Ein letzter Anlauf für den Samstagsmarkt
Er soll künftig in der Pfarrstraße stattfinden und vor allem regionale Produkte anbieten. Allerdings gibt es bisher noch keine Interessenten. Auch Ort und Zeit sind umstritten
Friedberg Ein gutes Jahr nach dem Start wurde der Friedberger Samstagsmarkt im vergangenen November wieder eingestellt – jetzt plant die Stadt eine Wiederbelebung unter neuen Vorzeichen: Wenn sich eine attraktive Teilnehmerzahl findet, soll er mit der Bezeichnung „Wittelsbacher Regionalmarkt“künftig in der Pfarrstraße stattfinden. Das hat der Finanz-, Planungsund Organisationsausschuss des Stadtrats beschlossen.
Die Initiative für den zusätzlichen Markttag, der die Innenstadt am Samstag beleben und eine zusätzliche Einkaufsmöglichkeit für Berufstätige bieten sollte, kam von den Stadträtinnen Martha Reißner (SPD) und Simone Losinger (CSU). Mit acht Marktständen startete er Mitte Oktober 2016 auf dem Marienplatz – zu einem ungünstigen Termin also, wie Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) jetzt angesichts eines stürmischen Herbstes einräumte: „Wir hatten Pech.“Von insgesamt 19 Händlern, die sich auf dem Markt versuchten, blieben im Oktober 2017 noch zwei Fieranten und ein Weißwurststand übrig. Auch keiner der angeschriebenen Vereine war bereit mitzuwirken.
Dennoch plädierte Bürgermeister Eichmann dafür, die eine Chance, die das Projekt noch habe, besser zu nutzen.
Stadträtin Reißner schlug dazu bereits im vergangenen Jahr vor, den Markt in die Pfarrstraße zu verlegen und auf der Suche nach neuen Standbetreibern Kontakt mit den Direktvermarktern aufzunehmen. Allerdings sind bislang weder beim Wittelsbacher-Land-Verein noch bei der Stadt Rückmeldungen eingegangen. Als Mitinitiatorin plädierte Simone Losinger im Ausschuss dafür, die Voraussetzungen für den Start nicht so hoch zu hängen. Für den Start genügen ihrer Meinung nach drei oder vier Stände: „Das muss wachsen“, sagte sie. Unterstützung gab es von Cornelia Böhm (FDP), die sich Angebote für Gemüse, Obst, Brot, Wurst, Käse und einen Gastronomiebetrieb wünscht. Acht bis zehn Fieranten sollten es nach Ansicht von Jakob Eichele (Freie Wähler) schon sein, sonst sei der Markt nicht interessant.
Auch Johanna Hölzl-Dibba (Grüne) stimmte für einen neuerlichen Versuch. Mehr Stände lockten auch mehr Kunden an, sagte sie. Roland Fuchs (SPD) befürwortete den Umzug in die Pfarrstraße, weil so die Parkplätze am Marienplatz uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) hätte den Markt dagegen lieber in der Jungbräu- oder Bauernbräustraße gesehen, weil sonst die westliche Altstadt abgehängt zu werden drohe.
Für die Pfarrstraße spricht dagegen die höhere Kundenfrequenz. Zudem gibt es die nötigen Stromanschlüsse, und auch Wasser und Toiletten sind im Archivhof vorhanden. Ablehnung für den Samstagsmarkt gab es hingegen aus der CSU. Während Thomas Treffler grundsätzlich Nein sagte und dafür plädierte, an die Friedberger Geschäftsleute zu denken, riet Richard Scharold nur vom Samstag ab. Da sei es schwierig, Standbetreiber zu bekommen, weil aufs Wochenende hin die meisten ihre festen Märkte haben. Auch in Aichach habe sich der Samstagsmarkt nicht durchgesetzt, berichtete er. Scharold, der selbst als Bäcker seit 30 Jahren auf Märkten vertreten ist, sieht Dienstag oder Mittwoch als die geeigneteren Tage.
Am Ende stimmte eine breite Mehrheit für den neuerlichen Versuch, der auch besser beworben und von einem Rahmenprogramm mit städtischer Beteiligung begleitet werden soll. Auf eine Mindestzahl von Beschickern wollten sich die Ausschussmitglieder nicht festlegen. „Es kommt auf das Angebot an“, sagte Bürgermeister Eichmann. Klar ist aber: Wenn sich keine Interessenten finden, gibt die Stadt die Pläne für einen Samstagsmarkt endgültig auf. „Ich drücke uns die Daumen“, sagte FDP-Stadträtin Böhm.
Der Samstagsmarkt ist umstritten