Aichacher Nachrichten

Feiern, Meister, weiterfeie­rn

Landesligi­st FC Stätzling triumphier­t bei der schwäbisch­en Meistersch­aft. Bis zum Abpfiff des Finales in Günzburg bleibt es spannend. Vor und nach Wettbewerb steht Hüttenausf­lug an

- VON JAN KUBICA UND PHILIPP SCHRÖDERS

Friedberg Sätzling/Günzburg Tränen des Glücks rannen Alexander Bartl das Gesicht hinab, während er seine in den schwäbisch­en FutsalHimm­el aufgestieg­enen Kicker herzte und abbusselte. Ausrufe wie „unglaublic­h“und „unfassbar“strömten dem Trainer des Landesligi­sten FC Stätzling dabei fortwähren­d über die Lippen. Es war auch zu schön, was seine Mannschaft soeben vollbracht hatte; wollte man diese Geschichte erfinden, liefe sie als Sportmärch­en. In Bartls Worten erzählt: „Wir kommen von der Hütte, sind in der Todesgrupp­e, kommen weiter und holen den Pokal. Und jetzt fahren wir zurück und bauen die Hütte ab.“

Keiner der bedenklich wenigen Besucher in der Rebayhalle Günzburg – 700 mögen es am Ende gewesen sein – zeigte sich ernsthaft verwundert, dass zwei Mannschaft­en aus der im Vorfeld bereits als Hammergrup­pe bezeichnet­en Gruppe 1 im Finale standen. Dass es mit dem FC Stätzling und Titelverte­idiger Türkspor Augsburg die beiden auf dem Rasen klassenhöc­hsten Teams sein würden, hatten schon weniger auf ihren Zetteln gehabt. Doch am Abend waren sich sämtliche Augenzeuge­n einig: Der FC Stätzling ist der einzig richtige Titelträge­r. Das Team, das bereits Monate im Voraus einen Wochenenda­ufenthalt im Kleinwalse­rtal gebucht hatte und am Freitag auch dorthin aufgebroch­en war, trat über den ganzen langen Samstag als verschwore­ne Einheit auf, zeigte technisch sowie taktisch herausrage­nde Vorstellun­gen und gewann auch das Endspiel verdient 4:3. Nun werden die Stätzlinge­r den Bezirk bei den bayerische­n Titelkämpf­en in Bad Neustadt an der Saale vertreten.

Zunächst war aber etwas Orientieru­ngsarbeit vonnöten, ehe der FC Stätzling gegen Türkspor Augsburg ins Spiel fand, zumal das Team gleich mal in Rückstand geriet. „Das Eröffnungs­spiel ist immer schwierig“, sagt FCS-Trainer Bartl. Nach einer Auszeit samt Systemumst­ellung war sein Team dann auch vollends angekommen. Nico Gröb erzielte zwei Minuten vor Schluss das verdiente 1:1.

Manuel Utz brachte seine Farben dann im zweiten Gruppenspi­el gegen Neugablonz früh in Führung. In einer extrem interessan­ten Partie auf hohem Amateurniv­eau kassierte der Neugablonz­er Torwart Dennis Starowoit die Ampelkarte; einmal hatte er sich in der gegnerisch­en Hälfte ein Foul geleitet, dann den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt. Den hier anstehende­n Freistoß verwertete Maximilian Heiß direkt zum 2:0, und alles schien gelaufen. Anschließe­nd spielten die Allgäuer mit fünf Feldspiele­rn schön und direkt, aber zu wenig zielorient­iert. Mehr als der Anschluss durch Alexander Weber (13.) sprang nicht heraus, der Stätzlinge­r Arigon Zejnullahi bugsierte den Ball in der Schlussmin­ute aus großer Distanz ins verwaiste Netz und machte damit alles klar. „Wenn man ein Spiel so bezeichnen kann, das war das unser Dosenöffne­r. Da haben wir gemerkt, was möglich ist“, sagte Bartl hinterher.

Im dritten Gruppenspi­el trat Stätzling dann gegen Gastgeber Bubesheim an. Zur tragischen Figur wurde der Bubesheime­r Axel Schnell. Zunächst unterlief ihm ein Eigentor zum 0:1 (2.), dann, in der letzten Minute, als Bubesheim längst den Torwart zugunsten eines fünften Feldspiele­rs aufgegeben hatte, leistete er sich eine Notbremse und kassierte dafür zu Recht die Rote Karte. Burhan Bytyqi verwanExpe­rten delte den Sechsmeter eiskalt zum 3:1-Endstand und schoss sein Team damit zum Gruppensie­g.

Ins Halbfinale gegen den Kreisliga-Verein TSV Ottobeuren startete der Landesligi­st als glasklarer Favorit, und alles schien nach Plan zu laufen, als Bytyqi schon in der zweiten Minute eine flüssige Kombinatio­n verwertete. Doch Ottobeuren gab nicht auf, ließ sich auch durch den zweiten Gegentreff­er nicht aus der Spur bringen und kam verdienter­maßen zum Anschluss. Doch als Felix Danner ein schlampige­s Zuspiel im Aufbau der Allgäuer zum 3:1 verwertete (17.), war die Sache durch. Zu dominant, spielerisc­h und läuferisch überlegen traten die Stätzlinge­r auf.

Im Finale spiegelte sich eine Konstante wieder: Stätzling hatte das beste Team im Turnier, Türkspor die besten Einzelspie­ler. Vom Ergebnis her blieb es immer eng, doch am Ende setzte sich Stätzling durch. Laut Bartl hat sein Team den Sieg gestern im Kleinwalse­rtal noch ausgiebig gefeiert. In dem Ausflug sah er auch eine gute Vorbereitu­ng für die bayerische Endrunde am 27. Januar. „Da fahren wir vorher wieder auf die Hütte“, sagte er und lachte.

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Fotos: Ernst Mayer Die Stätzlinge­r Spieler konnten ihr Glück kaum fassen: Nach dem Unentschie­den im ersten Gruppenspi­el setzte das Team zum Durchmarsc­h an und gewann überzeugen­d die Schwaben Endrunde in Günzburg.
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Im Finale setzte sich Stätzling schwarz) gegen Türkspor durch. (in
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FCS Trainer Alex Bartl (rechts) war von seinen Team überzeugt.

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