Wie man so lange wie möglich zu Hause leben kann
Wenn Menschen älter werden, entspricht das Haus oft nicht mehr den notwendigen Anforderungen. Ein Umbau ist machbar, allerdings muss einiges dabei beachtet werden
Heute beginnen die Immobilientage und die Messe „Bau im Lot“. Was unterscheidet beide Veranstaltungen, und was haben sie gemeinsam?
Joachim Heinze: Wir sind seit etwa 15 Jahren zusammen auf der Messe Augsburg. Vorher haben wir einzeln ausgestellt, aber das war nicht im Sinne der Besucher – und auch nicht der Aussteller. Wir, also die „Bau im Lot“, sind ein Verein qualitätsbewusster Handwerksfirmen mit Namen „Qualität am Bau“und sind in Halle 7 zu finden. Die Immobilientage finden in den Hallen 3 und 5 statt.
Was gibt’s bei Ihnen in diesem Jahr Neues auf der Messe?
Heinze: Zwei Dinge haben wir aktuell anzubieten: Einmal eine Firma, die ein Holzhaus im Modulsystem entwickelt hat. Das hat den Vorteil, dass es ziemlich schnell aufgestellt und auch wieder abgebaut werden kann. Sie können mit diesem Haus umziehen, es aber auch leicht vergrößern oder verkleinern. Zum anderen bieten wir einen Anti-SturzTag an. Wir beschäftigen uns mit dem Thema Demografie und Sicherheit. Wir alle wissen, dass die Menschen immer älter werden. Die meisten wollen in den eigenen vier Wänden bleiben. Wir bieten Möglichkeiten, dies zu verwirklichen.
Geht es da um altengerechten Umbau, oder bauen ältere Leute auch nochmal ein neues Haus?
Heinze: Das gibt es beides. Man sollte allerdings nicht zu spät an seniorengerechtes Wohnen denken. Je älter man wird, desto schwieriger wird es, noch um- oder neu zu bauen. Man muss etwa dafür sorgen, dass die Türen breit genug sind, dass man sie auch mit einem Rollstuhl benutzen kann. Die Wohnung sollte möglichst ebenerdig und einstöckig sein. Das sind nur einige von vielen Voraussetzungen.
Woran kann man da noch denken? Heinze: Der senioren- oder auch behindertengerechte Umbau ist meist eine größere Sache. Man muss zum Beispiel an ein seniorengerechtes Bad denken, etwa eine niedrigere Sitzhöhe oder eine Dusche ohne Schwellen. In der Küche muss man die Geräte in Sitzhöhe erreichen, etwa die Oberschränke herunterfahren und leicht öffnen können. Und es muss so gebaut werden, dass Bewohner im Haushalt nicht stürzen. Diese Anforderungen, wenn man altengerecht bauen oder umbauen will, kennen die Handwerker und helfen weiter.
Wie kommt der Messebesucher, außer bei den Ausstellern, an solche Informationen heran?
Heinze: An allen drei Tagen sind Aktionen geplant. Besucher können Rollatoren ausprobieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man sich mit ihnen bewegt. Man kann auch Anzüge tragen, die simulieren, dass Bewegungen schwerer sind und das Gesichtsfeld eingeschränkt ist, um sich in die Situation von Älteren einzufühlen. Darüber hinaus finden Vorträge zum Thema Demografie und Sicherheit statt, aber auch eine Diskussion mit Stadtbergens Bürgermeister Paul Metz über die altersgerechte Stadt, Podiumsdiskussionen mit Versicherungen oder Wohnungsverwaltungen – und man erhält Hinweise, wie man durch Handläufe und besseres Licht Stürze vermeidet. Übrigens: Auch Mütter mit Kindern, Brillenträger oder Schlaganfallpatienten können in ihren Bewegungsabläufen eingeschränkt sein. Auch da sollte man schauen, dass das Haus sicherer wird.