Opfer können es nicht wissen
Es ist kein Grund zur Verunsicherung, dass in letzter Zeit öfter Exhibitionisten im Stadtgebiet unterwegs waren. Phasen, in denen Menschen durch sie vermehrt belästigt werden, gibt es immer wieder mal. Und darum handelt es sich bei den meisten dieser Taten: Belästigungen. Exhibitionismus hat etwas Skurriles: Was treibt einen Menschen dazu an, sich ungefragt und plötzlich vor anderen Leuten zu entblößen, um sie zu erschrecken? Es gibt auch Untersuchungen, nach denen Menschen, die von Exhibitionisten bedrängt werden, darunter nicht langfristig leiden.
Angenehm ist es allerdings sicher nicht, wenn ein Exhibitionist vor einem steht. Die Skurrilität dürfte für Opfer ausbleiben. Die meisten Opfer sind, wenig überraschend, Frauen und Kinder. Es gibt auch wenig Grund, die Taten, die es zuletzt in Augsburg gab, zu verharmlosen. Es waren ungewöhnliche Fälle dabei: Der „Tablet-Exhibitionist“, der für mehrere Taten in Bussen und Bahnen verantwortlich sein soll und seit längerem von der Kripo gesucht wird. Der Fall eines Mannes, der sich nicht nur entblößte, sondern auch ein Mädchen dazu drängte, ihn anzufassen.
Opfer können unmöglich wissen, ob es sich bei den Männern, die sich vor ihnen entblößen, um eigentlich harmlose Sonderlinge handelt oder um Täter, die übergriffig werden wollen oder können. Sich an die Tipps der Polizei zu halten – bestimmt auftreten, gezielt jemanden ansprechen, um Hilfe zu holen, die 110 wählen – ist daher im Zweifelsfall eine gute Idee.