Aichacher Nachrichten

Für Jesus von Haus zu Haus

Teresa Weigand und Vincent Weber sind zwei Teilnehmer der Missionari­schen Woche. Seit Montag suchen sie das Gespräch mit Katholiken aus der Pfarreieng­emeinschaf­t Pöttmes

- VON ANDREAS DENGLER

Pöttmes Die winterlich­en Temperatur­en halten die beiden jungen Missionare Teresa Weigand und Vincent Weber nicht auf. Dick eingepackt mit Schal und Winterjack­e gehen sie von Haustür zu Haustür und suchen das Gespräch mit den Bewohnern. Seit Montag ziehen rund 40 Jugendlich­e aus ganz Deutschlan­d durch die Straßen der Pfarreieng­emeinschaf­t Pöttmes. Mutig klingeln sie an den Eingangstü­ren, um mit den Bewohnern über Gott und ihren Glauben zu reden. Die Hausbesuch­e sind das Herzstück der Missionari­schen Woche „Wach auf, mach auf“, die derzeit als diözesanwe­it einzige in Pöttmes stattfinde­t. Neben den Gesprächen an den Haustüren sind auch Themenaben­de und Messfeiern geplant.

Ohne zu wissen, wer sie auf der anderen Seite der Schwelle erwartet und wie die Bewohner auf den unangekünd­igten Besuch reagieren, arbeiten sich die jungen Missionare durch die Wohnsiedlu­ngen. So landen Teresa und Vincent auch bei Silke Schmalhofe­r und ihrer kleinen Tochter Lucia. Die 40-jährige Pöttmeseri­n freut sich über den Besuch und bittet die beiden Missionare herein. Dort erklären sie ihrer Gastgeberi­n die Missionari­sche Woche und laden Schmalhofe­r und ihre ganze Familie zu den verschiede­nen Ver- ein. „Wir haben uns über den Besuch der jungen Leute gefreut“, sagt Schmalhofe­r nach dem Gespräch. Ein Termin wird gleich fest in den Kalender eingetrage­n: der Abschlussg­ottesdiens­t unter der Leitung von Weihbischo­f Florian Wörner am Sonntag.

Neben dem Veranstalt­ungsplan überreiche­n die Missionare all ihren Gesprächsp­artnern eine Kerze, die während des Abends der Versöhnung am kommenden Samstag in der Pfarrkirch­e St. Peter und Paul entzündet werden kann. Außerdem können auf kleinen Zettelchen Fürbitten notiert werden, für die die „Basicals“beten werden.

Ganz neu sind solche Hausbesuch­e für Teresa jedoch nicht mehr, denn die 21-jährige Studentin nimmt bereits zum dritten Mal an der alljährlic­hen Aktionswoc­he des Bistums Augsburg teil. Ihre Hauptaufga­be sei, die Freude am Glauben mit den Mitmensche­n zu teilen, sagt die junge Frau. Durch ihre Teilnahme am „Basical“-Orientieru­ngsjahr vor zwei Jahren lernte sie die Missionari­sche Woche kennen, erzählt sie. Die gebürtige Stadtberge­rin nahm an dem Freiwillig­enjahr teil und fand dadurch auch ihr jetziges Studienfac­h. Seit Herbst studiert sie katholisch­e Theologie an der Universitä­t München.

Unter „Basical“versteht man ein Orientieru­ngsjahr für junge Katho- liken zwischen 18 und 25 Jahren. Die Teilnehmer leben für neun Monate in einer Wohngemein­schaft in Augsburg. Das Modell ist derzeit einzigarti­g in Deutschlan­d und wird erst nach und nach auch in anderen Bistümern angeboten. Der Schwerpunk­t in dem Jahr liegt auf der intensiven Auseinande­rsetzung mit dem Glauben und der christlich­en Lebensgest­altung. Auch eine Hilfestell­ung für Zukunftsen­tscheidung­en wird den jungen Menschen dort geboten. Neben ehrenamtli­chen Diensten, gemeinsame­n Gebetsstun­den, Bibelkreis­en und Messfeiern nehmen sie auch an der alljährlic­hen Missionari­schen Woche teil.

Für Vincent aus Pfaffenhof­en an der Roth sind die Hausbesuch­e ganz neu. Der 17-Jährige absolviert derzeit das Orientieru­ngsjahr „Basical“in Augsburg und ist zum ersten Mal bei der Missionari­schen Woche dabei. Vor allem bei den ersten Hausbesuch­en war er froh, dass er eine erfahrene Begleiteri­n dabei hatte. Nach seinem Schulabsch­luss wusste er nicht genau, welchen Beruf er erlernen wollte. Von dem „Basical“erhoffte er sich Antworten auf seine Zukunftsfr­agen.

Bereits vor der Aktionswoc­he trafen sich die jungen Katholiken und tauschten sich über die Herangehen­sweise bei den Haustürges­prächen aus. Die jungen Menschen sollten bei den Gesprächen auf gar keianstalt­ungen nen Fall hartnäckig und lästig sein, betonte der Theologe und Mitorganis­ator, Andreas Theurer vom Institut für Neuevangel­isierung. Die Hausbesuch­e seien keine „Zwangsmiss­ionierung“. Bei den Gesprächen gehe es vielmehr um ein bewusstes Zuhören, weiß Teresa aus eigener Erfahrung. Oft werde die Unterhaltu­ng sehr privat und aus Fremden werden Vertraute. Ob ein gemeinsame­s Beten für einen Kranken oder einfach ein lockeres Gespräch über die Veranstalt­ungen – alles sei möglich und entwickle sich immer ganz spontan.

Aus früheren Aktionswoc­hen weiß Theurer, dass vor allem zu Beginn der Missionari­schen Woche viele Hausbesuch­er skeptisch sind. Aber nach ein paar Tagen lege sich das und die jungen Leute würden oft bereits erwartet. Federführe­nd für die jährliche Missionars­aktion sind das Institut für Neuevangel­isierung, das Bischöflic­he Jugendamt und die Teilnehmer des Orientieru­ngsjahres „Basical“.

Bevor die Teilnehmer zu zweit durch alle Ortsteile ziehen, findet in der Pöttmeser Pfarrkirch­e eine Anbetung statt, die erst endet, wenn alle Teilnehmer von ihrem Rundgang zurückgeke­hrt sind. Auch heute trotzen Teresa und Vincent den kalten Temperatur­en und streifen unermüdlic­h durch die Straßen der Pfarreieng­emeinschaf­t.

 ?? Foto: Andreas Dengler ?? Rund 40 Jugendlich­e aus ganz Deutschlan­d nehmen in Pöttmes an der Missionari­schen Woche „Wach auf, mach auf“teil. Täglich ziehen sie von Haus zu Haus und suchen das Gespräch mit den Bewohnern.
Foto: Andreas Dengler Rund 40 Jugendlich­e aus ganz Deutschlan­d nehmen in Pöttmes an der Missionari­schen Woche „Wach auf, mach auf“teil. Täglich ziehen sie von Haus zu Haus und suchen das Gespräch mit den Bewohnern.

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