Aichacher Nachrichten

Chef verlässt die Realschule

Die Wittelsbac­her Realschule in Aichach verabschie­det Detlev Kraze mit einer gehörigen Portion Wehmut in den Ruhestand. 14 Jahre lang hat er die Schule geprägt. Redner loben seine Weitsicht und Warmherzig­keit

- VON VICKY JEANTY

Die Wittelsbac­her Realschule in Aichach hat nach 14 Jahren Schulleite­r Detlev Kraze mit einem bunten Programm in den Ruhestand verabschie­det.

Aichach Im Mittelpunk­t seines Schaffens als Schulleite­r der Wittelsbac­her Realschule standen für Detlev Kraze stets die Schüler. Fast 14 Jahre lang hat der 64-Jährige die Geschicke der Schule geleitet. Gestern wurde er dort mit einer gehörigen Portion Wehmut verabschie­det. Schüler, Kollegen, der Elternbeir­at, der Personalra­t und die erweiterte Schulleitu­ng waren sich einig, dass sie mit Kraze nicht nur einen überaus kompetente­n Pädagogen und Kollegen verlieren. Vermissen werden alle den ausgesproc­hen warmherzig­en Schulleite­r, der mit seiner freundlich­en und ruhigen Art das Schulklima maßgeblich geprägt hat.

„Sie waren den Menschen stets gewogen“, bescheinig­te Landrat Klaus Metzger dem Realschuld­irektor. Entspreche­nd komme dem „Wir-Gefühl“als Wahlspruch der Schule eine besondere Bedeutung zu. Das Mit- und Füreinande­r habe Kraze vorbildlic­h vorgelebt, seine umsichtige Führung verdiene höchstes Lob und große Anerkennun­g. Metzger hob die ausgezeich­nete Zusammenar­beit mit den zuständige­n Ämtern im Landratsam­t hervor, auch ein Verdienst eines weitsichti­gen Schulleite­rs, dem das Wohl der Schule am Herzen liege. Der dringend notwendige­n Sanierung des Anbaus sieht er mit einer gewissen Zuversicht entgegen. „Im Haushalt 2018 ist noch etwas Luft nach oben. Wir werden sie zu nutzen wissen“, meinte Metzger. Im Übrigen entbehre der Abschied des langgedien­ten Schulleite­rs nicht einer gewissen Dramatik: sei er doch der erste von drei Direktoren, die in Bälde den Schuldiens­t verlassen. Gerhard Haunschild, Schulleite­r des Deutschher­ren-Gymnasiums, wird kommende Woche in den Ruhestand entlassen, im Sommer folgt Gerhard Kestner, Leiter der Berufsschu­le. Ein Triumvirat, das schwer zu ersetzen sei, so der Landrat. So sehe er es mit besonderer Freude, dass mit Renate Schöffer für das DHG und Hans Friedrich Stock für die Realschule „zwei ausgezeich­nete Pädagogen“die Leitung übernehmen.

Aichachs Bürgermeis­ter Klaus Habermann wird ebenfalls den „geschätzte­n Gesprächsp­artner und exzellente­n Schulleite­r“schmerzlic­h vermissen. Ruhig, unaufgereg­t und beständig habe sich Kraze die Geschicke der Schule zu eigen gemacht, seine Schüler hätten mit hervorrage­nden Resultaten in den Abschlussp­rüfungen ihr Können und Wissen unter Beweis gestellt. „Hier wurde Erfolg vorgelebt“, betonte Habermann, der Kraze für die „großartige Amtszeit“dankte. „Sie werden uns fehlen“, meinte er und drückte Kraze das Buch mit den 100 Dingen, die man im Leben getan haben muss, in die Hand. Mit den besten Wünschen für einen rundum genussvoll­en Ruhestand.

Der Ministeria­lbeauftrag­te für die Realschule­n in Schwaben, Martin Sulzenbach­er, komplettie­rte die lange Liste von Krazes Verdienste­n und Eigenschaf­ten. Mit Stolz und Zufriedenh­eit könne er auf ein langes Berufslebe­n zurückscha­uen, an dessen Ende er eine „intakte Schule“hinterlass­e. Er gab einen kurzen Abriss über Krazes Lebenslauf. Der gebürtige Landsberge­r machte 1972 sein Abitur am Augsburger Holbein-Gymnasium und begann dann sein Studium der Mathematik und Physik in München. Nach dem Staatsexam­en und dem Referendar­iat in Augsburg war er ab 1977 22 Jahre lang Lehrer an der Realschule in Mering. 1999 wurde er Konrektor in Schrobenha­usen, bevor er 2004 als Schulleite­r nach Aichach kam. Ihn zeichne seine Zuverlässi­gkeit in allen schulische­n Belangen aus, er sei entschluss­freudig, sachlich-objektiv, loyal und von einer großen Menschenfr­eundlichke­it. Sulzenbach­er, der ebenfalls kurz vor der Pensionier­ung steht, wünschte ihm einen erfüllten Ruhestand.

„Das unbeschwer­te Leben beginnt erst nach der Pensionier­ung“, sagte ein leicht gerührter Detlev Kraze. Ohne Tamtam, am liebsten im engsten Kreis, hätte er seinen Abschied gefeiert, meinte er. „Aber dann hätte ich eine tolle Veranstalt­ung versäumt.“Er dankte den vielen Mitwirkend­en aus Schüler-, Elternund Kollegenkr­eis. Nach 45 Dienstjahr­en freue er sich auf ein freies Privatlebe­n. „Jetzt ist es Zeit, zu gehen und die Schule zu übergeben“, sagte er. Dass er seine Arbeit immer gern gemacht habe, sei auch den engagierte­n und kooperativ­en Kollegen und Mitarbeite­rn geschuldet.

Die wollten ihn auf mancherlei Art und Weise zum Bleiben animieren, doch am Ende wünschten sie dem begeistert­en Motorradfa­hrer, versierten Koch und reisefreud­igen Kollegen ein spannendes Rentnerdas­ein. Den Schülern bleibt ihr Chef als Hirte und Türsteher, als Cowboy, Captain und Rocker in Erinnerung. Es wurde gesungen und musiziert, gerockt und gesportelt. Im Hintergrun­d lief eine aufschluss­reiche Bildershow, die Kraze in leicht verfremdet­en Lebenslage­n zeigte. Für die Organisato­ren hatte der Landrat Geschenke parat, bevor es ans Büfett ging.

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Fotos: Vicky Jeanty „Wir bleiben, Sie gehen“, sangen die Schüler, als sie ihren beliebten Schulleite­r Detlev Kraze gestern in den Ruhestand entließen (Bild oben links). Die Schüler verabschie deten ihn unter anderem mit einem Cowboy Hut. Krazes Ehefrau Rosi nahm’s...
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Hans Friedrich Stock
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