Aichacher Nachrichten

Wer folgt auf Heynckes?

Spekulatio­n Die Münchner sind immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger für den 72-Jährigen. Die Zahl der Kandidaten ist überschaub­ar und es gibt auch einen Top-Favoriten

- VON TILMANN MEHL

Augsburg Wenn Uli Hoeneß nicht bald weißen Rauch aus dem Hauptquart­ier an der Säbener Straße aufsteigen lässt, machen sich auch noch Dieter Hecking, André Breitenrei­ter und Tayfun Korkut Hoffnungen, nächste Saison die Münchner Fußballer anleiten zu dürfen. Zuletzt wurde sogar Freiburgs Christian Streich kurzzeitig als ernst zu nehmender Heynckes-Nachfolger gehandelt. Dabei widerspric­ht er dem Anforderun­gsprofil in beinahe allen Punkten. Kaum internatio­nale Erfahrung. Keine wie auch immer geartete bajuwarisc­he Vergangenh­eit und damit einhergehe­nd das Fehlen des Bayern-Gens. Deutschspr­achig? Nur mit viel gutem Willen.

In den vergangene­n Wochen und Monaten machten sich die Journalist­en einen Spaß daraus, den jeweiligen Trainer des kommenden Bayern-Gegners als nächsten Coach der Münchner ins Gespräch zu bringen. So wurden schon Niko Kovac, Ralph Hasenhüttl und Julian Nagelsmann gehandelt. Nun also Christian Streich. Am kommenden Samstag treten die Münchner gegen den Hamburger SV an. Bernd Hollerbach immerhin wird sich wohl nicht auf Fragen einstellen müssen, ob es ihn zum Rekordmeis­ter zieht.

Immerhin scheint sich beim Führungsdu­o Uli Hoeneß und KarlHeinz Rummenigge mittlerwei­le die Einsicht durchgeset­zt zu haben, tatsächlic­h einen Nachfolger für Heynckes verpflicht­en zu müssen. Die Granden hatten mit dem, was sie für eine Charme-Offensive hielten, versucht, den 72-Jährigen zu einem weiteren Jahr in München zu überreden. Der will aber weiterhin lieber zurück zu Cando. Sein Schäferhun­d braucht Heynckes noch dringender als die Bayern-Mannschaft.

Wie die Sportbild berichtet, wollen die Münchner den neuen Trainer in etwa vier Wochen vorstellen. So wahrschein­lich die Meistersch­ale ein weiteres Jahr in München bleibt, kommt der Heynckes-Nachfolger aus dieser überschaub­aren Liste der Kandidaten. ● Niko Kovac Spielte zwei Jahre lang für den FC Bayern. Bayern-Gen wurde also in die DNA implementi­ert. Spricht deutsch. Stellte einen Kader mit Spielern aus 17 Nationen zusammen. Besitzt also internatio­nale Erfahrung. Führte die Frankfurte­r Eintracht von einem Abstiegspl­atz in die Nähe der Champi- ons League. Nachteil: Bewies sein Können noch nicht auf der ganz großen Bühne. Prognose: Darf weiter in Frankfurt seine Multi-KultiTrupp­e trainieren.

● Julian Nagelsmann Lässt sich schon mal im scharlachr­oten Mantel in der Allianz-Arena blicken. An Selbstbewu­sstsein fehlt es ihm nicht. So was gefällt Uli Hoeneß. Kommt aus Landsberg, geht als Bayern-Gen gerade so durch. Prognose: Mit 30 Jahren etwas zu jung. Die Münchner werden genau beobachten, wie er sich weiterentw­ickelt. Wird eher früher als später mit dem FC Bayern Erfolge feiern. ● Jürgen Klopp Überhaupt kein Bayern-Gen. Vermieste mit Dortmund den Münchnern zwei Jahre lang die Laune. Verlor aber immerhin das Champions-League-Finale 2013 gegen Heynckes. Deutschspr­achig, internatio­nal erfahren. Prognose: Gilt dummerweis­e als relativ zufrieden in Liverpool. Geld spielt dort noch weniger eine Rolle als in der Münchner Maximilian­straße. Lässt sich weiterhin von den Fans anhimmeln.

● Thomas Tuchel Wurde in Dortmund nicht glücklich – ein sympathisc­her Wesenszug aus Münchner Sicht. Aufgewachs­en in BayerischS­chwaben. Da lässt sich gentechnis­ch was „deixln“. Entspricht auch den fachlichen Ansprüchen. Charakterl­ich schwierig. Prognose: Ein Fall für die Liberalita­s Bavariae. Leben und leben lassen. Top-Kandidat.

● Ralph Hasenhüttl Kickte einst für die zweite Mannschaft der Bayern. Österreich­ischer Schmäh ist in Bayern eher willkommen als preußische Sachlichke­it. Nahm sich aber selbst aus dem Rennen, als er sagte, er fühle sich noch nicht reif. Prognose: Soll noch etwas in Leipzig reifen. Wird weiter beobachtet.

● Joachim Löw Der Mann mit fast ausschließ­lich internatio­naler Erfahrung. Schon auch erfolgreic­h. Deutschspr­achig? Ermessenss­ache. Prognose: Gefällt sich auch künftig in seiner Rolle als Bundestrai­ner.

● Außenseite­r Christian Streich wird nicht nach München wechseln. Was aber ist mit Mark van Bommel oder Mehmet Scholl? Menschgewo­rdene Bayern-Gene. Verstehen sich gut mit Uli Hoeneß. Haben beide allerdings noch nicht auf höchstem Niveau gearbeitet. Arsène Wenger stand schon mal oben auf der Münchner Wunschlist­e. Bekannt für spektakulä­ren Fußball. Weltoffen, spricht fließend deutsch, extrem erfahren, könnte vom FC Arsenal bald verabschie­det werden. Prognose: Naturgemäß haben Außenseite­r nur Außenseite­rchancen.

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 ??  ?? Niko Kovac (links) hat mit ruhiger Hand Frankfurt in die internatio­nalen Plätze geführt. Jürgen Klopp (Mitte) ist in Liverpool glück lich – auch wenn er auf dem Bild nicht so ausschaut. Thomas Tuchel strebt nach seiner Pause wieder zurück auf den Platz.
Niko Kovac (links) hat mit ruhiger Hand Frankfurt in die internatio­nalen Plätze geführt. Jürgen Klopp (Mitte) ist in Liverpool glück lich – auch wenn er auf dem Bild nicht so ausschaut. Thomas Tuchel strebt nach seiner Pause wieder zurück auf den Platz.
 ?? Foto: Witters (3), dpa (2), afp ?? Julian Nagelsmann (links) gilt als eines der größten deutschen Talente. Ralph Hasenhüttl (Mitte) traut sich den Job als Trainer in München nicht zu und Joachim Löw ist zufrieden als deutscher Nationaltr­ainer.
Foto: Witters (3), dpa (2), afp Julian Nagelsmann (links) gilt als eines der größten deutschen Talente. Ralph Hasenhüttl (Mitte) traut sich den Job als Trainer in München nicht zu und Joachim Löw ist zufrieden als deutscher Nationaltr­ainer.
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