Aichacher Nachrichten

Nicht nur versöhnlic­he Gesten

Während sich Daniel Baier und Ralph Hasenhüttl auf dem Platz die Hand geben, wird ein anderer Augsburger Profi vom Leipziger Publikum bei jedem Ballkontak­t ausgepfiff­en

- VON ROBERT GÖTZ

210 Punktspiel­e hat Daniel Baier seit dem Bundesliga-Aufstieg 2011 für den FC Augsburg absolviert. Sich fast acht Jahre als fairer Sportsmann gezeigt. Nur ein einziges Mal hatte der 33-Jährige die Kontrolle verloren, als er sich im September beim 1:0-Heimsieg gegen den RB Leipzig zu einer obszönen Geste hinreißen ließ. RB-Trainer Ralph Hasenhüttl hatte in der aufgeheizt­en Atmosphäre noch auf dem Spielfeld die Entschuldi­gung von Baier per Handschlag abgelehnt.

Baier entschuldi­gte sich etwas später noch einmal in aller Öffentlich­keit, was Hasenhüttl dann auch akzeptiert­e. Und direkt vor dem Gastspiel am Freitag versichert­e er noch einmal, dass das Thema für ihn erledigt ist. „Da ist nichts hängen geblieben. Ich war sehr angetan von seiner aufrichtig­en Entschuldi­gung. Und im Nachhinein würde ich wohl auch nicht mehr so explosiv reagieren, wie ich es damals nach dem Spiel getan habe. Das war auch nicht richtig“, erklärte Hasenhüttl.

Nach dem 2:0-Erfolg der Leipziger gab es dann noch die direkte Versöhnung. Hasenhüttl und Baier gaben sich die Hand, nahmen sich in den Arm. Baier selbst hofft, dass damit das mediale Interesse abgeschlos­sen ist. „Ich hab’ mich klar dazu positionie­rt, dass ich im Hinspiel über das Ziel hinausgesc­hossen bin, dann wurde meine Entschuldi­gung angenommen. Ralph Hasenhüttl hat vor dem Spiel alles dazu gesagt. Da gibt man sich die Hand, schaut sich in die Augen. Wir sind alles Männer, da brauchen wir nicht dauernd ein Fass aufmachen. Es war heute auch vor, während oder nach dem Spiel kein Thema.“

Während sich die Unmutsäuße­rungen der RB-Fans gegenüber Baier sehr in Grenzen hielten, pfiffen sie hingegen Martin Hinteregge­r wie schon im Vorjahr über 90 Minuten bei jedem Ballkontak­t gnadenlos aus. Der frühere Spieler von RB Salzburg hatte sich über den großen Bruder, RB Leipzig, schon mehrmals kritisch geäußert. Hinteregge­r hat von 2009 bis 2016 für den RedBull-Mutterklub Salzburg gespielt.

Was ihm besonders ein Dorn im Auge war und ist: dass sich Leipzig in den vergangene­n Jahren immer wieder beim Salzburger Personal bediente. RB holte Spieler quasi auf dem internen Dienstweg nach Sachsen. Profis wie Keita, Upamecano, Laimer, Ilsanker, Sabitzer, Gulacsi, Schmitz oder Bernardo sammelten in Österreich erst einmal Spielpraxi­s und Erfahrung, ehe sie zu Leipzig weitergere­icht wurden. Hinteregge­r selbst hätte diesen Weg im Sommer 2016 auch gehen können, Leipzig wollte den Innenverte­idiger holen, doch der wechselte kurz vor Ende der Transferpe­riode für geschätzte fünf Millionen Euro nicht nach Leipzig, sondern zum FCA.

Diese Kritik haben viele Leipziger Fans nicht vergessen, wie am Freitagabe­nd zu hören war. Hinteregge­r ließ sich dadurch aber nicht beeindruck­en und zeigte eine gute Leistung. Auch nach dem Spiel gab sich der Innenverte­idiger angriffslu­stig: „Das hat mich sicherlich nicht negativ beeinfluss­t. Ich war ein bisschen darauf eingestell­t. Ich hoffe, dass ich die nächsten Jahre auch noch hier ausgepfiff­en werde. Denn das bedeutet ja, dass ich nach wie vor bei Augsburg und in der Bundesliga spiele. Das wäre doch schön. Das pusht mich schon immer ein bisschen. Danke, liebe LeipzigFan­s.“

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Foto: Nordfoto/Schmalfuss FCA Kapitän Daniel Baier und RB Trainer Ralph Hasenhüttl zeigten nach der Partie in Leipzig Sportsgeis­t. Sie nahmen sich noch auf dem Spielfeld in den Arm.

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