Zwei Chöre bieten ein besonderes Programm
Evangelischer Kirchenchor und „Coole Chormenschen“treten zusammen im Café Koch am Stadtplatz auf
Aichach Nur noch ein paar Stehplätze waren am Sonntag im Café Koch beim Kulturcafé der Stadt Aichach frei. Zwei Chöre – der evangelische Kirchenchor aus Aichach unter Leitung von Wolfgang Kraemer sowie ein Gastchor aus Augsburg – boten den Zuhörern ein besonderes Programm. Der 15-köpfige Kirchenchor der Paul-Gerhard-Kirche eröffnete das Kulturcafé mit einer Kantate des Komponisten Johann Sebastian Bach, begleitet von Kraemer am Klavier. Mit dem „Gloria“verließen Kraemer und sein Chor den Kontinent und es ging nach Peru in Südamerika. Mit Bravour meisterten die Sänger das Stück in spanischer und deutscher Sprache.
Passend zum 100. Geburtstag des Freistaates wählte Kraemer Stücke von Carl Orff aus, einem bayerischen Komponisten. Mit sanften Tönen ging es weiter mit dem bekannten Lied des Sängers Elvis Presley, „Falling in Love“.
Zwischen den Auftritten gab Bruno Röske eine Zusammenfassung aus der 72-jährigen Geschichte des Kirchenchores. Er berichtete von den Anfängen, als sich sangesfreudige Gemeindemitglieder um die damalige Anstaltsgeistliche Inge Niederstrasser sammelten, und von späteren Chorproben, die im Wohnzimmer des Vikars Fritz Hübner stattfanden. Traudl Keiper, eine Chorsängerin der ersten Stunde, besuchte die Matinee. Sie sang von 1946 bis 2006, also 60 Jahre, im Kirchenchor mit. Röske überreichte ihr als Anerkennung eine Blume.
Unter Leitung von Dorothee Fröller begann das Ensemble der Veeh-Harfengruppe der städtischen Musikschule seinen Auftritt mit dem Stück „Der Schwan“aus „Karneval der Tiere“. Das italienische Volkslied „Santa Lucia“erklang mehrstimmig und berührte viele Zuhörer, ebenso wie die Eigenkompositionen der Chorleiterin, „Blütenzauber“und „Lotusblüten“.
Die Augsburger sind ein überwiegend junger Chor auf dem Weg in die Eigenständigkeit. Sie nennen sich ganz salopp „Die coolen Chormenschen“. Und genau so kamen sie beim Publikum an. Jung, dynamisch und überzeugt von dem, was sie singen. Wie bei dem französischen Lied „La Nuit“von Jean-Philippe Rameau, bekannt aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Das moderne Gospelstück „Mighty Wind“riss die Zuhörer mit. Bei der Pop-Ballade „In This Heart“aus den 1980er-Jahren von Sinead O’Conner begannen zuerst leise die Frauen zu singen, dann setzten die Männer ein. Highlight des Auftrittes der Augsburger war „Oh Happy Day“mit dem Solo der 17-jährigen Carolina Müller vom Gymnasium Aichach.
Der Gefangenenchor von Giuseppe Verdi im letzten Block riss nicht nur die Sänger mit. Im Gegensatz war „Dudabda“von Lorenz Maierhofer ein Lied mit sinnfreiem Text. Ein Bayer würde wohl sagen: „für a Fünferl durchanand“. Das Publikum war begeistert. Zum Abschluss sangen beide Chöre gemeinsam auf „The Lord Will Bless You“.