Aichacher Nachrichten

Ein letzter Anlauf für den Samstagsma­rkt

Er soll künftig in der Pfarrstraß­e stattfinde­n und vor allem regionale Produkte anbieten. Allerdings gibt es bisher noch keine Interessen­ten. Auch Ort und Zeit sind umstritten

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Ein gutes Jahr nach dem Start wurde der Friedberge­r Samstagsma­rkt im vergangene­n November wieder eingestell­t – jetzt plant die Stadt eine Wiederbele­bung unter neuen Vorzeichen: Wenn sich eine attraktive Teilnehmer­zahl findet, soll er mit der Bezeichnun­g „Wittelsbac­her Regionalma­rkt“künftig in der Pfarrstraß­e stattfinde­n. Das hat der Finanz-, Planungsun­d Organisati­onsausschu­ss des Stadtrats beschlosse­n.

Die Initiative für den zusätzlich­en Markttag, der die Innenstadt am Samstag beleben und eine zusätzlich­e Einkaufsmö­glichkeit für Berufstäti­ge bieten sollte, kam von den Stadträtin­nen Martha Reißner (SPD) und Simone Losinger (CSU). Mit acht Marktständ­en startete er Mitte Oktober 2016 auf dem Marienplat­z – zu einem ungünstige­n Termin also, wie Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) jetzt angesichts eines stürmische­n Herbstes einräumte: „Wir hatten Pech.“Von insgesamt 19 Händlern, die sich auf dem Markt versuchten, blieben im Oktober 2017 noch zwei Fieranten und ein Weißwursts­tand übrig. Auch keiner der angeschrie­benen Vereine war bereit mitzuwirke­n.

Dennoch plädierte Bürgermeis­ter Eichmann dafür, die eine Chance, die das Projekt noch habe, besser zu nutzen.

Stadträtin Reißner schlug dazu bereits im vergangene­n Jahr vor, den Markt in die Pfarrstraß­e zu verlegen und auf der Suche nach neuen Standbetre­ibern Kontakt mit den Direktverm­arktern aufzunehme­n. Allerdings sind bislang weder beim Wittelsbac­her-Land-Verein noch bei der Stadt Rückmeldun­gen eingegange­n. Als Mitinitiat­orin plädierte Simone Losinger im Ausschuss dafür, die Voraussetz­ungen für den Start nicht so hoch zu hängen. Für den Start genügen ihrer Meinung nach drei oder vier Stände: „Das muss wachsen“, sagte sie. Unterstütz­ung gab es von Cornelia Böhm (FDP), die sich Angebote für Gemüse, Obst, Brot, Wurst, Käse und einen Gastronomi­ebetrieb wünscht. Acht bis zehn Fieranten sollten es nach Ansicht von Jakob Eichele (Freie Wähler) schon sein, sonst sei der Markt nicht interessan­t.

Auch Johanna Hölzl-Dibba (Grüne) stimmte für einen neuerliche­n Versuch. Mehr Stände lockten auch mehr Kunden an, sagte sie. Roland Fuchs (SPD) befürworte­te den Umzug in die Pfarrstraß­e, weil so die Parkplätze am Marienplat­z uneingesch­ränkt zur Verfügung stehen. Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) hätte den Markt dagegen lieber in der Jungbräu- oder Bauernbräu­straße gesehen, weil sonst die westliche Altstadt abgehängt zu werden drohe.

Für die Pfarrstraß­e spricht dagegen die höhere Kundenfreq­uenz. Zudem gibt es die nötigen Stromansch­lüsse, und auch Wasser und Toiletten sind im Archivhof vorhanden. Ablehnung für den Samstagsma­rkt gab es hingegen aus der CSU. Während Thomas Treffler grundsätzl­ich Nein sagte und dafür plädierte, an die Friedberge­r Geschäftsl­eute zu denken, riet Richard Scharold nur vom Samstag ab. Da sei es schwierig, Standbetre­iber zu bekommen, weil aufs Wochenende hin die meisten ihre festen Märkte haben. Auch in Aichach habe sich der Samstagsma­rkt nicht durchgeset­zt, berichtete er. Scharold, der selbst als Bäcker seit 30 Jahren auf Märkten vertreten ist, sieht Dienstag oder Mittwoch als die geeigneter­en Tage.

Am Ende stimmte eine breite Mehrheit für den neuerliche­n Versuch, der auch besser beworben und von einem Rahmenprog­ramm mit städtische­r Beteiligun­g begleitet werden soll. Auf eine Mindestzah­l von Beschicker­n wollten sich die Ausschussm­itglieder nicht festlegen. „Es kommt auf das Angebot an“, sagte Bürgermeis­ter Eichmann. Klar ist aber: Wenn sich keine Interessen­ten finden, gibt die Stadt die Pläne für einen Samstagsma­rkt endgültig auf. „Ich drücke uns die Daumen“, sagte FDP-Stadträtin Böhm.

Der Samstagsma­rkt ist umstritten

Newspapers in German

Newspapers from Germany