Altes Feuerwehrauto bleibt im Ort
Paul Sauer hat den betagten Mannschaftstransportwagen der Obergriesbacher Wehr jetzt in einer Scheune stehen. Warum dem ortsansässigen Unternehmer das Fahrzeug so wichtig ist und was er damit in Zukunft machen will
Obergriesbach In der Scheune von Paul Sauer und seiner Familie steht seit wenigen Wochen eine kleine Besonderheit, die den heute 49-Jährigen bereits sehr lange begleitet. Die Rede ist vom alten Feuerwehrauto der Obergriesbacher Wehr, das der Unternehmer der Gemeinde Ende 2017 abgekauft hat. „Eigentlich haben wir schon nicht mehr daran geglaubt“, erinnert sich Paul Sauer. Warum, verrät ein Blick in das Protokoll der Gemeinderatssitzung im November 2017 (wir berichteten).
In der Sitzung war die Rede von einem ortsansässigen Unternehmer, der den alten Mannschaftstransportwagen für einen Kaufpreis von 5000 Euro erwerben wollte. Wer es war, war damals nicht offiziell bekannt. Und auch darüber, ob die Feuerwehr das Fahrzeug überhaupt kurzfristig verkaufen möchte, gab es im Gremium der Gemeinderäte keinen einstimmigen Tenor. Zwei Gemeinderäte waren dagegen, das Fahrzeug kurzfristig zu verkaufen. Vier Gemeinderäte wünschten sich Vergleichsangebote. Die Mehrheit hingegen machte das Geschäft für Paul Sauer und seine Familie niet- und nagelfest.
Zwischen Weihnachten und Neujahr – nachdem die Feuerwehr die technischen Gerätschaften entfernt hatte, die sie in Zahling oder Obergriesbach anderweitig verwenden – nahm Paul Sauer sein neues Gefährt in Empfang. Ursprünglich war geplant, das Fahrzeug als Werkstattwagen zu nutzen. Groß genug dafür wäre der 7,5-Tonner allemal mit Sitzplätzen für neun Personen und einem großen Aufbau für Material und Werkzeug.
Doch der Familienrat beschloss: Das Fahrzeug ist viel zu gut in Schuss dafür. Nur 13 000 gefahrene Kilometer weist der Kilometerstand aus. Zudem feiert das Gefährt heuer 30. Geburtstag und gehört damit in die Riege der Oldtimer. Möglicherweise wird das Fahrzeug künftig für Werbeaktionen dienen oder auch für einen Familien-, Firmen- und Feuerwehrausflug genutzt werden. Genaue Pläne für die Zukunft gibt es noch nicht. „Hauptsache, das Fahrzeug bleibt dem Ort erhalten“, erklärt Paul Sauer seine Motivation.
Der aktive Feuerwehrmann erinnert sich noch genau an die Zeit, als es angeschafft wurde. Damals war der 49-Jährige bereits in der Feuerwehr aktiv. Nach einer Pause von ein paar Jahren ist Paul Sauer, der die Zusatzausbildung als Maschinist hat, wieder zu den Floriansjüngern zurückgekehrt. Davon profitiert die Obergriesbacher Wehr aktuell sehr, denn Paul Sauer ist einer der Inhaber eines Führerscheins der Klasse zwei, der nötig ist, um das neue Fahrzeug zu lenken, das im vergangenen Jahr neu angeschafft wurde.
An seinen ersten Einsatz im ehemali- Einsatzfahrzeug, das nun in seiner Scheune steht, kann er sich nicht mehr erinnern. Doch er weiß, dass die Obergriesbacher Wehr mit dem neuen Fahrzeug nun für alle Evenkonnte tualitäten bestens gerüstet ist, ganz egal ob Straßensperrung, Ölspur, Brand, Verkehrsunfall oder ein anderer Vorfall, zu dem die Feuerwehr gerufen wird. Aber eigentlich, so ergen klärt Paul Sauer, sei er stets froh, wenn es „nur eine Ölspur“zu beseitigen gilt, wenn die Sirene aufheult, denn dann weiß er: Es ist nichts Schlimmes passiert.