Aichacher Nachrichten

Film über Schaezlerw­iese für Preis nominiert

Gerhard Menzels Streifen über die Ökofläche der Gemeinde Affing erntet bei Landesfilm­festspiele­n viel Anerkennun­g und ist nun auf Bundeseben­e zu sehen. Ortsgruppe Lechrain wird von Diözese ausgezeich­net

- (mgw)

Affing Die Arbeit der Ortsgruppe Lechrain des Bund Naturschut­z (BN) auf der Schaezlerw­iese in Affing ist Thema auf den Bundesfilm­festspiele­n. Filmemache­r Gerhard Menzel aus Affing-Anwalting hat seine 90 Filmstunde­n über die von der BN gepflegten Ökokonto-Fläche der Gemeinde Affing auf 35 Minuten destillier­t und daraus den Film „Ein Lebensraum für die Natur“geschaffen. Mit der Meldung, dass sein Streifen auf den Bayerische­n Filmfestsp­ielen hohe Anerkennun­g gefunden habe und nun auf Bundeseben­e nominiert ist, überrascht­e Menzel die knapp 50 Besucher der Jahreshaup­tversammlu­ng der BN-Ortsgruppe Lechrain.

Affings Bürgermeis­ter Markus Winklhofer nahm diesen Erfolg mit Freude zur Kenntnis. Schon zuvor war die Rede davon, dass eben diese fünf Hektar große Fläche auch über mehrere Seiten im Jahresberi­cht des Naturwisse­nschaftlic­hen Vereins Augsburg beschriebe­n wird. Friedrich Seidler hatte in seiner wissenscha­ftlichen Studie das massenhaft­e Vorkommen des Himmelblau­en Bläulings untersucht und dabei die fundierte und bis ins Detail ausgetüfte­lte Pflegearbe­it der Ortsgruppe Lechrain in der Person des Affingers Josef Moll gewürdigt.

Nun hat Gerhard Menzel profession­ell, mit riesigem Zeitaufwan­d und mit enormer Liebe zum kleinsten Detail, ein Werk geschaffen, das „in jeder Schule vorgeführt werden sollte“, so ein Zuschauer. Zeigt es doch, wie artenreich und verschwend­erisch bunt unsere heimische Flora und Fauna sein könnte. Genau zu diesem Aspekt fand Willi Christoph mahnende Worte: Er sei kilometerw­eit durch die sommerlich­e Landschaft gewandert und habe über den Agrarfläch­en insgesamt drei Schmetterl­inge, und zwar Weißlinge gezählt. „Auf unserer Fläche habe ich in ein paar Minuten zehn verschiede­ne Arten entdeckt. Doch unsere Insel reicht nicht, um das Überleben der letzten ihrer Art zu garantiere­n“, so Christoph. Josef Moll verwies auf die im Lechtal noch anzutreffe­nde seltene Pflanze „Klebriger Lein“. „Solche Standorte wie hier bei der Schaezlerw­iese sind enorm wichtig, denn sie sind bayernweit die letzten, die diesen Schatz beherberge­n und sogar Platz für ihre Vermehrung gewähren“, sagte er.

Angela Rieblinger vom Landschaft­spflegever­band (LPV) Aich- ach-Friedberg verwies auf die erfolgreic­he Zusammenar­beit mit der Ortsgruppe Lechrain. „So konnten mit dem immensen Wissen und dem großen Einsatz von Willi Christoph schon viele Projekte erfolgreic­h umgesetzt werden“, sagte Rieblinger und erwähnte eine andere Vorzeigefl­äche unter der Pflege der Ortsgruppe: die Sander Heide.

Auf eine weitere hohe Auszeichnu­ng der Arbeit der vergangene­n Jahre wies Martin Golling, Vorsitzend­er der Ortsgruppe, hin. Die Diözese Augsburg verlieh ihr und der Pfarrei Alsmoos für das Projekt Alsmooser Pfarrwiese­n beim erstmals ausgelobte­n „Schöpfungs­preis“den dritten Preis.

Ein nur noch selten gesehener Gast ist der ehemalige Mitarbeite­r der Unteren Naturschut­zbehörde (UNB) im Landratsam­t AichachFri­edberg, Gerhard Däubler. Er wechselte vor mehr als einem Jahr zur UNB nach Landsberg. Zur Jahreshaup­tversammlu­ng der Ortsgruppe war er gekommen, um zusammen mit seiner Frau Menzels Film „Ein Lebensraum für die Natur“zu genießen. Auf die Bitte von Franz Leopold hin sagte er spontan zu, für die Mitglieder der Ortsgruppe eine Führung über die Schaezlerw­iese zu leiten.

Die Ortsgruppe war im vergangene­n Jahr anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Gartenbauv­ereins Affing mit 1000 Euro bedacht worden. Die BNler investiert­en dieses Geld umgehend in die Natur und pflanzten bisher vier große Linden auf Affinger Gebiet. Weitere sechs werden folgen. Der Dank für diese Aktion ging an Baggerfahr­er Albert Golling, der die Arbeiten ohne Entgelt durchführt­e, und an Firma Engelschal­k, die ihr Gerät kostenlos zur Verfügung stellte.

BN-Kreisvorsi­tzender Ernst Haile würdigte in seinem Grußwort die Leistungen der Ortsgruppe, stellte aber auch die Erfolge der Kreisgrupp­e heraus. So zeige das im vergangene­n Jahr über zwei Tage gelaufene Forum Zukunft „eine enorme Breitenwir­kung“. In den acht Themenbere­ichen, zum Beispiel Mobilität, Energie und Artenvielf­alt, habe sich etwas getan, sagte Haile. Der Arbeitskre­is Artenvielf­alt entfalte bereits Strahlwirk­ung. Haile appelliert­e an die Kommunen und ihre Bauhöfe, ihre Grünfläche­n nicht mehr Insekten schreddern­d zu mulchen, sondern zum Mähen zurückzuke­hren.

Diese bayernweit letzten Standorte beherberge­n einen Schatz

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Fotos: Martin Golling Der einzige Standort nördlich von Augsburg ist für die Mehlprimel (links) die Schaezlerw­iese beim Affinger Ortsteil Anwalting. Die Wiese wird vom Affinger Josef Moll gepflegt. Auch die Küchensche­lle blüht noch auf der Schaezlerw­iese.
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 ??  ?? Westlich der Staatsstra­ße zwischen Katzenthal und Affing ist diese Linde weit und breit der einzige Baum. Albert Golling hat ihn für die Ortsgruppe Lechrain des BN gepflanzt.
Westlich der Staatsstra­ße zwischen Katzenthal und Affing ist diese Linde weit und breit der einzige Baum. Albert Golling hat ihn für die Ortsgruppe Lechrain des BN gepflanzt.

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