Franz Xaver Haltmeir stirbt mit 90 Jahren
Er baute mit seinem Vater die Blaskapellen Aindling, Rehling und Todtenweis wieder auf
Aindling/Rehling/Friedberg Ein Urgestein der Blasmusik im Wittelsbacher Land ist tot. Drei Monate nach seinem 90. Geburtstag ist FranzXaver Haltmeir am Samstag gestorben. Er gehörte einer alteingesessenen Aindlinger Familie an, deren Mitglieder sich seit Generationen als Musiker einen Namen in der Region gemacht haben.
Franz-Xaver Haltmeir wuchs in Aindling auf. Später war er als Gemeindeschreiber, wie das damals noch hieß, in Aindling beschäftigt und heiratete seine Frau Gislinde. Das Paar bekam zwei Kinder: Sohn Gerhard und Tochter Ulrike.
Haltmeir spielte Klarinette und später auch Saxofon. Fünf Jahre studierte er am Konservatorium in München und Augsburg. Die Hauptdirigentenprüfung legte er mit der Bewertung „vorzüglich“ab. Nach dem Krieg baute er die Blaskapellen in Aindling, Rehling und Todtenweis mit seinem Vater wieder auf. Bis Mitte der 1950er-Jahre leitete er die Rehlinger Blaskapelle. Er galt als streng, doch war als Vollblutmusiker anerkannt.
Er war zwar kein offizielles Gründungsmitglied des Musikvereins Aindling, stand dem Verein aber bei dessen Gründung im Jahr 1978 als Ratgeber zur Seite. Bereits Mitte der 1950er-Jahre übernahm er die Leitung der Musikkapelle Aindling. Sie spielte bei allen größeren Veranstaltungen in der Region. Über zehn Jahre lang dirigierte er die Altbairischen Musikanten. Zum 80. Geburtstag ernannte ihn der Musikverein Aindling zum Ehrendirigenten. 2017 habe Haltmeir noch einen Auftritt der Altbairischen Musikanten auf dem Aichacher Volksfest verfolgt, erinnert sich der langjährige Vorsitzende des Musikvereins, Sigi Wittmann.
Seit vielen Jahren wohnte Haltmeir in Friedberg. 22 Jahre dirigierte er dort die städtische Jugendkapelle. Er hob sie Ende der 1960erJahre mit der Stadt aus der Taufe. Die Jugendkapelle feierte große Auftritte – unter anderem 1983 vor 7000 Besuchern bei der Primiz des heutigen Weihbischofs Anton Losinger oder 2006 bei der Verabschiedung von Papst Benedikt XVI. auf dem Münchner Flughafen. Zwölf Jahre leitete Haltmeir überdies die Friedberger Stadtkapelle. Auch im Landkreis Augsburg war er tätig: Von 1982 bis 1992 leitete er die SGL-Werkskapelle, von 1990 bis 1993 war er Dirigent beim Musikverein Bonstetten. Als Musiker war er viel im Ausland unterwegs.
Für seine musikalische Arbeit wurde er unter anderem mit der silbernen und goldenen Bundesmedaille und dem Ehrenbrief mit goldener Ehrennadel von der damaligen Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände ausgezeichnet. Der Markt Aindling ehrte ihn im Jahr 2002 mit der Bürgermedaille in Silber.
Dem dortigen Musikverein übergab Haltmeir schon zu Lebzeiten sein großes Notenrepertoire. Bis heute spielen die Altbairischen Musikanten daraus. Auch von ihm selbst komponierte Stücke sind dabei. Sigi Wittmann sagt über ihn: „Er war ein Vorbild.“Haltmeir habe die bayerische Musik auf eine tolle Weise verkörpert und immer kameradschaftliche Beziehungen zu seinen Musikern gepflegt: „Er war ein besonderer Mensch.“