Aichacher Nachrichten

Unterschri­ften für Rudi Fuchs bleiben wirkungslo­s

Landtagsau­sschuss betrachtet Affinger Petition als erledigt und verweist auf die Justiz. Die Initiatore­n sprechen dennoch von einem Erfolg

- VON CARMEN JUNG

Affing Politisch aktiv gewesen ist Marion Götz-Schmiderer nie. In diesem Fall aber drängte es die Affingerin förmlich dazu. Das Urteil des Verwaltung­sgerichts (VG) München im Disziplina­rverfahren gegen den früheren Bürgermeis­ter Rudi Fuchs widersprac­h ihrem Gerechtigk­eitssinn. Und nicht nur ihrem. Nachdem die Disziplina­rkammer im März 2017 Fuchs die Pension komplett aberkannt hatte, startete Götz-Schmiderer mit mehreren Gleichgesi­nnten eine Online-Petition. Im Landtag ist diese wirkungslo­s geblieben. Gleichwohl ist GötzSchmid­erer zufrieden.

Nach dem VG-Urteil zeigen in Affing 40 Bürger mit Shirts und dem Aufdruck „Mehr Fairness und Gerechtigk­eit für Rudi Fuchs“Flagge. Wenig später schieben sie die Online-Petition mit gleichem Titel. Das Urteil bezeichnen sie darin als „nicht nachvollzi­ehbar“und „unverhältn­ismäßig“.

Wie mehrfach berichtet, hatte das Amtsgerich­t Aichach im August 2014 eine elfmonatig­e Bewährungs­strafe und eine Geldbuße von 15 000 Euro gegen Fuchs verhängt – wegen Untreue in zehn Fällen von Stundung von Gewerbeste­uern sowie Beleidigun­g von Gemeinderä­ten und Verwaltung­smitarbeit­ern. Das hatte am VG die disziplina­rrechtlich­en Konsequenz­en für den Beamten Fuchs, der gleich darauf Berufung ankündigte. Die Unterschri­ftensammlu­ng via Internet gegen das VG-Urteil schlägt ein. Bis Mitte Juli unterzeich­nen 1223 Menschen. Sie kommen nicht nur aus Affing, sondern aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus. Götz-Schmiderer stellt dabei fest, dass das Urteil „viele als ungerecht empfunden“haben. Nicht nur sie ist der Meinung, dass Fuchs „richtig gute Arbeit für Affing“geleistet habe.

Im Landtag kann die Beschwerde über das Disziplina­rverfahren allerdings nicht landen. Der Ausschuss für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport betrachtet die Eingabe Ende vergangene­n Jahres in nicht öffentlich­er Sitzung als erledigt. Denn: Die Überprüfun­g des Innenminis­teriums habe ergeben, dass dafür ausschließ­lich das Verwaltung­sgericht zuständig sei. Dem Parlament sei es verwehrt, „Einfluss auf die Entscheidu­ng des Verwaltung­sgerichts München zu nehmen“, heißt es in einem Schreiben aus dem Landtag an die Initiative.

Enttäuscht ist die Mutter einer 13-Jährigen darüber nicht. „Eine Überraschu­ng wäre alles andere gewesen“, sagt Götz-Schmiderer. Dennoch habe die Initiative ihr Ziel erreicht. Denn: „Unser größtes Anliegen war es, Fuchs den Rücken zu stärken und ihm zu zeigen, dass er nicht allein dasteht.“Dafür habe sich dieser ausdrückli­ch bedankt.

Die Initiatore­n der Solidaritä­tsaktion hoffen nun darauf, dass Rudi Fuchs in der Berufung vor dem Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of besser wegkommt. Einen Termin dafür gibt es noch nicht. Das Shirt will Götz-Schmiderer auf alle Fälle weiter tragen.

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Foto: Thomas Born Im April vorigen Jahres hatten Affinger Bürger ihre Solidaritä­t mit ihrem Ex Bürgermeis­ter bekun det.

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