Von den Huosi bis zur Gräfin Haziga
Heimatforscherin Elli Wolf aus Scheyern wollte eigentlich ihr Buch „Die Wurzeln der Wittelsbacher“überarbeiten. Daraus wurde ein eigenes Werk über „Die Urahnen der Wittelsbacher“. Es reicht zurück bis etwa 740
Scheyern/Aichach Friedberg Für alle Freunde der Wittelsbacher Geschichte und des Mittelalters gibt es einen spannenden neuen Lesestoff. Elli Wolf stellte in Scheyern (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) ihr aktuelles Buch „Die Urahnen der Wittelsbacher“vor. Ein fachkundiges Publikum von mehr als 20 Personen folgte interessiert dem rund einstündigen Vortrag. Engagiert vermittelte die Autorin ihre Forschungsergebnisse zu den – wie der Untertitel des Buches lautet – „verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen den Huosi, den Luitpoldingern und den Grafen von BergScheyern“.
Scheyerns Bürgermeister Manfred Sterz würdigte Elli Wolf als verdiente und engagierte Bürgerin seiner Gemeinde. Für ihre Leistungen als langjährige Gemeinderätin, Gründerin der Frauenunion und Buchautorin wurde sie 2016 mit der Goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet. „Ich greife gern bei vielen Gelegenheiten auf das historische Wissen von Frau Wolf zurück“, so der Gemeindechef, „und verwende ihren 2012 erschienenen Chronikband ‚Scheyern im Wandel der Zeit‘ bei vielen offiziellen Anlässen – Hochzeiten, Empfänge, Jubiläen – als Geschenk.“
Zunächst habe sie nur an eine Neuauflage von „Die Wurzeln der Wittelsbacher (2006) gedacht, sagte Heimatforscherin Elli Wolf einleitend. Dann aber hätten sich so viele neue Erkenntnisse ergeben, dass dieses weitere Buch „Die Urahnen der Wittelsbacher“(2018) nötig geworden sei.
Wortreich und unterstützt von zahlreichen Abbildungen und 14 Grafiken zeigte sie „die bisher ungeklärte Ahnenreihe der Wittelsbacher“von den Anfängen um etwa 740 bis zu Gräfin Haziga von Scheyern († 1103/04) auf. Schwerpunkt der neuen Forschungsergebnisse sei „die umfangreiche Präsenz der Huosi, der Luitpoldinger und der Grafen von Berg und Scheyern im Landkreis Pfaffenhofen und im Großraum Freising“.
Wolf erläuterte den Zuhörern zunächst ihre seit 2006 dokumentierte eigenständige Lagebestimmung der Civitas Burgeck. Dadurch rückten Ilmberg bei Scheyern und (Burg-)Eck bei Lampertshausen in den Fokus. Zu dieser Thematik erschien in der Ausgabe 2012 von „Altbayern in Schwaben“auch ein letzter Aufsatz des verstorbenen Kreisarchivpflegers Rudolf Wagner.
Ein weiteres Kernthema im Vortrag von Elli Wolf war die Adelsfamilie der Huosi. Bisher wurde deren Stammgebiet sowohl im Pfaffenwinkel zwischen Lech und Loisach als auch im Raum südöstlich von Ebersberg vermutet. Die neuen Erkenntnisse Wolfs dürften neben den Historikern auch die hiesigen Trachtenvereine interessieren, die Kontakte zu Gleichgesinnten im „Huosigau“pflegen. Die Autorin fand heraus: „Das Stammgebiet der Huosi liegt eindeutig nördlich von Dachau an der Ilm, Glonn und Amper. Die Orte Ilmberg, Kienberg und Allershausen bilden das Zentrum.“Von den Huosi führte die Autorin die Ahnenreihe weiter zu den Luitpoldingern, zu den Scheyern und zu den Wittelsbachern.
Wer über die Dynastie der Wittelsbacher schreibt, kommt am „Wittelsbacher Land“nicht vorbei. So werden im Orts- und Personenregister des Wolf-Buches auch Aichach, Aindling, Altomünster, Burgeck, Gachenbach, Hilgertshausen, Junkenhofen, Kühbach, Paar (Fluss), Schiltberg, Tandern, Todtenweis, Walchshofen und Wittelsbach aufgeführt.
An der anschließenden Diskussion beteiligten sich Professor Theo Seidl (Theologe, Scheyern), Professor Wilhelm Kaltenstadler (Althistoriker, Rohrbach) und Hans Perlinger (Volkskundler, Weichering) mit Nachfragen, Ergänzungen und weiterführenden Gedanken.