Wenn die Blumen nach Hause geliefert werden
Am Valentinstag floriert das Geschäft mit Rosen und Tulpen. Wie der Markt sich ändert
Berlin Ein Strauß Dahlien auf dem Küchentisch, gefüllte Tulpen oder Disteln in der Vase. Wenn es nach Bloggern und Blumenhändlern ginge, würden so unsere Wohnung aussehen – und zwar jede Woche. Mehrere Unternehmen bieten inzwischen Abo-Modelle für Blumen an. Die von Fleurop übernommene Marke Bloomy Days zum Beispiel und sogar der Discounter Lidl.
Blumen sind ein Milliardenmarkt. Private Haushalte gaben 2017 rund 1,9 Milliarden Euro für Schnittblumen aus, wie Anne Reifenhäuser von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) sagt. Das seien drei Prozent weniger als im Vorjahr, die Ausgaben schwankten über die Jahre immer mal.
Die kleinen Fachgeschäfte bekommen beim Blumenhandel mehr Konkurrenz. Denn unter anderem die Supermärkte bauen ihr Sortiment aus. Ein Bund Tulpen gibt es in einem Discounter für 1,99 Euro. Die Blumenläden nehmen oft mehr. Der Verbraucher habe oft nicht mehr so viel Zeit fürs Einkaufen, meint Marktanalystin Reifenhäuser. „Wenn er dann nach Feierabend einkaufen geht, nimmt er Blumen schnell mit.“Von dem Geld, das Haushalte für frische Blumen ausgeben, bekommen Supermärkte und Discounter jedenfalls mehr ab. Sie steigerten ihren Anteil seit 2012 von 21 Prozent auf zuletzt 27 Prozent am Privatumsatz, wie Reifenhäuser sagt. Auf die Fachgeschäfte entfallen etwa 40 Prozent.
Die Unternehmen versuchen auch, Blumen stärker online zu vermarkten. Dabei rüsten auch bekannte Namen auf. Das Portal Miflora etwa gehört nun zu Blume2000. Die Fleurop AG, die seit Jahrzehnten mit lokalen Floristen zusammenarbeitet, übernahm im Herbst die Marke Bloomy Days, nachdem das Start-up Insolvenz angemeldet hatte. Damit soll eine „jüngere, trendaffine“Zielgruppe erreicht werden, wie eine FleuropSprecherin sagt. Bloomy Days liefert Blumen einmalig – aber auch als Abo. Die Discounter Aldi und Lidl haben ebenfalls „digitale Blumenläden“. Seit Anfang Februar gibt es bei Lidl nach Angaben eines Sprechers auch Abos.
Das niederländische Start-up Bloomon schickt Kunden ebenfalls regelmäßig Blumen nach Hause. Zahlen zu Kunden und Umsatz will eine Sprecherin nicht nennen. Ihr Umsatz habe sich aber 2017 verdoppelt. Bloomon schickt immer andere Bouquets, jedes kostet nach Größe etwa 24 bis 35 Euro. Das entspricht in etwa dem, was die Deutschen durchschnittlich pro Kopf und Jahr für Blumen ausgeben.
Den Statistiken zufolge hat es der Online-Verkauf von Blumen in Deutschland noch schwer. Der Verkauf über das Internet wird in der Statistik nicht alleine ausgewiesen, sondern zusammen mit anderen Vertriebsformen erfasst, etwa dem Verkauf an Tankstellen. Verbraucher ließen dort sieben Prozent des Gesamt-Blumen-Umsatzes. Viele scheinen Blumen also doch noch anders zu kaufen. Manchmal auch einfach jede Woche auf dem Wochenmarkt.