Kreis Vhs sucht neuen Geschäftsführer
Für Ruth Reisinger beginnt im Oktober die passive Phase ihrer Altersteilzeit
Aichach Friedberg An der Spitze der Volkshochschule im Landkreis gibt es einen Wechsel. Ruth Reisinger, die die Vhs seit April 2011 leitet, tritt Ende Oktober die passive Phase ihrer Altersteilzeit an. Seit neun Jahren ist die heute 62-Jährige bei der Volkshochschule beschäftigt. Ab Mai 2009 war sie stellvertretende Geschäftsführerin. Nach zwei Jahren übernahm sie die Leitung von Rainer Brix, als dieser sich in den Ruhestand verabschiedete.
Die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Ruth Reisinger wird eine kürzere Einarbeitungszeit haben als sie selbst. Ab August ist Reisinger zufolge die Stelle zu haben. Bis Ende Februar läuft die Bewerbungsfrist. Die Stelle wurde in der Programmzeitschrift „Eule“und den örtlichen Tageszeitungen ausgeschrieben.
Die Vhs Aichach-Friedberg ist die viertgrößte in Schwaben. 300 bis 400 Dozenten sorgen nach Vhs-Angaben dafür, dass Kunden pro Semester aus über 1000 Angeboten wählen können. Dabei gilt es, die richtige Mischung aus Dauerbrennern und aktuellen Trends zu finden. Reisinger sagt: „Die Vhs ist kein Selbstläufer. Sie verändert sich immer wieder, wie sich die Gesellschaft verändert.“Gesundheitsthemen laufen gleichbleibend gut. Etwas abgenommen hat dagegen die Resonanz bei EDV-Kursen. Dazu kommen immer wieder Trends wie zum Beispiel Zumba, eine Mischung aus Tanz, Aerobic und Intervalltraining. Manchmal entsteht aber auch Handlungsbedarf aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen: So bot die Vhs auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle vier Integrationskurse an – davor war es nur ein Kurs gewesen. Relativ neu im Angebot sind Alphabetisierungskurse. Vor allem der gesellschaftliche Bereich lag und liegt Reisinger am Herzen. Und, dass jede und jeder Zugang zum Kursangebot hat.
In ihrer Zeit an der Spitze baute sie vor allem die Kooperationen aus. „Hier gibt es immer wieder neue Möglichkeiten“, sagt sie. Wer auch immer neuer Geschäftsführer wird, werde sich weiter um neue Kursleiter bemühen müssen. Viele sind bereits älter. Schon jetzt sucht die Vhs laufend neue Dozenten. Die demografische Entwicklung macht sich ebenso bei den Teilnehmern bemerkbar. Die „junge Vhs“reagiert darauf mit Angeboten für Kinder und Jugendliche. „Die 30- bis 50Jährigen sind außerdem eine Zielgruppe, die man verstärkt angehen könnte“, sagt Reisinger.
Bei der Vorauswahl ihres Nachfolgers darf sie mitreden. Die endgültige Entscheidung fällt der Vorstand. Bis dahin wollen sie und ihr Team in der sieben Mitarbeiter zählenden Geschäftsstelle noch eine aufwendige Qualitätszertifizierung meistern. Ende des Jahres möchte Reisinger „erst mal nichts machen“. Danach will sie sich möglicherweise wieder ehrenamtlich engagieren. Vor allem mit Kindern würde die 62-Jährige, die aus Asbach-Bäumenheim (Kreis Donau-Ries) stammt, aber seit Jahrzehnten in Aichach lebt, gerne arbeiten. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn, am Jugendamt, hatte sie viel mit Kindern zu tun. Später ging es weiter ins Schloss Pichl und zur Drogenhilfe Schwaben. Während ihres Studiums hatte die Diplomsozialpädagogin den Schwerpunkt auf Erwachsenenbildung gelegt. Lächelnd sagt sie: „Da wollte ich immer schon hin.“