Nicht nur fordern, auch einsteigen
NCHRISTIAN LICHTENSTERN ahverkehrs-Geschichte wiederholt sich offenbar im Wittelsbacher Land: Mit dem Rufbus für die nordwestliche Landkreisecke fährt mittlerweile schon der dritte Probebetrieb in Folge für eine grenzüberschreitende Verbesserung des ÖPNV sang- und klanglos in eine Sackgasse. Eine Buslinie von Aindling nach Langweid (Bahnanschluss) wurde 2012 nach einjährigem Probebetrieb eingestellt. Das gleiche Schicksal ereilte die Linie von Sielenbach über Adelzhausen und Eurasburg nach Odelzhausen (MVV-Anschluss). Der Versuch endete schon ein halbes Jahr zuvor.
Das Muster ist nahezu identisch: Über Jahre hinweg forderten Bürger eine Verbesserung und einen Anschluss. Kommunen und Kreis warteten zunächst ab, ermittelten das Potenzial und reagierten dann mit Versuchen – schließlich sind neue Linien im ländlichen Raum prinzipiell ein Zuschussgeschäft, und ein Probebetrieb kostet auch schon eine Stange Geld.
Die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. In Aindling und im Ecknachtal war das Interesse – positiv ausgedrückt – überschaubar. Eine so krasse Bilanz wie jetzt für die neue Rufbuslinie für die Baarer und Thierhauptener Ortsteile ist aber wohl beispiellos: Keine einzige Anforderung seit Mai. Das dürfte die Begeisterung der Kommunalpolitiker für weitere NahverkehrsExperimente nicht unbedingt heben. Dabei gäbe es sicher sinnvolle Verbesserungen und notwendige Angebotsausweitungen. Das heißt im Umkehrschluss: Wer eine bessere Anbindung fordert, der sollte auch einsteigen.