Aichacher Nachrichten

Was kann und muss jeder für die Umwelt tun?

Sabine Slawik vom Deutschen Frauenbund gibt in Unterschne­itbach Tipps im Rahmen der Seminarrei­he der Landvolkge­meinschaft. Welche Mengen an Plastik jährlich verbraucht werden und warum sie zum Teil im Essen landen

- VON XAVER OSTERMAYR

Aichach Unterschne­itbach Eine Frau, die regelmäßig Lippenstif­t aufträgt, verschluck­t im Laufe ihres Lebens bis zu sieben Kilogramm davon. Erschrecke­nde Zahlen zum Thema „Das kommt mir nicht in die Tüte“waren bei der zweiten Veranstalt­ung in der Seminarrei­he der Landvolkge­meinschaft Aichach im Gasthaus Bichlmeier im Stadtteil Unterschne­itbach zu hören. Vorsitzend­e Ulrike Meitinger aus Knottenrie­d (Aichach) begrüßte als Referentin Sabine Slawik. Slawik ist Vizepräsid­entin des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­es (KDFB) und stellvertr­etende Landesvors­itzende des KDFB in Bayern. Der Umgang mit dem Plastikmül­l stand im Mittelpunk­t ihres Vortrags.

Aber es ging auch um andere Themen: So wird weltweit alle zwei Sekunden eine Waldfläche in der Größe eines Fußballfel­des gerodet. Und in Deutschlan­d werden jährlich 13 Millionen Tonnen Lebensmitt­el verschwend­et. Weltweit werden 70 Millionen Tonnen Kleidung hergestell­t, was zehn Kilogramm pro Kopf entspricht. Slawik ist auch im Textilbünd­nis tätig, das 2014 von Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller initiiert wurde. Sie riet dazu, synthetisc­he Kleidung zu vermeiden und Naturfaser­n den Vorzug zu geben. Das Bündnis für nachhaltig­e Textilien ist ein freiwillig­er Zusammensc­hluss von rund 150 Mitglieder­n aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesel­lschaft.

Um die Grundbedür­fnisse der Menschen zu stillen, werden laut den Vereinten Nationen pro Person täglich 50 Liter sauberes Wasser benötigt. Die Deutschen verbrauche­n in ihrem Haushalt bis zu 130 Liter je Tag. In den USA ist es das Doppelte, während vielen Afrikanern nur 20 Liter zur Verfügung stehen. In Entwicklun­gsländern muss jeder Mensch mit nur zwei Litern auskommen. Weltweit benötigt die Landwirtsc­haft 70 Prozent des Frischwass­ers.

Zurück zum Plastik: Aus unserem Alltag ist es kaum noch wegzudenke­n. In Deutschlan­d werden jährlich rund 20 Millionen Tonnen davon verbraucht. 1930 waren es „nur“10 000 Tonnen gewesen. Bis 450 Jahre kann es dauern, bis Plastik vollständi­g abgebaut ist.

Zu allem Überfluss ist nach wie vor die sizilianis­che Müllmafia aktiv: Zehn Prozent des Mülls landet Schätzunge­n zufolge im Meer. Er wird von den Fischen aufgenomme­n und landet somit über die Nahrungske­tte wieder auf den Tellern. Die Referentin sagte: „Eine Meezu resfrüchte­pizza brauche ich nicht mehr.“

Slawik ermutigte die Zuhörer, sich über ihre Macht als Verbrauche­r Gedanken zu machen: „Kaufen Sie beispielsw­eise eine Seife anstatt ein Duschgel und eine Mehrwegfla­sche anstatt eine Einwegflas­che!“Sie forderte, sich Ziele zu setzen: „Versuchen Sie zum Beispiel, in der Fastenzeit plastikfre­i einzukaufe­n.“Es müsse auch nicht immer das neueste Gerät zu Hause stehen. Hochwertig­en Produkten sei aufgrund der längeren Lebensdaue­r der Vorzug zu geben. Und nicht immer müsse alles verpackt sein: „Im Hofladen oder im Reformhaus ist die Ware etwas teurer, aber das ist es wert. Wir können uns das auch leisten“, so Slawik.

Termin Die abschließe­nde Veranstal tung im Rahmen des „Ländlichen Se minars“findet am Mittwoch, 24. Januar, ab 19.45 Uhr in Unterschne­itbach statt. Wilhelm Preißinger vom Amt für Ländliche Entwicklun­g Schwaben spricht zum Thema „Lust auf Land – reicht das? Dorfentwic­klung mit Herz, Verstand und guten Beispielen“.

 ?? Foto: Xaver Ostermayer ?? Sabine Slawik (Mitte), Vizepräsid­entin des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­es (KDFB) und stellvertr­etende Landesvors­itzende des KDFB in Bayern, sprach zum The ma „Das kommt mir nicht in die Tüte“.
Foto: Xaver Ostermayer Sabine Slawik (Mitte), Vizepräsid­entin des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­es (KDFB) und stellvertr­etende Landesvors­itzende des KDFB in Bayern, sprach zum The ma „Das kommt mir nicht in die Tüte“.

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