Aichacher Nachrichten

Häusler wirbt für Strabs Abschaffun­g

Viele Hauseigent­ümer sind von der Debatte über die Beiträge zum Straßenaus­bau verunsiche­rt. Das zeigt sich bei einer Informatio­nsveransta­ltung der Freien Wähler

- VON ANDREAS DENGLER

Baar Heimpersdo­rf/Affing Die politische Schwebepar­tie rund um die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung (kurz: Strabs) verunsiche­rt viele Hausbesitz­er im Landkreis. Diese Woche hielt der Landtagsab­geordnete der Freien Wähler, Johann Häusler, einen Informatio­nsabend über die Strabs in Heimpersdo­rf (Gemeinde Baar) ab. Über 80 Interessie­rte nahmen daran teil.

Derzeit läuft bekanntlic­h die Unterschri­ftensammlu­ng der Freien Wähler für ein Volksbegeh­ren zur Abschaffun­g der Strabs auf Hochtouren. Aber auch die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts Affing über die Straßenaus­baubeiträg­e für die Ortsdurchf­ahrt in Bergen sorgte für viel Verwirrung und Ärger.

Häusler stellte die anhaltende Debatte um die Strabs vor und schilderte die alternativ­en Finanzieru­ngsmöglich­keiten für künftige Straßensan­ierungen. Außerdem hatten die Besucher die Gelegenhei­t, Fragen zu stellen und sich auf der Unterschri­ftenliste einzutrage­n. Aber nicht nur Hausbesitz­er aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, sondern auch Bürger aus den Nachbarlan­dkreisen Augsburg und Donau-Ries folgten der Einladung der Freien Wähler.

Wie sollen Hausbesitz­er auf einen kürzlich erhaltenen Bescheid über Straßenaus­baubeiträg­e reagieren? Und ab wann würde die gewünschte Abschaffun­g gelten? Diese Fragen trieben die meisten Zuhörer um. Jeder Hauseigent­ümer, der einen Bescheid erhalte, solle sofort einen formlosen Widerspruc­h einlegen, riet Häusler. Dass in den kommenden Wochen jedoch noch weitere Bescheide verschickt würden, sei unwahrsche­inlich. Bereits vor zwei Wochen habe sich der Landtag auf einen vorläufige­n Stopp von neuen Bescheiden verständig­t, sagte Häusler.

Während des Informatio­nsabends kam das Gerücht auf, dass in dem Affinger Ortsteil Bergen bereits die ersten Bescheide für die im Frühjahr 2017 fertiggest­ellte Sanierung der Ortsdurchf­ahrt ins Haus geflattert sind. Fakt sei jedoch, dass derzeit noch keine Bescheide für den Straßenaus­bau verschickt wurden, er- klärte der Affinger Geschäftss­tellenleit­er Tilo Leister auf Nachfrage. In den kommenden Monaten wollen Leister und seine Kollegen aus der Verwaltung das geltende Recht einhalten und die Beschlüsse des Gemeindera­ts umsetzen. Das hatte Leister bereits in der Sitzung vergangene Woche betont (wir berichtete­n).

Viele Kommunen in Bayern würden bereits jetzt schon keine Straßenaus­baubeiträg­e erheben, weshalb deren Abschaffun­g längst fällig sei, argumentie­rte Häusler auf der Informatio­nsveransta­ltung. Und auch der Blick auf die restlichen Bundesländ­er zeige, dass die bayerische Regelung nicht mehr zeitgemäß sei. Unter den Beiträgen würden vor allem die ländlichen Regionen und dort wiederum nur einzelne Hausbesitz­er leiden. „Hier geht es um eine große Gerechtigk­eitsfrage“, betonte der Landtagsab­geordnete.

Wenn es nach den Freien Wählern ginge, sollte die Strabs rückwirken­d zum 1. Januar 2018 abgeschaff­t werden, nannte Häusler den angestrebt­en Stichtag. Außerdem wird eine Rückwicklu­ng von bereits erhobenen Bescheiden aus den vergangene­n vier Jahren gefordert. Denn nach Häuslers Ansicht ist klar, dass eine Straßensan­ierung weder eine Aufwertung des anliegende­n Grundstück­s ist, noch die Straße ausschließ­lich von den Anliegern genutzt werde. Und auch der Aufwand und der Nutzen des Abrechnung­sverfahren­s seien Gründe für eine rasche Abschaffun­g. Eine gerechtere Alternativ­e wäre, dass beispielsw­eise die Einnahmen aus der Kraftfahrz­eugsteuer für die Straßensan­ierungen verwendet werden, so der Vorschlag der Freien Wähler.

Die Unterschri­ftensammlu­ng für das geplante Volksbegeh­ren läuft bereits seit zwei Wochen. Bis voraussich­tlich Ostern wolle man die Unterschri­ftensammlu­ng noch fortsetzen, sagte Häusler. Anfang der Woche hatten sich in ganz Bayern über 35000 Bürger auf der Liste eingetrage­n. Somit ist die erforderli­che Mindestmar­ke von 25000 Unterschri­ften längst mehr als erreicht und die erste Hürde für die Abstimmung geschafft. Die Eintragung ist bis Ende März bei den jeweiligen Ortsverbän­den möglich.

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