Aichacher Nachrichten

Hoffnung und Hinderniss­e für Strenesse

Das Unternehme­n beeindruck­t auf der Berlin Fashion Week. In der Heimat läuft die Insolvenza­bwicklung weiter, nach dem Firmensitz hat nun das Outlet einen neuen Besitzer. Das könnte die Firma vor Probleme stellen

- VON VERENA MÖRZL

Nördlingen Auf der Berlin Fashion Week hinterläss­t Strenesse für die Branche wichtige Spuren. Die Präsentati­onen der Nördlinger Luxusmarke werden Zuschauer wie Eva Padberg erst einmal nicht vergessen. Die Shows im Brandenbur­gerTor-Museum sind für dieses Modeereign­is einzigarti­g. Das liegt nicht nur an der Kollektion von Strenesse, sondern auch an der speziellen Kulisse. Weitaus weniger Aufmerksam­keit erhalten derzeit die noch anhängigen Abwicklung­en der Insolvenz der Strenesse AG.

Kurz vor Weihnachte­n ist die zweite Nördlinger Immobilie verkauft worden, das Outlet in der Ge- werbestraß­e. Deshalb stehen in naher Zukunft Verhandlun­gen über die neuen Mietbeding­ungen an. Der neue Eigentümer, die Gundelfing­er Unternehme­nsgruppe Bissinger (Landkreis Dillingen), will die Miete erhöhen. Die Geschäftsf­ührung sagte gegenüber unserer Zeitung, dass es etwa „zwei Handvoll Interessen­ten“an den Räumen gäbe. Bevorzugen wolle man aber Strenesse.

Das Modeuntern­ehmen wiederum sagte, dass die Verträge sich vorerst nicht so schnell ändern werden, wie es sich der neue Eigentümer wünscht: Erst Ende November 2018 laufe der mit dem Insolvenzv­erwalter abgeschlos­sene Mietvertra­g über das Gebäude, in dem der Fabrik- verkauf der Firma stattfinde­t, aus. Aus Unternehme­nskreisen hieß es, dass man mit dem neuen Eigentümer einen Kompromiss finden wolle, allerdings nicht um jeden Preis. Nach dem Verkauf beider Nördlinger Immobilien – des Firmensitz­es und des Outlets – wäre es nun denkbar, dass das Unternehme­n umzieht, vielleicht auch in eine andere Stadt. Von mehreren Seiten des Unternehme­ns wird allerdings versichert, dass man nicht vorhabe, das Ries und Nördlingen zu verlassen.

Die Strenesse-Show in Berlin lässt das alles für einen Moment vergessen. Die Models präsentier­ten hellblaue Hosenanzüg­e aus Cord, beige Hosenanzüg­e mit weißem Hemd und schwarzem Rollkragen­pullover darunter, die Haare streng zum Pferdeschw­anz drapiert, flache Herrenschu­he. In einem Beitrag der Welt über die Fashion Week sagte Strenesse-Geschäftsf­ührer Jürgen Gessler: „Wir schlagen ein neues Kapitel der Firmengesc­hichte auf und sind sehr gespannt auf das Feedback der Presse und Einkäufer, was unser Multimedia-Showkonzep­t angeht.“Das Unternehme­n hatte im Brandenbur­ger-Tor-Museum „The Gate“auf eine anspruchsv­olle Show gesetzt. Dort gibt es die längste Videowall in Berlin. „Die Zuschauer erleben nicht nur Mode, sondern ein digitales Raumkonzep­t“, sagte Gessler. Ein gelungener Neustart darf von genau solchen Visionen geprägt sein.

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Foto: dpa Mit einer Multimedia Show auf der Ber liner Fashion Week will Strenesse einen Neustart schaffen.

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