Alles muss raus
Früher gab es den traditionellen Winterschlussverkauf. Seit er abgeschafft wurde, dürfen die Geschäfte ihre Ware reduzieren, wann sie wollen. Warum der Januar ein beliebter Monat für Sonderpreise geblieben ist
Wenn man durch die Innenstadt läuft, kann man die Rabattzeichen und Sale-Plakate nicht übersehen. Die Geschäfte wollen ihr Wintersortiment loswerden und sind in den Schlussverkauf gestartet.
Das Bekleidungsgeschäft More &More in der Bürgermeister-Fischer-Straße nutzt die Phase für einen Räumungsverkauf vor einem größeren Umbau. In diesem Fall hat die Plakatierung, die sich über die gesamte Schaufensterscheibe erstreckt und einen Blick ins Innere unmöglich macht, bei Kunden sogar den Eindruck erweckt, der Laden sei bereits geschlossen. Ein handgeschriebener Zettel informiert seither darüber, dass dies nicht der Fall ist. Ein neuer Trend sind die auffälligen Schilder, die es auch bei anderen Einzelhändlern gibt, allerdings nicht. „Die Geschäfte haben schon immer versucht, besonders auf sich aufmerksam zu machen“, sagt Wolfgang Puff vom Handelsverband Bayern. Das bestätigen Unternehmen wie New Yorker: „Durch ansprechende Plakatierung machen wir unsere Kunden regelmäßig auf Angebote aufmerksam und sorgen dafür, dass sie sie nicht verpassen.“
Seit 2004 das Gesetz geändert wurde, gibt es für einen Schlussverkauf nicht länger festgelegte Zeiträume. Einst durften der Winterund Sommerschlussverkauf erst ab einem bestimmten Zeitpunkt starten. Das ist nun anders: „Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben mehr, wann wer in welcher Form seine Ware reduzieren darf. Theoretisch sind solche Aktionen das ganze Jahr über möglich. Es gibt auch keine Sonderregelungen, etwa bei einen Umbau, die eine höhere Reduzierung der Ware erlauben würden“, so Puff.
Trotzdem seien die Räumungsverkäufe wichtig, um nicht auf Altware sitzen zu bleiben und Platz in den Lagern zu schaffen. Für die Kunden bedeutet das Rabatte bis 50 oder sogar 70 Prozent. Das gilt aber nicht für das gesamte Sortiment. Je schwerer ein Produkt zu verkaufen ist, desto stärker wird sein Preis reduziert, verraten Händler. Und die gängigen Größen und beliebtesten Modelle sind oft schon vergriffen. Doch wer Geduld hat und sich ein bisschen auf die Suche macht, kann auch das ein oder andere Schnäppchen entdecken.