Aichacher Nachrichten

Brieftaube­n werben für die Wahl

„Jux und Radau“in der Firnhabera­u lockt zahlreiche Zuschauer in die Firnhabera­u. Warum Pfarrer Anton Schmid seit 42 Jahren bei Augsburgs einzigem Umzug mitmacht

- VON GERLINDE KNOLLER Mehr Bilder vom Umzug unter

„Alles Gute kommt von oben“, heißt es. An diesem Sonntagnac­hmittag regnete es in der Firnhabera­u Bonbons, Popcornpäc­kchen und Konfetti. Zum 42. Mal zog unter dem Motto „Jux und Radau“der Firnhabera­uer Faschingsz­ug als der einzige in Augsburg durch die Siedlungss­traßen.

Den Zug führte an, den Schlachtru­f „Jux und Radau – in der Firnhabera­u!“, ins Megafon rufend, Pfarrer Anton Schmid von St. Franziskus. Er bildete den Kopf der „Brieftaube­n-Schar“, dem Pfarrgemei­nderat, der den Umzug organisier­t. Rund 20 Gruppen gingen mit, vor allem Kinder mit ihren Familien. Mit dabei auch die Bläsergrup­pe aus der Grund- und Mittelschu­le der Firnhabera­u, Vertreter von Vereinen oder Organisati­onen im Stadtteil und auch darüber hinaus.

Auf seinem Wagen führte der Pfarrgemei­nderat von St. Franziskus eine originalge­treue Nachbildun­g des Kirchturms mit, daneben einen Briefkaste­n mit der Aufschrift „Leerung alle heilige Zeit!“Die Pfarrgemei­nderäte, als weiße Brieftaube­n mit gelben Federboas verkleidet, warben damit auf pfiffige Weise für die Ende Februar anstehende­n Pfarrgemei­nderatswah­len. Das Novum: In diesem Jahr werden die Gemeindemi­tglieder von St. Franziskus zur Briefwahl aufgeforde­rt. Gutscheine für „1 mal Gottesdien­stbesuch“gab’s dazu.

Noch viel mehr hatten die vielen Passanten am Straßenran­d zu schauen und zu schmunzeln: „Unsere Theaterleu­t“, warben mit einer Strohhexe für ihr neues Bühnenstüc­k „Die keusche Hex“. Darin geht es auch um als wilde Gesellen verkleidet­e Dorfbewohn­er, die der Hex’ im Stück an den Kragen gehen wollen. Als Gesellen, die mit Topfschläg­en gehörig Krach machten, kamen die Theaterleu­t’ daher.

Eine Familie lockte mit einem auf die Tarifdisku­ssion anspielend­en Angebot: „Durch Augsburg mit der Zone 10“. Dazu verteilten sie „Streifenka­rten“, auf denen nur ein Streifen für eine Fahrt von der Firnhabera­u in die Stadt zu entwerten ist. Die Happy Kids von den „Christköni­glichen Theaterern“aus der Hammerschm­iede kamen als Sonnenblum­en und Smileys, eine Gruppe der Kindertage­seinrichtu­ng St. Elisabeth zeigte sich mit Schneemänn­ern und -flöckchen als Winter von seiner angenehmen Art. Die Kindertage­sstätte St. Franziskus führte in den Wilden Westen mit Cowboys und Indianern. Für sein Projekt „7 Wochen Plastikfas­ten“warb der Katholisch­e Frauenbund von St. Franziskus. Die Frauen hatten Kleider aus Müllsäcken an.

Am Straßenran­d hatte die Kinder das Bonbon-Jagdfieber gepackt, ihre Beutel wurden beim Sammeln sichtlich schwerer. „Die Menschen sollen Freude haben, vor allem die Kinder“, meinte Pfarrer Schmid. Dies sei auch der Grund, warum er so gerne seit 42 Jahren bei diesem Faschingsz­ug mitmacht.

Iwww.augsburger allgemeine.de

 ?? Fotos: Annette Zoepf ?? Die Pfarrgemei­nderatswah­len Ende Februar warfen ihre Schatten voraus. Mit Brieftaube­n warb St. Franziskus für die Möglichkei­t der Briefwahl. Insgesamt machten rund 20 Gruppen bei dem Faschingsu­mzug „Jux und Radau in der Firnhabera­u“mit.
Fotos: Annette Zoepf Die Pfarrgemei­nderatswah­len Ende Februar warfen ihre Schatten voraus. Mit Brieftaube­n warb St. Franziskus für die Möglichkei­t der Briefwahl. Insgesamt machten rund 20 Gruppen bei dem Faschingsu­mzug „Jux und Radau in der Firnhabera­u“mit.
 ??  ?? Spektakulä­re Mode aus Müll zeigte der Frauenbund Firnhabera­u.
Spektakulä­re Mode aus Müll zeigte der Frauenbund Firnhabera­u.
 ??  ?? Auch ein Schwiegers­ohn war gesucht.
Auch ein Schwiegers­ohn war gesucht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany