Robert Held übergibt nach 35 Jahren
TSV-Abteilungsleiter hört mit 70 Jahren auf. Jugend übernimmt mehr Verantwortung, auch beim Training
Aichach Eine Ära ging bei den Ringern des TSV Aichach zu Ende. Abteilungsleiter Robert Held trat bei der Jahreshauptversammlung nach 35 Jahren als Chef zurück. Eine lange Zeit, in denen der heute 70-Jährige einiges bewegt und die größten Erfolge der Paarstädter miterlebt hat.
1972 kam Held zu den Aichacher Ringern. Vorher ging er für Augusta Augsburg auf die Matte. Der TSV erlebte mit ihm seine erfolgreichste Zeit. Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre kämpften die Aichacher sogar in der 2. Bundesliga. Insgesamt waren sie dort fünf Jahre aktiv. Einen großen Anteil am sportlichen Erfolg hatte Held, der im Mittelgewicht bis 82 Kilogramm auf die Matte ging. Er beherrschte sowohl den Freistil als auch Griechisch-römisch und sprang zur Not auch mal in anderen Gewichtsklassen ein. Peter Thurner, der seit rund 40 Jahren die Abteilung unterstützt, ohne einoffizielles Amt innezuhaben, erinnert sich genau an den Ringer Held: „Er war kräftig wie ein Esel. Ein absolut robuster Kämpfer, der sehr flexibel einsetzbar war.“Und das bis ins fortgeschrittene Ringeralter. Mit 60 Jahren stand der Stuckateurmeister letztmals auf der Matte und dass, obwohl er bereits acht Jahre zuvor eine künstliche Hüfte eingesetzt bekam.
Nicht nur als Athlet war Held universal einsetzbar, auch als Abteilungsleiter war er der Mann für alle Fälle. Trainer Oguz Özdemir weiß um die Verdienste Helds: „Unglaublich, wie viel und was er alles gemacht hat. Genauso einen Abteilungsleiter wünscht man sich. Andere Vereine hätten ihn sicher gerne gehabt. Gleiches gilt aber auch für Peter Thurner, der im Hintergrund so viel gemacht hat.“Held war es auch, der den Ringern vor rund drei Jahren ein neues Gesicht gab. Seitdem setzen die Paarstädter auf einheimische Ringer. Im Kader für die kommende Saison stehen mit Ausnahme von Obaidullah Besmelabi ausschließlich Eigengewächse.
Egal ob im sportlichen Bereich, bei organisatorischen Arbeiten oder Vereinsausflügen wie dem Wildwasser-Rafting – um die Arbeit haben sich Held und seine Wegbegleiter nie gedrückt: „Ich will gar nicht wissen, wie viel Zeit Robert und seine Frau investiert haben. Seine Arbeit war vorbildlich und er hat alle mitgerissen. Ein echter Leader“, erzählt Özdemir, der persönlich in Zukunft etwas kürzer treten möchte. „Ich bin ein bisschen ausgebrannt und werde noch etwas mehr in den Hintergrund rücken.“Der A-Lizenzinhaber trainiert nebenbei den KSV Unterelchingen (BadenWürttemberg), schon im vergangenen Jahr waren Moritz Oberhauser und Tobis Mustafa für den Großteil der Trainingseinheiten verantwortlich. „Die Jungs haben einen tollen Job gemacht und ich unterstütze sie natürlich weiterhin. Man muss die beiden einfach mal machen lassen. Frische Ideen müssen her.“Gleiches gelte laut Özdemir für den Vorstand: „Es war klar, dass Robert irgendwann aufhört, das war keine große Überraschung. Auch wenn es ein schweres Erbe ist, wir brauchen jetzt frisches Blut.“
Und das kommt aus den eigenen Reihen. Neuer Abteilungsleiter ist der 25-jährige Matthäus Gschwendtner, bei dessen Geburt Held bereits zehn Jahre im Amt gewesen war. Gschwendtner stammt aus der Ringerjugend und hat sich in den vergangenen zwei Jahren um den Wettkampftisch beim TSV gekümmert. Auf der Matte war der Ecknacher selten anzutreffen, im Notfall half er aus. Peter Thurner freut sich auf den neuen starken Mann: „Er hat mir sehr gut gefallen.“
Der Umbruch bei den Aichacher Ringern wurde nun eingeleitet, Held wird dem neuen Vorstand aber nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der 70-Jährige ist nach wie vor im Hauptverein als stellvertretender Vorsitzender tätig.