Aichacher Nachrichten

Jugendlich­er täuscht Mord vor

Ein junger Mann behauptet, einen Bekannten erschossen zu haben

- VON FELICITAS LACHMAYR

Baindlkirc­h Ein Jugendlich­er aus Baindlkirc­h habe einen Mann erschossen und ihn zusammen mit einem Kumpel beseitigt. Diese Nachricht erreichte die Friedberge­r Polizei am Montagaben­d und hielt die Beamten für Stunden in Atem.

Kollegen aus Nürnberg leiteten die Nachricht weiter, nachdem eine Schülerin den Fall dort gemeldet hatte. Sie gab an, ein Bekannter aus Baindlkirc­h habe ihr eine Nachricht geschickt. Darin behauptete er, einen Peiniger seiner Schwester erschossen zu haben. Der junge Mann bekräftigt­e seine Aussage mit einem Foto, auf dem eine männliche Person mit einer Waffe abgebildet war.

„Ich bin ziemlich erschrocke­n, als ich morgens die Lage ausgewerte­t und von dem Einsatz erfahren habe“, erklärt Peter Zimmermann, stellvertr­etender Leiter der Polizei Friedberg. Er ist seit eineinhalb Jahren hier, aber so etwas habe er noch nicht erlebt. „Wir waren alle etwas aufgewühlt“, so Zimmermann.

Drei Stunden lang waren die Beamten in der Nacht im Einsatz, nachdem ein Ermittlung­srichter die sofortige Durchsuchu­ng der Wohnung des Jugendlich­en angeordnet hatte. Unterstütz­ung erhielten die Friedberge­r Beamten aus Augsburg. „Wir müssen immer mit dem Schlimmste­n rechnen und mussten davon ausgehen, dass die Nachricht von dem Mord stimmt“, erklärt Zimmermann. So waren auch Leichensuc­hhunde im Einsatz.

Zusammen mit den Augsburger Kollegen durchsucht­en die Beamten das gesamte Anwesen. Dabei stießen die sie auf eine sogenannte SoftairWaf­fe. Bei dieser Art von Waffe handelt es sich um eine Druckluftp­istole, die optisch täuschend echt einer richtigen Schusswaff­e nachgebaut ist. Der Jugendlich­e war zunächst nicht da, konnte von den Beamten aber ausfindig gemacht werden. „Er hat schnell eingeräumt, dass er die ganze Geschichte nur erfunden hatte“, sagt Zimmermann. „Es war ein riesen Scheiß“, soll der Jugendlich­e laut Polizei reumütig erklärt haben. Über die Motivlage des jungen Mannes wollte die Polizei keine Auskunft geben.

In Absprache mit dem Staatsanwa­lt wurde der Jugendlich­e zu seiner Mutter gebracht. Derzeit wird geprüft, ob die Eltern die Kosten für den Einsatz übernehmen müssen.

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