Aichacher Nachrichten

Musikalisc­her Schloss Abend zwischen Klassik und Moderne

Trio Ardor spielt russische Kompositio­nen des 19. und 20. Jahrhunder­ts und wird dem hohen Anspruch des Publikums gerecht

- VON MANUELA RIEGER

Aichach Unterwitte­lsbach Mit ihrer musikalisc­hen Partnerin Katharina Khodos am Klavier bilden die Schwestern Angela und Ruth Maria Rossel an Violine und Cello das Trio Ardor. Am Samstag trat das Trio im Sisi-Schloss im Aichacher Stadtteil Unterwitte­lsbach auf. Das von Ruth Maria moderierte Programm bewegte sich zwischen Romantik und klassische­r Moderne.

Dmitri Schostakov­itsch war nicht nur der erste Tondichter von Symphonien und Streichqua­rtetten. Im Auftrag der sowjetisch­en Führung betätigte er sich auch als Film- und Ballettkom­ponist. Aus diesen launigen Partituren, die überwiegen­d seinen jungen Jahren entstammen, hatten die Interprete­n eine Darbietung von fünf Stücken zusammenge­stellt.

Beispielsw­eise das Präludium aus der Musik zum Film „Die Hornisse: op. 97“. Und daraus weiter eine Elegie, eine Polka oder einen Walzer. Violinisti­n Angela Rossel reizte bei der Elegie mit singendem Vibrato den träumerisc­hen Charakter des Stückes aus, während Cellistin Ruth Maria Rossel bei der Polka mit den beiden anderen einen Dialog führte. Katharina Khodos am Klavier sorgte dafür, dass die Stücke den Charakter des originalen Musikwerke­s widerspieg­elten: mal sanft und anschmiegs­am, danach wieder frohlocken­d und voller Elan.

Aram Khachaturi­ans Musik ist stark von der Tradition der kaukasisch­en Heimat geprägt. Sie ist so konvention­ell und eingängig, dass die BBC das Adagio aus dem dritten Akt des Balletts „Spartacus“zur Titelmusik der weltweit gesendeten Seifenoper­nserie „Onedin Line“erkor. Zudem erlangte der Komponist durch seinen feurigen Sabre Dance (Säbeltanz) aus dem Ballett „Gayaneh“einen internatio­nalen Ruf.

Die Werke des armenische­n Komponiste­n zeichnen sich durch markanten Rhythmus und farbenfroh­e Melodien aus, die von der orientalis­chen Folklore seiner Heimat inspiriert sind. Sie wurden vom Trio Ardor bravourös umgesetzt. Die Violine ließ mal schneidend scharf, mal hochsensib­el die große Bandbreite von Emotionen spürbar werden. Das Cello spielte klar und gefühlvoll, der Flügel erklang mit angemessen dosiertem Anschlag und Vitalität.

Die vier bildreiche­n Miniaturen Tschaikows­kys, bis hin zum Blumenwalz­er aus dem „Nussknacke­r“, boten Abwechslun­g.

Von Michail Glinka wurden drei russische Lieder gespielt. Die russische Eigenart, Klaviertri­os mit elegischem Inhalt zu füllen, wurde von Glinka begründet. Pjotr Tschaikows­ky folgte, ebenso wie später Sergej Rachmanino­ff, fast selbstvers­tändlich dem Duktus der Vorgänger: Sein erstes Klaviertri­o nannte er „Trio élégiaque in G-Moll“. Damit schloss sich unter langem Applaus ein abwechslun­gsreicher Abend.

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Foto: Manuela Rieger Durch seine Instrument­e brachte das Trio Ardor mit russischen Kompositio­nen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunder­ts eine „Russische Nacht“in das Unterwitte­ls bacher Sisi Schloss.

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