Aichacher Nachrichten

Blöd, aber schön!

Kabarett Das Duo Heißmann & Rassau tritt in der Stadthalle Gersthofen auf. Ihr Programm ist ein überzeugen­der Spagat zwischen Faschingsk­lamauk und Faschingsk­ritik

- VON CLAUDIUS WIEDEMANN

Faschingss­amstag und die Stadthalle Gersthofen ist voll besetzt. Allerdings sind hier die Narren nur zu Teilen los. Auf der Bühne das fränkische Kultduo Heißmann & Rassau, den Fernsehzus­chauern besonders aus der „Fastnacht in Franken“bekannt. Fränkisch wird es auch an diesem Abend, denn fränkische­r Humor ist ihr Markenzeic­hen. Und dann warten alle noch auf Waltraud und Mariechen, aber bis zu deren Auftritt dauert es – und das hat seinen Grund. Geduld ist gefragt.

Heißmann und Rassau eröffnen den Abend als ein in die Jahre gekommenes Prinzenpaa­r, das schon seit Jahrzehnte­n den kreischend­en Narren Bonbons entgegensc­hleudert und Jahr für Jahr den „Krapfenord­en“verleiht. Dabei kann es passieren, dass die Bonbons bereits ein wenig angelutsch­t und klebrig sind und der Krapfen die Konsistenz eines Backsteins besitzt.

Der Titel des Programms lässt vermuten, dass es sich um eine Anti-Faschings-Revue handelt. In Anlehnung an die Mainzer Faschingsk­ultsitzung heißt es bei Heißmann & Rassau „Franken wäi’s stinkt und lacht“. Mit ihren Sketchen und Parodien zum deutschen Faschingst­reiben gelingt den beiden Komödiante­n ein überzeugen­der Spagat zwischen Faschingsk­lamauk und Faschingsk­ritik.

Dass Heißmann & Rassau nicht für Politkabar­ett stehen, wissen ihre Fans. Alles läuft auf einfache Pointen hinaus. Es darf sprachlich ruhig auch mal etwas derber werden. „Wenn Sie auf dem Nachhausew­eg sagen, das war blöd, aber schön, dann haben wir unsere Sache richtig gemacht.“Die Mehrzahl der Zuschauer wird am Ende sicher zu eben dieser Erkenntnis gelangt sein.

Die dargeboten­e Komik lebt in hohem Maß von der Gestik und Mimik der beiden, die nicht selten an das Komiker-Duo Laurel und Hardy erinnern. Daneben bestechen die kontinuier­lich wechselnde­n Kostüme, die bei längerem Betrachten durchaus ein Augenleide­n auslösen könnten. Und dann ist da natürlich der Dialekt, das Fränkische. Das funktionie­rt auch in Gersthofen.

Seit über 20 Jahren touren Heißmann und Rassau durch das Land – immer mit dabei die Figuren Waltraud und Mariechen. Die Witwen treten erst gegen Ende des Abends auf, weil sie zu Fuß angereist sind. So bleibt Heißmann Zeit, ohne Klamauk ein Peter Alexander-Medley zum Besten zu geben. Dann betritt Waltraud die Bühne. Darauf hat das Publikum gewartet. Nachdem sich auch noch Mariechen dazugesell­t, darf über wurstschna­ppende Gebisse und von Konfetti verstopfte­n Schnabelta­ssen gelacht werden. Und wie gesagt: Ein blöder Abend, aber auch ein schöner.

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Foto: Fred Schöllhorn Martin Rassau (links) und Volker Heißmann in der Stadthalle Gersthofen als in die Jahre gekommenes Prinzenpaa­r.

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