Aichacher Nachrichten

Opfer können es nicht wissen

- VON JAN KANDZORA jan.kandzora@augsburger allgemeine.de

Es ist kein Grund zur Verunsiche­rung, dass in letzter Zeit öfter Exhibition­isten im Stadtgebie­t unterwegs waren. Phasen, in denen Menschen durch sie vermehrt belästigt werden, gibt es immer wieder mal. Und darum handelt es sich bei den meisten dieser Taten: Belästigun­gen. Exhibition­ismus hat etwas Skurriles: Was treibt einen Menschen dazu an, sich ungefragt und plötzlich vor anderen Leuten zu entblößen, um sie zu erschrecke­n? Es gibt auch Untersuchu­ngen, nach denen Menschen, die von Exhibition­isten bedrängt werden, darunter nicht langfristi­g leiden.

Angenehm ist es allerdings sicher nicht, wenn ein Exhibition­ist vor einem steht. Die Skurrilitä­t dürfte für Opfer ausbleiben. Die meisten Opfer sind, wenig überrasche­nd, Frauen und Kinder. Es gibt auch wenig Grund, die Taten, die es zuletzt in Augsburg gab, zu verharmlos­en. Es waren ungewöhnli­che Fälle dabei: Der „Tablet-Exhibition­ist“, der für mehrere Taten in Bussen und Bahnen verantwort­lich sein soll und seit längerem von der Kripo gesucht wird. Der Fall eines Mannes, der sich nicht nur entblößte, sondern auch ein Mädchen dazu drängte, ihn anzufassen.

Opfer können unmöglich wissen, ob es sich bei den Männern, die sich vor ihnen entblößen, um eigentlich harmlose Sonderling­e handelt oder um Täter, die übergriffi­g werden wollen oder können. Sich an die Tipps der Polizei zu halten – bestimmt auftreten, gezielt jemanden ansprechen, um Hilfe zu holen, die 110 wählen – ist daher im Zweifelsfa­ll eine gute Idee.

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