Sicher, schnell und sauber zur Arbeit
Der Kreis entwickelt derzeit ein Konzept für Radler, die ihr Gefährt im Alltag benutzen. Wir fragen deshalb unsere Leser: Wo gibt es Lücken im Wegenetz und was muss verbessert werden?
Aichach Friedberg Zeitverlust oder höhere Kosten – in welchen sauren Apfel sollte man lieber beißen? Vor diese Entscheidung sah sich der Landkreis Aichach-Friedberg bei den Überlegungen für ein Radverkehrskonzept gestellt. Doch jetzt hatte Ulrike Schmid, die im Landratsamt mit den Vorbereitungen für dieses Konzept betraut ist, eine gute Nachricht für die Mitglieder des Kreisentwicklungsausschusses: Für den staatlichen Zuschuss muss keine Verzögerung in Kauf genommen werden.
Die Aindlingerin ist seit Oktober als Sachbearbeiterin für das Thema Radverkehr bei der Kreisentwicklung am Landratsamt AichachFriedberg
Alltagsradler haben andere Bedürfnisse als Freizeitradler
tätig. Vor ihrer dreijährigen Elternzeit war die Sozial- und Wirtschaftsgeografin beim Wittelsbacher-Land-Verein und dem Erholungsgebieteverein Augsburg tätig. Ihre erste Aufgabe an der neuen Wirkungsstätte ist nun das Radverkehrskonzept, das nicht auf Tourismus und Naherholung, sondern auf die Alltagsradler abzielt, die den Drahtesel zum Beispiel für den Weg zur Arbeit nutzen.
Sie haben andere Bedürfnisse als die Freizeitradler, die meist bei schönem Wetter unterwegs sind. Wer täglich auf das Fahrrad steigt, dem sind Umwege und schlammige Feldwege nicht zuzumuten, ist man sich beim Landkreis einig. „Die Prioritäten sind hier anders“, erläuterte Ulrike Schmid bei der Ausschusssitzung. Das Radverkehrskonzept soll unter diesem Aspekt das bereits bestehende Wegenetz im Landkreis Aichach-Friedberg prüfen und sinnvolle Lückenschlüsse vorschlagen. Dazu gehören auch verbesserte Serviceangebote, etwa durch mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Ladestationen für E-Bikes und auch die nötigen Informationen für die Radler.
100000 Euro hat der Landkreis bereitgestellt, damit ein Fachbüro das Konzept erarbeiten kann. Für eine staatliche Förderung zeichneten sich zunächst aber Hürden ab: Die meisten Programme geben Zuschüsse nur für investive Maßnah- men. Allenfalls aus der sogenannten „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit“ist mit Unterstützung zu rechnen.
Allerdings dauerte es bisher ein Jahr, bis die Anträge bearbeitet waren. Der Landkreis wies jedoch bei der Genehmigung der Mittel bereits darauf hin, dass ihm eine zügige Konzepterstellung wichtig sei. Was also tun – auf die Förderung verzichten oder den Zeitverlust hinnehmen?
Angesichts der aktuellen Diskussion um Schadstoffbelastung durch Verbrennungsmotoren ergebe sich nun aber eine komplett neue Ausgangslage, erläuterte Ulrike Schmid im Kreisentwicklungsausschuss: Es ist möglich, den Förderantrag zu stellen und anschließend gleich den Auftrag an ein Fachbüro zu vergeben, ohne auf den staatlichen Bewilligungsbescheid zu warten. Für das Wittelsbacher Land bedeutet das, dass schon im März die Ausschreibung erfolgt, im April die Angebote eingehen und im Mai der Auftrag vergeben wird. Von ihren Kollegen aus dem Landkreis Dachau, wo ein ähnliches Projekt läuft, weiß Ulrike Schmid, dass für die Konzepterstellung etwa ein Jahr benötigt wird und anschließend die Umsetzung beginnen kann.