Aichacher Nachrichten

Aufwendige Bergung nach dem Zugunfall

Drei Waggons eines Güterzuges entgleiste­n, ein Pfeiler der Gögginger Brücke wurde dabei beschädigt. Am Freitag hob nun ein Kran die Waggons zurück aufs Gleis. Das bekamen auch die Pendler zu spüren

- VON JAN KANDZORA

Die Arbeiten dauerten etwas länger als erwartet. Am Freitagmor­gen gegen 9.30 Uhr war die Bergung des Güterzuges abgeschlos­sen, der in der Nacht auf Donnerstag beim Rangieren auf ein falsches Gleis geraten und gegen einen Pfeiler der Gögginger Brücke geschoben worden war. Nach Angaben der Bundespoli­zei waren am Mittwoch gegen 23.30 Uhr drei leere Kesselwage­n aus dem Gleis gesprungen. Der Güterzug war am Hauptbahnh­of gestartet und unterwegs in Richtung Ulm, als der Unfall passierte.

Die Wucht des Aufpralls auf den Brückenpfe­iler muss groß gewesen sein: Ein Wagen wirkte massiv beschädigt, ganze Radachsen waren herausgeri­ssen. Zwei Wagen kippten infolge des Unfalls um und blieben auf der Seite liegen.

Es war offenbar dennoch keine Kollision, die dem Brückenpfe­iler groß etwas anhaben konnte. Zwar seien Fahrweg und Gleise zerstört worden, wie die Bundespoli­zei mitteilte, und auch der geschätzte Sachschade­n ist mit 500 000 Euro nicht gering. Auswirkung­en auf die Standsiche­rheit des Pfeilers hatte der Unfall allerdings wohl nicht. Statische Beeinträch­tigungen würden ausgeschlo­ssen, heißt es von der Polizei, die wegen eines gefährlich­en Eingriffs in den Bahnverkeh­r ermittelt. Zur konkreten Unfallursa­che könne man noch nichts sagen, hieß es am Freitag. Nach Informatio­nen unserer Redaktion war aber möglicherw­eise eine Weiche falsch gestellt, was dafür sorgte, dass der Zug mit 18 Güterbehäl­tern auf ein Abstellgle­is geriet.

Angekündig­t war, dass die umge- kippten Waggons in der Nacht zum Freitag von einem Kranwagen der Bahn geborgen werden sollten. Beendet war die Aktion letztlich am Freitagvor­mittag. Für die Arbeiten war ein spezieller Kranzug notwendig, der aus Fulda angeforder­t wurde. Bis der vor Ort war, dauerte es seine Zeit. Sturm „Friederike“hatte am Donnerstag unter anderem den kompletten Fernverkeh­r der Bahn zum Erliegen gebracht – und damit dafür gesorgt, dass das Schienenne­tz an vielen Stellen blockiert war und der Kranzug schwerer durchkam als im Normalfall, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Bis Freitagmor­gen um 7 Uhr habe es gedauert, die Waggons wieder auf die Gleise zu heben, so die Bahn. Gegen 9.30 Uhr war dann alles aufgeräumt.

Die Feuerwehr blieb die ganze Nacht über an der Gögginger Brücke präsent. Die Wagen waren zwar leer und galten als gereinigt, allerdings hatten sie früher Dieselöl transporti­ert. Man sei vor Ort gewesen, um schnell reagieren zu können, sollte etwas passieren, sagt Feuerwehr-Sprecher Anselm Brieauch ger. Eingreifen mussten die Einsatzkrä­fte jedoch nicht. Die Bergungsar­beiten hatten teils Sperrungen und Verzögerun­gen im Bahnverkeh­r zur Folge, was unter anderem Pendler aus dem Allgäu betraf, die von Buchloe nach Augsburg unterwegs waren. Der Zugverkehr zwischen Augsburg Hauptbahnh­of und Augsburg Morellstra­ße fiel in der Zeit der Arbeiten aus. Die Bahn setzte auf der Strecke Ersatzbuss­e ein.

Die Feuerwehr blieb vorsichtsh­alber vor Ort

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Foto: Silvio Wyszengrad Als die Waggons entfernt waren, wurden auch die Schäden an der Gögginger Brücke sichtbar.

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