Der Mann, der in Augsburg für Europa steht
Thorsten Frank führt eine Gruppierung, die den Blick über die Ländergrenzen hinaus richtet. Welche Beweggründe den 47-Jährigen treiben, sich ehrenamtlich zu engagieren
Thorsten Frank ist ein Mensch, der viel in der Welt herumkommt. Zuletzt war der 47-Jährige, der seit dem Jahr 2002 in Augsburg lebt und sich hier wohlfühlt, im Urlaub in Sri Lanka. Als Anbieter von Firmenseminaren hat der Selbstständige beruflich immer wieder im Ausland zu tun. So zählen Südtiroler zu seinen Kunden, zu denen Frank dann auch mal reist. Englisch, Französisch und Spanisch sind Fremdsprachen, die er beherrscht. Damit kommt man in Europa auf alle Fälle weit, wenn man den Kontakt mit anderen Menschen sucht. Thorsten Frank tut dies. Und er nimmt diese Aufgabe in einer ehrenamtlichen Funktion wahr.
Frank, der in der Jakobervorstadt lebt, ist Vorsitzender der EuropaUnion Augsburg, einem parteiunabhängigen Zusammenschluss von Frauen und Männern, die sich für die europäische Idee einsetzen. Knapp 100 Mitglieder hat die Europa-Union in Augsburg. In diesem Jahr feiert sie ihr 70-jähriges Bestehen. „Ich kam von einigen Jahren durch einen Vortrag zur EuropaUnion“, sagt Frank, der seit 1998 Mitglied der SPD ist. Er selbst nennt sich einen „sozialen Demokraten“, wobei die Arbeit auf Parteiebene mittlerweile zurücksteht. Frank bringt sich lieber für die Europa-Union ein.
Dieses ehrenamtliche Engagement ist nicht das einzige. Frank ist auch im Verein „Bei Anruf Auto“engagiert, der ein Carsharing-Modell betreibt, also das Teilen eines Autos von mehreren Personen. Zudem setzt sich Frank im Stadtmauerverein ein. Für diesen Einsatz im Ehrenamt nennt der Mann, der in Waiblingen geboren wurde, seine Beweggründe. „Ich hatte Glück, einen Hochschulabschluss zu machen. Ich kann Verantwortung für mein Leben übernehmen.“Er sehe es jetzt als seine Aufgabe an, auch Verantwortung in einem Teil des gesellschaftlichen Lebens zu tragen.
Mit der Idee von Europa kann sich Frank seit seiner Jugend identifizieren, das Studium führte ihn späThorsten ter ein Jahr nach Frankreich. In Montpellier studierte er. „Und wer einmal im Ausland gelebt hat, lernt die Menschen ganz anders kennen“, sagt er im Rückblick. Der Einsatz für Europa sei wichtig: „Ohne das Engagement von Menschen für Europa damals, heute und auch in Zukunft wäre Europa kein Ort des Friedens und der Freiheit.“
Deshalb ist der Vorsitzende der Augsburger Europa-Union froh, dass zuletzt der europäische Gedanke wieder viel stärker in den Köpfen der Menschen verankert sei. Als Beispiel nennt Frank die Aktionen „Pulse of Europe“, bei denen im Vorjahr über mehrere Monate hinweg sich Europa-Freunde immer sonntags um 14 Uhr auf dem Augsburger Rathausplatz getroffen haben. Bürger zeigten Flagge für Europa. Die Aktion wurde von Privatpersonen organisiert und sollte daher nicht zu einer parteipolitischen Bühne instrumentalisiert werden.