Er legt sich für sein Ziel voll ins Zeug
Motorradfahrer Markus Schormair will in seiner zweiten Saison in die Top Ten. Wie sich der 19-jährige Aichacher auf die Rennen vorbereitet und was er jetzt anders macht
Aichach Wenn Markus Schormair sein Visier nach unten klappt und die Ampel ausgeht, ist der Aichacher in seinem Element. Dann gibt der Motorradrennfahrer Vollgas und kämpft in der Nachwuchsrennserie ADAC-Junior-Cup um wichtige Punkte. Wichtig auch deshalb, weil jeder Zähler mit 100 Euro honoriert wird. 28 holte der 19-Jährige in seiner Debütsaison und landete am Ende in der Gesamtwertung auf Rang 16 – dafür gab es nochmals 1300 Euro obendrauf.
Die Saison hat Schormair insgesamt 15000 Euro gekostet. Die Hälfte übernahmen seine Sponsoren, für den Werkzeugmechaniker im zweiten Lehrjahr und seine Familie also dennoch ein teures Vergnügen. Für die anstehende Saison, die mit dem Trainingsauftakt Ende März in Italien beginnt, ist Schormair noch auf Sponsorensuche. Der 19-Jährige bereitet sich vor. Alle zwei Wochen fährt er nach Reutlingen, um dort auf einem Minibike Runden zu drehen. „Es hilft, um nach der Pause wieder reinzukommen“, erklärt der 19-Jährige. Nebenbei geht der Aichacher Laufen und bis zu sechsmal pro Woche ins Fitnessstudio: „Zwei Kilo müssen noch runter“, so Schormair, der bei 1,74 Metern derzeit 64 Kilo auf die Waage bringt. „Die Maschinen sind nahezu identisch. Die Voraussetzungen sind für alle gleich. Nur das Gewicht macht einen Unterschied, und da zählt jedes Kilo.“Und außerdem gilt: „Je fitter man ist, desto fitter ist man im Kopf.“
Und den braucht der Nachwuchsfahrer in seiner zweiten Saison. „Ich weiß jetzt, dass ich mehr mit Köpfchen fahren muss. Von außen sieht man das nicht, aber es geht auch viel um Timing.“2017 war für den 19-Jährigen vieles Neuland. „Ich habe auch Lehrgeld bezahlt“, erinnert sich Schormair. Bei dem ein oder anderen Sturz sei er nicht ganz unschuldig gewesen. Trotz einiger Rückschläge ist er aber mit seinem Debütjahr zufrieden. „Ich habe mich von Rennen zu Rennen gesteigert und bin immer besser zurechtgekommen.“
Jetzt will er aber noch weiter nach vorne fahren. Regelmäßig in die Top Ten zu kommen ist sein Ziel: „Vielleicht kann ich auch bei einzelnen Rennen das Podest angreifen, aber ich habe da keinen Druck.“Zwar seien die Erwartungen gestiegen, doch Schormair konzentriert sich auf sich und seine Maschine. Dabei profitiert der Aichacher aus seinem ersten Jahr: „Ich werde künftig taktischer fahren, das macht viel aus. Ich will aggressiv bleiben, darf aber nicht übermütig werden.“Erneut tritt Schormair für das Team Südbayern an. Das hilft dem Aichacher. „Ich kenne jetzt die Maschine und kann viel besser an den Kleinigkeiten arbeiten.“Begleitet wird der 19-Jährige bei den Rennen von Vater Manfred und Mutter Angelika.
Der Motorradliebhaber, der drei Maschinen besitzt, bezeichnet sich selbst als Perfektionist: „Ich will immer das Optimale rausholen.“Mittlerweile geht er auch im Vorfeld der Rennen die Strecken ab: „Dann sieht man etwa, wo Bodenwellen sind und weiß einfach Bescheid.“Von April bis September geht es um Punkte. Dreimal sind die Nachwuchsfahrer dabei im Vorprogramm der Königsklasse, der Moto-GP. An den rennfreien Wochenenden steht Training auf dem Programm. Am meisten freut sich der 19-Jährige auf die Strecke im tschechischen Brünn. „Da kann ich meine Stärken im Eins-gegenEins ausspielen.“Mit Regen hätte der Aichacher auch kein Problem. „Das liegt mir. Dann spüre ich meine Maschine erst richtig.“
Schnellste Rennrunden und besonders elegantes Fahren spielen dabei für Schormair keine Rolle mehr. „Es zählt nur die Platzierung.“Erst recht, wenn das Visier runterklappt und die Ampel ausgeht.