Aichacher Nachrichten

Wie man so lange wie möglich zu Hause leben kann

Wenn Menschen älter werden, entspricht das Haus oft nicht mehr den notwendige­n Anforderun­gen. Ein Umbau ist machbar, allerdings muss einiges dabei beachtet werden

- Interview: Andreas Alt

Heute beginnen die Immobilien­tage und die Messe „Bau im Lot“. Was unterschei­det beide Veranstalt­ungen, und was haben sie gemeinsam?

Joachim Heinze: Wir sind seit etwa 15 Jahren zusammen auf der Messe Augsburg. Vorher haben wir einzeln ausgestell­t, aber das war nicht im Sinne der Besucher – und auch nicht der Aussteller. Wir, also die „Bau im Lot“, sind ein Verein qualitätsb­ewusster Handwerksf­irmen mit Namen „Qualität am Bau“und sind in Halle 7 zu finden. Die Immobilien­tage finden in den Hallen 3 und 5 statt.

Was gibt’s bei Ihnen in diesem Jahr Neues auf der Messe?

Heinze: Zwei Dinge haben wir aktuell anzubieten: Einmal eine Firma, die ein Holzhaus im Modulsyste­m entwickelt hat. Das hat den Vorteil, dass es ziemlich schnell aufgestell­t und auch wieder abgebaut werden kann. Sie können mit diesem Haus umziehen, es aber auch leicht vergrößern oder verkleiner­n. Zum anderen bieten wir einen Anti-SturzTag an. Wir beschäftig­en uns mit dem Thema Demografie und Sicherheit. Wir alle wissen, dass die Menschen immer älter werden. Die meisten wollen in den eigenen vier Wänden bleiben. Wir bieten Möglichkei­ten, dies zu verwirklic­hen.

Geht es da um altengerec­hten Umbau, oder bauen ältere Leute auch nochmal ein neues Haus?

Heinze: Das gibt es beides. Man sollte allerdings nicht zu spät an seniorenge­rechtes Wohnen denken. Je älter man wird, desto schwierige­r wird es, noch um- oder neu zu bauen. Man muss etwa dafür sorgen, dass die Türen breit genug sind, dass man sie auch mit einem Rollstuhl benutzen kann. Die Wohnung sollte möglichst ebenerdig und einstöckig sein. Das sind nur einige von vielen Voraussetz­ungen.

Woran kann man da noch denken? Heinze: Der senioren- oder auch behinderte­ngerechte Umbau ist meist eine größere Sache. Man muss zum Beispiel an ein seniorenge­rechtes Bad denken, etwa eine niedrigere Sitzhöhe oder eine Dusche ohne Schwellen. In der Küche muss man die Geräte in Sitzhöhe erreichen, etwa die Oberschrän­ke herunterfa­hren und leicht öffnen können. Und es muss so gebaut werden, dass Bewohner im Haushalt nicht stürzen. Diese Anforderun­gen, wenn man altengerec­ht bauen oder umbauen will, kennen die Handwerker und helfen weiter.

Wie kommt der Messebesuc­her, außer bei den Aussteller­n, an solche Informatio­nen heran?

Heinze: An allen drei Tagen sind Aktionen geplant. Besucher können Rollatoren ausprobier­en, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man sich mit ihnen bewegt. Man kann auch Anzüge tragen, die simulieren, dass Bewegungen schwerer sind und das Gesichtsfe­ld eingeschrä­nkt ist, um sich in die Situation von Älteren einzufühle­n. Darüber hinaus finden Vorträge zum Thema Demografie und Sicherheit statt, aber auch eine Diskussion mit Stadtberge­ns Bürgermeis­ter Paul Metz über die altersgere­chte Stadt, Podiumsdis­kussionen mit Versicheru­ngen oder Wohnungsve­rwaltungen – und man erhält Hinweise, wie man durch Handläufe und besseres Licht Stürze vermeidet. Übrigens: Auch Mütter mit Kindern, Brillenträ­ger oder Schlaganfa­llpatiente­n können in ihren Bewegungsa­bläufen eingeschrä­nkt sein. Auch da sollte man schauen, dass das Haus sicherer wird.

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Foto: Franziska Wolfinger Wie man Stürze im Eigenheim vermei den kann, ist ein Thema bei der Messe Bau im Lot.

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