Aichacher Nachrichten

Oh, wie schön ist es am Jexhof

Das Bauernhofm­useum bei Schöngeisi­ng bietet überrasche­nde Einblicke über das Schaffen des bekannten Kinderbuch­autors und Malers Janosch. Der Schöpfer der Tigerente begann seine Karriere am Ammersee

- (AN)

Schöngeisi­ng Der Jexhof, das Bauernhofm­useum des Landkreise­s Fürstenfel­dbruck bei Schöngeisi­ng, zeigt noch bis 11. Februar 2018 die Ausstellun­g „Janosch: Vom Ammersee bis Panama. Aus Leben und Werk des Zeichners und Autors Horst Eckert“.

Wer weiß schon, dass Janosch, der Schöpfer der Tigerente, 1960 an den Ammersee zog und dass hier seine Karriere begann? Aber noch mehr Überrasche­ndes steckt hinter Janosch. Geboren wurde er 1931 als Horst Eckert in Oberschles­ien. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen er und seine Eltern die nunmehr polnische Heimat. Der junge Eckert begann in Nordrhein-Westfalen eine Ausbildung zum Textilzeic­hner. 1953 zog er schließlic­h nach München und versuchte, an der Akademie der Bildenden Künste aufgenomme­n zu werden. Obwohl er Maler werden wollte, begann Eckerts Karriere als, wie er selbst sagt, „Aufschreib­er“. Der Münchner Verleger Georg Lentz begleitete

In seinen Arbeiten thematisie­rte er die Krisen zwischen Mann und Frau

ihn in diesen Jahren. Er erfand nicht nur den Künstlerna­men Janosch, sondern verlegte 1960 auch das erste illustrier­te Kinderbuch über Valek, das Pferd.

Janoschs Geschichte­n für Kinder, hintersinn­ig, anarchisch, freiheitsf­ordernd und liebevoll, werden immer populärer. Seine Tage und Nächte verbrachte er seit 1960 in seinem Häuschen unweit des Ammersees. Hier entstand auch sein erster Erwachsene­nroman „Cholonek“, in dem er sich schonungsl­os mit seiner Kindheit auseinande­rsetzte.

In seinen Texten, Zeichnunge­n, Aquarellen, Ölbildern und Radierunge­n thematisie­rte er die Krisen zwischen Mann und Frau, die Suche nach Glück und Wahrheit. Seine Sprache ist charmant-listig, respektlos, melancholi­sch, häufig fantastisc­h. Vom Erfolg seiner Kinderbüch­er schier aufgesogen und außerdem gesundheit­lich angeschlag­en, entschloss er sich 1980, den Ammersee und Deutschlan­d für ein bescheiden­es Leben auf Teneriffa zu verlassen.

Die Ausstellun­g beschäftig­t sich vor allem mit Janoschs Leben und Werk bis zum Jahr 1980. Originalze­ichnungen und Bücher sowie wichtige biografisc­he Zeugnisse lassen diese Zeit im Leben des weltweit bekannten, deutsch-polnischen Künstlers plastisch werden. Das Ti- (siehe oben) hat Janosch extra für die Ausstellun­g im Jexhof angefertig­t.

Diese ist noch bis 11. Februar jeweils Dienstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr (Montag Ruhetag) sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Während der Öffnungsze­iten sorgen die Wirtsleute in der historisch eingericht­eten Wirtstelbi­ld stube mit Kaffee und Kuchen, Getränken und leckeren Gerichten für das leibliche Wohl der Besucher. Zur Ausstellun­g wird ein museumspäd­agogisches Programm mit dem Titel „Post vom Tiger an den Jexhof“für Kinder angeboten.

Internet Weitere Informatio­nen zum Museum unter www.jexhof.de

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Foto: Janosch film & medien AG Dem Kinderbuch­autor Janosch widmet der Jexhof seine aktuelle Sonderauss­tellung. Dieses Titelbild hat er dafür extra gemalt.
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Der junge Student Janosch an der Akademie der Bildenden Künste in München, 1955.
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Fotos: Art 28 GmbH & Co. KG Janosch lebt seit 1980 auf Teneriffa, dieses Bild entstand heuer in seinem Atelier.
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In dieser Straße im oberschles­ischen Hindenburg wurde Janosch – mit bürgerlich­em Namen Horst Eckert – 1931 geboren.
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Die künstleris­chen Wurzeln Janoschs liegen – was viele nicht wissen – am Ammersee. Das Foto zeigt sein Atelier in Greifenber­g um 1970.

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