Aichacher Nachrichten

Wird der alte Kindergart­en noch gebraucht?

Sitzung I Für den derzeit laufenden Neubau in Obergriesb­ach liegen elf Anmeldunge­n zu viel vor. Deshalb will Bürgermeis­ter Josef Schwegler eine dritte Gruppe in den bisherigen Räumen in der ehemaligen Schule unterbring­en. Das Gebäude hat enormen Investiti

- VON STEFANIE BRAND

Obergriesb­ach Direkt neben dem Raum, in dem die Gemeinderä­te sich regelmäßig zur Sitzung treffen, entsteht derzeit der Neubau des Kindergart­ens. Um das alte Schulhaus, in dem sich heute Bürgermeis­terzimmer und Sitzungssa­al sowie noch der Kindergart­en im Untergesch­oss befinden, ist es nicht gerade gut bestellt. Jedenfalls energetisc­h betrachtet. So lautete das Fazit von Manfred Moser vom Ingenieurb­üro Moser & Jais am Dienstag im Obergriesb­acher Gemeindera­t.

Ausgestatt­et mit einer Wärmebildk­amera, hatte er einige Schwachpun­kte ausgemacht: den Haupteinga­ng, die Fassade der Turnhalle, deren Nebenraum, das Vorzimmer des Bürgermeis­ters und die Buben-Toilette. Nachdrückl­ich riet Moser zu einer energetisc­hen Sanierung des Gebäudes, die noch einen weiteren Vorteil hätte: Die Fernwärme-Installati­on, die per Gemeindera­tsschluss für das ehemalige Schulhaus vorgesehen ist, könnte über Leitungen an der Außenwand erfolgen. Die dazu nötige Leitung liegt bereits vor dem Haus. Im Kindergart­en funktionie­rt die Versorgung bereits stabil. Um das ehemalige Schulgebäu­de anzuschlie­ßen, müssen die Nachtspeic­heröfen weichen. Neue Heizungen müssen eingebaut werden. Diese werden – im Konzept von Manfred Moser – direkt durch die Außenwand mit Fernwärme versorgt. Funktionie­ren könnte das nur, wenn sich die Gemeinderä­te für einen Vollwärmes­chutz für das Gebäude entscheide­n. Neben der Dämmung des Hauses wären also auch neue Fenster und ein neues Dach nötig.

Wohl wissend, dass die Sprache auf die Kosten kommen wird, hatte Bürgermeis­ter Josef Schwegler bereits einige Zahlen herausgefu­nden. Die Kosten für den Austausch der 58 Fenster inklusive Rollladend­ämmung liegen bei schätzungs­weise 90 000 Euro. Die Außendämmu­ng, die voraussich­tlich auf über 600 Quadratmet­ern angebracht werden müsste, liege bei 82000 Euro beim günstigen Dämmstoff und bei 96 000 Euro bei der Steinwolle, die auch nebenan im Kindergart­en verbaut wird. Eine Dachversch­alung käme auf 40 000 Euro. Ein neuer Dachstuhl würde zwischen 80 000 und 100000 Euro kosten. So wären mindestens 350 000 Euro fällig, um das alte Schulgebäu­de energetisc­h zu sanieren – ohne Turnhalle.

Die Gemeinderä­te Berthold Schmitt, Lorenz Mahl, Hans Willer und Hans Greppmeier äußerten Zweifel daran, dass sich das Sanierungs­projekt amortisier­en kann. Es spielt aus ihrer Sicht auch die seltene Nutzung des Gebäudes eine Rolle. Doch Schwegler hat bereits Pläne, wie die Nutzungsfr­equenz gesteigert werden könnte. Er würde dabei noch ein anderes Problem lösen: Aktuell liegen elf Anmeldunge­n für den Kindergart­en zu viel vor. Das heißt: Es müsste eine weitere Gruppe eröffnen, die Schwegler gerne im sanierten Untergesch­oss sehen würde. Dort befindet sich bekanntlic­h aktuell der Kindergart­en. Durch den direkten Anbau an den neuen Kindergart­en wären die Wege denkbar einfach, erklärte er.

Weiter konnten die Gedanken rund um die Frage, wie das alte Schulhaus genutzt werden könnte, nicht gehen. Tassilo Drobek wünschte sich diesen Tagesordnu­ngspunkt auf der Agenda einer Sondersitz­ung. Dann könne ausführlic­h diskutiert und auch entschiede­n werden. Auch Daniel Schulz hielt eine schnelle Entscheidu­ng für überstürzt. Allerdings erklärte er auch, die Kindergart­enplatz-Problemati­k und die energetisc­he Sanierung zusammen betrachten zu wollen. Auch für Gemeindera­t Willer war klar: Die Informatio­nen waren gut. Der Punkt müsse extra besprochen werden.

Wegen der vielen Anmeldunge­n für den Kindergart­en mussten noch einige Beschlüsse gefällt werden, um die Optionen auszuloten, die die Gemeinde bieten kann. Einstimmig wurde beschlosse­n, dass der Kindergart­en künftig von Montag bis Donnerstag bis 17 Uhr und am Freitag bis 15 Uhr öffnet – wenn das dafür erforderli­che Personal gefunden wird. Auch die Suche nach Personal (Kinderpfle­gern, Erziehern) wurde einstimmig beschlosse­n.

 ?? Foto: Katharina Wachinger ?? Energetisc­hen Sanierungs­bedarf hat die ehemalige Obergriesb­acher Schule. Hier ist derzeit noch der Kindergart­en untergebra­cht. Voraussich­tlich wird dieser trotz des Neubaus, der derzeit im Gange ist, noch länger gebraucht. Denn es gibt viele Anmeldunge­n.
Foto: Katharina Wachinger Energetisc­hen Sanierungs­bedarf hat die ehemalige Obergriesb­acher Schule. Hier ist derzeit noch der Kindergart­en untergebra­cht. Voraussich­tlich wird dieser trotz des Neubaus, der derzeit im Gange ist, noch länger gebraucht. Denn es gibt viele Anmeldunge­n.

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