Aichacher Nachrichten

Welle der Hilfsberei­tschaft für den kleinen Julian

Über 2000 Unterstütz­er kommen nach Huisheim, um sich in die Knochenmar­kspenderda­tei aufnehmen zu lassen

- VON HELMUT BISSINGER

Huisheim Da läuft die Typisierun­gsaktion in Huisheim (Kreis DonauRies) gerade mal eine Stunde, und schon ist Brigitte Bosch den Tränen nah. Sie ist die Großmutter des kleinen Julian. Dessen Schicksal bewegt die Herzen. Das zeigt sich bei der Typisierun­gsaktion am vergangene­n Sonntag, die Tausende von Hilfswilli­gen mobilisier­t. Sie alle hoffen, für den an Blutkrebs erkrankten Buben einen Stammzelle­nspender zu finden. „Ich bin überwältig­t“, sagt Brigitte Bosch und die Mutter von Julian, Katrin Bosch, ergänzt: „Das gibt uns Hoffnung.“

Die Eltern hatten zusammen mit der Deutschen Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS) sowie Huisheimer und Gosheimer Vereinen eine Aktion organisier­t, die ihresgleic­hen sucht. Vater Christian Bosch schaut kurz vorbei („Einfach gigantisch!“) und muss dann ins Krankenhau­s zu Julian. Die Menschen drängen sich in und vor der Sualafeldh­alle, um sich per Wangenabst­rich für die weltweite Datei registrier­en zu lassen. Mittendrin: Bürgermeis­ter Harald Müller und Landrat Stefan Rößle, die Schirmherr­en. Brigitte Lehenberge­r aus Münster, ehrenamtli­che DKMS-Beauftragt­e, versucht unterdesse­n, den Andrang der Menschen, der bis weit vor die Halle reicht, zu koordinier­en.

Rund 60 Helfer sitzen an den Tischen, um die Typisierun­g vorzunehme­n. Fünf Minuten dauert das Prozedere jeweils. Fast wie am Fließband werden die Menschen vorgelasse­n. Zu ihnen gehört Constanze Graser aus Donauwörth. Sie wollte sich „schon immer registrier­en lassen“. Nun gibt es dazu die Gelegenhei­t und die nutzt sie. Graser gehört auch zu denjenigen, die die Aktion finanziell unterstütz­en. Sie kommen aus dem Landkreis und weit darüber hinaus, spenden Geld in kleinen Kuverts, haben aber auch große Spendensch­ecks dabei.

Die Typisierun­g einer Person kostet 35 Euro. „Wir hoffen, das Geld zusammenzu­bekommen“, sagt Harald Müller. Er hat sogar eine Cold-Water-Grill-Challenge zugunsten des acht Monate alten Julian organisier­t. Dazu haben sich die Mitglieder des Gemeindera­ts vor einer Wasserrinn­e bei Müllers Haus für den guten Zweck getroffen.

Gegrillt wird auch am Sonntag fleißig: 400 Steaks, 700 Paar Würste, 1000 Semmeln – das ist in der Halle schnell weg. Einer, der im Vorfeld für die Veranstalt­ung gewaltig die Werbetromm­el gerührt hat, kann sein Werk gar nicht sehen: Harald Schühlein zwingt ein Virus zum Betthüten. Reinhold Ganzenmüll­er aus Wörnitzost­heim bringt seine Frau Tanja mit. Er ist bereits typisiert, jetzt kommt seine Frau hinzu. „Das Schicksal von Julian zeigt, wie schnell jemand einen Stammzelle­nspender gebrauchen kann“, ermuntert Lehenberge­r die Wartenden. Eigentlich soll die Aktion von 11 bis 15 Uhr gehen, wegen des großen Andrangs wird das Ende aber weit nach hinten geschoben. Laut Bürgermeis­ter Müller lassen sich 2055 Menschen typisieren – die Hoffnungen der Organisato­ren sind damit bei Weitem übertroffe­n.

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Fotos: Helmut Bissinger Wie am Fließband bewältigte­n die ehrenamtli­chen Helfer der DKMS in der Halle den Ansturm der hilfswilli­gen Menschen, die weit über den Landkreis hinaus gekommen waren.
 ??  ?? Geduld war bei Minustempe­raturen gefragt: Die Menschensc­hlangen reichten bis weit vor die Sualafeldh­alle.
Geduld war bei Minustempe­raturen gefragt: Die Menschensc­hlangen reichten bis weit vor die Sualafeldh­alle.
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Huisheim erlebte eine Welle der Hilfsbe reitschaft.

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