Bürgermeister Wolf hört in zwei Jahren auf
Der 62-jährige SPD-Politiker tritt bei der nächsten Wahl nicht mehr an. Den Ruhestand plant er aber noch nicht
Kissing Für viele kommt die Nachricht überraschend. In zwei Jahren wird Manfred Wolf bei der nächsten Bürgermeisterwahl in Kissing nicht mehr antreten. Der 62-Jährige selbst hat aber reiflich überlegt, bevor er die Entscheidung traf. „Das war schon eine längere Zeit, seit zwei Jahren, und ich habe das mit meiner Familie besprochen.“64 Jahre alt wird Wolf bei der nächsten Kommunalwahl sein. Eine Amtszeit dauert sechs Jahre. „Das ist natürlich eine lange Zeit, ich wäre dann am Ende 70.“Also entschied sich Wolf dagegen. 22 Jahre ist er nun im Amt. Es gibt Bürgermeister im Landkreis, die auf dieselbe Zeit zurückblicken, aber es sind wenige. Wolf trat im Mai 1996 parallel zu Klaus Habermann in Aichach und Hans-Dieter Kandler in Mering an. Beide sind ebenfalls noch im Amt und wie Wolf bei der SPD. Das wirkt auf den ersten Blick im von der CSU geprägten Bayern überraschend.
Doch die Biografie von Wolf ist eng mit der Gemeinde Kissing verbunden, schließlich wurde er 1955 dort geboren. Nach der Schulzeit machte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der damaligen Meringer Firma Thorey. Dort arbeitete er kurze Zeit, bevor er umschwenkte und eine Laufbahn als Polizist einschlug.
Nach mehreren Stationen war er schließlich als Kriminalhauptkommissar in der EDV-Ausbildung tätig.
Als der damals 40-Jährige dann
1996 in seiner Heimatgemeinde ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters einstieg, unterschätzen ihn seine parteipolitischen Gegner zunächst. Im eigenen SPD-Ortsverein engagierte sich Wolf erst seit ein paar Jahren. Doch viele in der Gemeinde kannten ihn bereits als Streiter für den Lechsteg von Kissing nach Haunstetten. Wolf betont stets, dass er es verstand, auf die Bürger zuzugehen. Er war sich nicht zu schade, von Tür zu Tür zu ziehen, und suchte unaufhörlich das Gespräch. Ein furchtbarer persönlicher Rückschlag war seine Krebserkrankung 2012. Sie zwang ihn, für ein Dreivierteljahr seine Amtsgeschäfte niederzulegen. Doch Wolf kämpfte und kündigte bald nach seiner Chemotherapie an, die Amtsgeschäfte wieder aufzunehmen.
Wolf stellte sich stets allen Herausforderungen. In der aufstrebenden Kommune zwischen den Großstädten München und Augsburg bewegte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten unter der Regie des Bürgermeisters viel: Neue Baugebiete wurden ausgewiesen, zahlreiche Firmen sowie Geschäfte angesiedelt und neue Freizeitmöglichkeiten geschaffen.
Ein Resümee ziehen und zurückblicken möchte Wolf aber noch nicht. Der Bürgermeister hat sich fest vorgenommen, in den kommenden zwei Jahren Projekte abzuschließen und auch noch neue anzustoßen und umzusetzen. Die Zeit bis zum Ruhestand abzusitzen, ist bei ihm nicht angesagt. Zwar hat Wolf Hobbys, denen er sich nach seiner Zeit als Bürgermeister vermehrt widmen kann, zum Beispiel Fotografieren und Reisen. Aber davon möchte er zurzeit nichts hören.