertKoch-Instituts. Doch die Spanne zwischen Faulenzer und Fitnessjunkie wird mit zunehmendem Alter größer. Das Aussehen bestimmt ab der Pubertät immer mehr den Selbstwert der Jugendlichen und Sport rückt in den Fokus. Dabei gilt es, das richtige Maß zu finden.
„Schafft man es nicht mehr, einbis zweimal pro Woche einen Tag Pause einzulegen, befindet man sich bereits in einer Fitness-Sucht“, so Sportwissenschaftler Dieter Gabriel. Der Inhaber des Sportclubs in Mering betreut bereits Zehn- bis Zwölfjährige, die häufig mit ihren Eltern zum Trainieren kommen. Er rät Jugendlichen, mit leichtem Gewicht und 15 bis 20 Wiederholungen zu trainieren. Zwei- bis dreimal pro Woche reiche nach Gabriel vollkommen aus, um fit zu bleiben. Besonders koordinative Übungen empfiehlt er für junge Leute sowie eine Stärkung der Rumpfmuskulatur.
„Die größten Fehler sind zu hohe Gewichte und das Vernachlässigen der Gegenspieler“, so Gabriel über die häufigsten Risiken. Unter Gegenspielern versteht man die jeweilig gegenüberliegenden Muskeln. Buben trainieren ihm zufolge häufig nur die Brust und vernachlässigen den Rücken. Darauf macht der Sportlehrer die Trainierenden aufmerksam.
Anna-Maria Thrä aus Eisingersdorf bei Aindling war selbst elf Jahre Turnerin und trainiert jetzt beim TSV Friedberg Mädchen im Alter zwischen fünf und zehn Jahren. Sie legt besonderen Wert darauf, ein muskuläres Gleichgewicht aufzubauen. Das heißt, alle Muskeln, sowie die rechte und linke Körperhälfte gleichermaßen zu trainieren. Ausgleichsübungen wie zum Beispiel das Dehnen, sind für sie genauso selbstverständlich wie das Aufwärmen davor.
„Man sollte alle Übungen altersgerecht wählen, und erst bei vorhandenem muskulärem Grundgerüst mit schwierigeren Übungen beginnen“, so Anna-Maria. Sie selbst turnte von sechs bis 17 Jahren fünfmal in der Woche für jeweils drei Stunden. Obwohl der Sport lange ihren Alltag bestimmte, fehlt AnnaMaria das intensive Training nicht. Sie geht jetzt neben ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin einmal pro Woche ins Work-out und ab und zu joggen.
Für viele Sportler ist es jedoch nicht nur ein Hobby, sondern eine Sucht, die von unerreichbaren Idealen in sozialen Medien verstärkt werden. Laut Gabriel bedürfen Kinder und Jugendliche individueller Beratung und sollten nicht blind Trainingsanleitungen aus dem Internet übernehmen. Dort werden seiner Meinung nach Übungen ohne jeglichen Zusammenhang verbreitet, und man wisse nicht, ob sie für einen selbst geeignet sind.