Jonas Rusinger verteidigt Titel mit wilder Fahrt
Bei der unfallfreien und gut organisierten Stadtmeisterschaft im Riesentorlauf sammelt der 19-Jährige ein Tor ein und ist dennoch am schnellsten. Youngster Isabell Wiedholz bleibt Wimpernschlag hinter ihrer Mutter Claudia
Aichach/Wildschönau Streckenweise wolkig bei leichtem Schneefall: Die 55 gemeldeten Teilnehmer der Aichacher Stadtmeisterschaft fanden in der Wildschönau in Tirol eine griffige Rennpiste vor. Bei den Frauen musste Titelverteidigerin Birgit Rümmelein ihre Hoffnungen auf den erneuten Stadtmeistertitel frühzeitig aufgeben. Sie fädelte im zweiten Durchgang im Tor sechs ein. „Da wollte ich einfach zu viel, um das nächste Tor noch direkter anzusteuern“, so die Aichacher Skiclubleiterin. Den Titel schnappte sich Claudia Wiedholz einen Wimpernschlag vor ihrer Tochter Isabell, die im zweiten Durchgang Laufbestzeit aufstellte und nur um 0:89 Sekunden den Titel verpasste. „Da muss man erst einmal durchschnaufen, wenn einem die Tochter so knapp auf die Fersen rückt“, freute sie sich doppelt. Bei der männlichen Konkurrenz gelang Jonas Ruisinger dagegen die Titelverteidigung. Mit einem Husarenritt im zweiten Durchgang und der erneuten Laufbestzeit schnappte er sich den Titel vor Ralph Bergmeier und dem Youngster Kilian Huber. „Das war sehr knapp“, so Jonas Ruisinger über seinen dritten Titel in Folge.
Zufrieden zeigten sich auch die Verantwortlichen um Skiclubleiterin Birgit Rümmelein. „Es ist alles verletzungsfrei verlaufen, was zunächst immer das Wichtigste ist“, hatte sie nach der Veranstaltung schon wieder ein Lächeln im Gesicht nach ihrer verpassten Titelverteidigung. Wettkampfleiter Norbert Peters hatte mit seinem KampfgerichtTeam Gabi Kufeld und Karl Scheck im Zielhaus sekundenschnell die exakten Ergebnisse vorliegen und versorgte die Aichacher Brettlfreunde mit flotten Musikeinlagen an der Piste. Peters Resümee: „Es war eine kleine, aber sehr feine Veranstaltung“. Er freute sich zudem, „dass der rückläufige Teilnehmertrend gestoppt werden konnte. „Es hat viel Freude und Spaß gemacht und das lässt uns vorsichtig optimistisch in die Zukunft schauen.“Nur als Vorläufer waren die zwei Rekonvaleszenten Gaby Lerchl und Andreas Rottmair nach ihren Verletzungen am Start. Für eine kleine Einlage zur Erheiterung im Zielhang sorgte Daniel Burger, der nicht durch die beiden Messpunkte fuhr, sondern durch die linke Torstange neben dem Ziel – im zweiten Durchgang klappte dies dann besser, denn Kilian Haberl und Skikollegen gaben frühzeitig mit Handzeichen die Richtung vor.
Bereits in den frühen Morgenstunden zeigte sich Kurssetzer Toni Bachmann trotz eines grippalen Infekts bei der Pistenbesichtigung zufrieden. Das Pistenteam der Tiroler Schatzbergbahnen hatte die FISRennstrecke bestens präpariert und Schnee gab’s im Überfluss: „Da saust der Stangenbohrer fast von allein in den Schnee.“Im vergangenen Jahr quälte sich Bachmann beim Kurssetzen noch mit der dünnen Schneedecke: „Davon war diesmal keine Rede, vielmehr waren die Bedingungen nahezu optimal.“
Bachmann selbst konnte sich bei seinen beiden Läufen, die der 67-Jährige in gewohnt routinierter Laufzeit bewältigte, selbst überzeugen. Die Teilnehmer bestätigten dies dann mit ihren flotten Läufen, allen voran bei der männlichen Konkurrenz Jonas Ruisinger. Bereits im ersten Durchgang durchquerte er den mit 27 Richtungsänderungen gesteckten Stangenwald mit Laufbestzeit (38,79). Im zweiten Durchgang legte er noch eine Schippe drauf und wurde im Ziel mit 38,74 Sekunden gemessen. Zunächst allerdings unter Vorbehalt, da Jonas Ruisinger das Tor 22 einsammelte. Die Jury konnte aber dennoch keinen Torfehler feststellen. Bruder Daniel Ruisinger dagegen patzte an Tor acht und schied mit einem Fahrfehler vorzeitig aus. Glück hatte Benedikt Huber, der sich berechtigte Hoffnungen nach seinem starken ersten Lauf machen durfte. Kurz vor dem Ziel rutschte er aber auf dem Innenski aus und landete mit zwei Salti im angrenzenden Tiefschnee – zum Glück blieb er unverletzt und konnte nach kurzen Schrecksekunden auf beiden Skiern ins Ziel fahren. Ralph Bergmeier belegte mit zwei starken Läufen den zweiten Rang und Youngster Kilian Haberl verwies in beiden Durchgängen seinen ältern Bruder Roman auf den vierten Rang.