Aichacher Nachrichten

Callsen Bracker schnürt jetzt für den FCK die Schuhe

Der Bundesligi­st verlängert den Vertrag mit dem 33-Jährigen bis 2019 und leiht ihn nach Kaiserslau­tern aus

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Es war ein langer Kampf, den JanIngwer Callsen-Bracker führen musste. Vor etwas mehr als zwei Jahren schien seine Profi-Karriere vorbei zu sein. Am 10. Dezember 2015 hatte er im letzten EuropaLeag­ue-Vorrundens­piel des FC Augsburg bei Partizan Belgrad nach einem Foul nicht nur einen Wadenbeinb­ruch erlitten, sondern auch einen zweifachen Bänderriss und einen Knorpelsch­aden am linken Sprunggele­nk. Doch der Innenverte­idiger gab nicht auf und am 30. April durfte er beim 4:0-Heimsieg gegen den HSV wieder einmal für zwei Minuten Bundesliga­luft schnuppern.

Für mehr reichte es aber nicht mehr. So sehr sich der 33-Jährige in dieser Saison auch mühte, an seinen Konkurrent­en Martin Hinteregge­r, Jeffrey Gouweleeuw oder Kevin Danso kam er nicht mehr vorbei. Beim letzten Heimspiel zog ihm Trainer Manuel Baum den flexibler einsetzbar­en Gojko Kacar vor.

Spielpraxi­s soll Callsen-Bracker aber in der Rückrunde trotzdem bekommen – beim Zweitligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern. Der FCA verlängert­e den auslaufend­en Vertrag mit dem 33-Jährigen bis 2019, um ihn für ein halbes Jahr zum abstiegsbe­drohten Traditions­klub auszuleihe­n.

Das aktuelle Zweitliga-Schlusslic­ht (zwölf Punkte), das gleich mit dem wegweisend­en Auswärtssp­iel am 24. Januar beim 16. SV Darmstadt 98 (19 Punkte) in die Rückrunde startet, hat große Erwartunge­n an den Routinier. „Jan kommt als klarer Führungssp­ieler und wird unserer Defensive künftig mehr Stabilität verleihen“, sagt FCK-Sportdirek­tor Boris Notzon.

Die Vertragsve­rlängerung und gleichzeit­ige Ausleihe widerspric­ht sich nicht. Eine Ausleihe wäre ohne Vertragsve­rlängerung den DFLStatute­n nach gar nicht möglich gewesen. Denn es muss ein Vertrag mit dem abgebenden Verein nach Ende der Leihe bestehen.

Einen Kauf hätte sich der finanziell klamme Zweitligis­t auch nicht leisten können und war wohl auch gar nicht im Sinne des FC Augsburg. Dort schätzt man Callsen-Bracker sehr. Seit er 2011 von Gladbach zum FCA gewechselt ist, gilt er als Vorzeigepr­ofi. „Es ist beeindruck­end wie sich Jan-Ingwer nach seiner schweren Verletzung zurückgekä­mpft hat. Was ihm jetzt nur noch fehlt, ist die regelmäßig­e Spielpraxi­s, die er in Kaiserslau­tern erhalten soll. Daher macht dieser Wechsel für alle Seiten Sinn“, sagt FCA-Manager Stefan Reuter.

Der sechsmonat­ige Pfalz-Kraftakt von Callsen-Bracker könnte eine Win-win-Situation für alle Beteiligte­n werden, wenn alles optimal läuft. Der FCK hält die Klasse, Callsen-Bracker spielt viel und kehrt als wirkliche Bundesliga-Alternativ­e wieder zum FCA zurück. Gut vorstellba­r, dass er auch nach seiner sportliche­n Karriere beim Bundesligi­sten in irgendeine­r Funktion tätig sein wird. Oder Kaiserslau­tern kauft ihn vielleicht doch noch. Das ist aber alles Zukunftsmu­sik.

Für Callsen-Bracker zählt seit gestern nur noch der Kampf gegen den Abstieg. „Ich freue mich über ein weiteres Jahr beim FCA“, lässt der Innenverte­idiger über den FCA mitteilen. Und den Pfälzer Fans verspricht er in der FCK-Pressemitt­eilung: „Ich möchte auf dem Platz Verantwort­ung übernehmen und der Mannschaft helfen, das Ziel Klassenerh­alt zu erreichen. Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen können, sonst wäre ich nicht hierhergek­ommen.“Da ist für jeden etwas dabei. Persönlich war er gestern nicht erreichbar. R. Götz

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Foto: Wagner Jan Ingwer Callsen Bracker wechselt auf den Betzenberg.

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