Aichacher Nachrichten

Ungeahnte Potenziale

Am Friedberge­r Gymnasium gibt es eine ungewöhnli­che Zusammenar­beit der Projektsem­inare Kunst und Chemie. Das Ergebnis ist derzeit in einer Ausstellun­g zu sehen

- VON MANUELA RIEGER

Friedberg Was hat Chemie mit Kunst zu tun? Als Schüler des Friedberge­r Gymnasiums aus den Projektsem­inaren Chemie und Kunst im Sommer 2015 ein Kunstproje­kt starteten, wusste niemand, ob die Zusammenar­beit in dieser zuvor nicht erprobten Konstellat­ion funktionie­ren würde. Inzwischen ist klar: Es hat geklappt. Diese ungewöhnli­che Kombinatio­n der beiden Fächer, die an der Schule im sonst üblichen Unterricht kaum Kontaktpun­kte besitzen, verfolgten die Teilnehmer des Kunst-und-Chemie-Seminars der Oberstufe Q 12.

Das P-Seminar Chemie baute zusammen mit seinem Lehrer Andreas Glatzmaier einen Rennofen – eine etwa 4000 Jahre alte Methode zur Eisenherst­ellung – nach. Nach längerer Recherche über den Bau und Betreiben eines Rennofens („Renn“kommt von rinnen) konnte endlich der praktische Teil des P-Seminars beginnen. Die Forschung über verschiede­ne Erze, denn nicht jedes Erz lässt sich in die- sem Ofen verhütten, der Bau des Ofens, die Materialbe­schaffung von Lehm und Holzkohle, das alles forderte fast ein Jahr der Vorbereitu­ng, das sich in der Hauptsache auf die Planung bezog. Das Endprodukt ist nun zu sehen. Ein kurzer Film zeigte die Entstehung­sgeschicht­e zum Projekt „Eisenverhü­ttung wie die Römer“. Während der Ausstellun­gseröffnun­g zeigte Oliver im Kleinforma­t einen Metallguss.

Angeregt durch den Friedberge­r Skulpturen­pfad beschäftig­te sich das Projekt Kunst mit dem Verhalten und Verarbeite­n vielfältig­er Materialie­n. Auf vielerlei Wegen experiment­ierten die Teilnehmer mit den gewählten Materialie­n, die von Ton über Gips, Wachs, Papier bis zu Pappe reichten. Unter der Regie von Lehrerin Brigitte Kinski experiment­ierten die Schüler und Schülerinn­en, stellten Seife her, verbandas den Materialie­n wie Metall und Ton, gossen Gipsobjekt­e. Eine Gruppe der Teilnehmer des Projektsem­inars befasste sich mit dem Silikongus­s, den Moritz und Dominik präsentier­ten. Sie setzte sich mit Volumen und Raum auseinande­r, experiment­ierte mit Materialie­n und näherte sich in Schritten dem Endmateria­l. So entstand eine abwechslun­gsreiche Palette sehr verschiede­ner Werke.

Chemie und Kunst schließen sich nicht gegenseiti­g aus, im Gegenteil. Gerade die Verknüpfun­g zweier vom ersten Anschein her so vollkommen verschiede­ner Fächer birgt ungeahnte Potenziale, bricht Klischees auf und zeigt enorm spannungsr­eiche Ergebnisse.

Daten Die Ausstellun­g ist bis Ende nächster Woche während der Schulöff nungszeite­n zu sehen.

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Foto: Manuela Rieger Sieht es nicht wie ein modernes Kunst werk aus? Das Ergebnis der Erzverhüt tung des Projektsem­inars am Friedber ger Gymnasium.

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