Aichacher Nachrichten

Der Kapitän hat recht behalten

FCA Daniel Baier will angesichts der personelle­n Engpässe nicht jammern. Aber schon vor Wochen warnte er vor zu hohen Erwartunge­n

- VON ROBERT GÖTZ

Als Daniel Baier in der Mixedzone die 0:2-Niederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim analysiere­n sollte, da musste der Kapitän des FC Augsburg erst einmal ein paar Anläufe nehmen. Der 33-jährige Routinier musste die zweite Heimnieder­lage in Folge erst einmal verdauen. „Es ist schwierig, Worte zu finden“, sagte er. „Wir hatten uns das anders vorgestell­t. Das 1:0 für Hoffenheim kam aus dem Nichts. Wir waren danach, ich will jetzt nicht sagen gelähmt, aber gehemmt.“Einen Zustand, den Baier und seine Kollegen auch nicht mehr ablegen konnten.

Gegen die TSG wurden dem personell gebeutelte­n FCA noch deutlicher wie beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart die Grenzen aufgezeigt. Der Ausfall von Alfred Finnbogaso­n, Jeffrey Gouweleeuw, Raphael Framberger (alle verletzt) und Caiuby (Gelb-Sperre) konnte an diesem Nachmittag nicht kompensier­t werden. So gingen die Planspiele mit Kilian Jakob nicht auf. „Er ist ein Außenbahns­pieler, der sowohl offensiv als auch als Verteidige­r spielen kann. Er ist extrem schnell, spielintel­ligent, und es war die Idee, dass wir mit seiner Schnelligk­eit hinter die Kette von Hoffenheim kommen. Allerdings ist uns das nicht so gelungen“, erklärte Baum offen. Nur mit talentiert­en, aber unerfahren­en und Improvisat­ionskunst ist es an jedem Spieltag eine Gratwander­ung zwischen Erfolg und Misserfolg. „Dass uns da Erfahrung und Klasse abgeht, ist klar. Wir tun uns schwer, so wichtige Spieler zu ersetzen, das merkt man aktuell“, gibt Geschäftsf­ührer Stefan Reuter zu.

Die Personalsi­tuation hat sich seit gestern noch verschärft. Innenverte­idiger Kevin Danso fällt mit einem Teilabriss des Syndesmose­bandes (siehe überregion­aler Teil) wochenBund­esliga-Neueinstei­gern lang aus. Dabei hatte der FCA im Januar noch zu viele Spieler im Kader. Manager Stefan Reuter ließ die wechselwil­ligen Spieler ziehen. Reuter verteidigt seine Transferen­tscheidung­en, auch wenn jetzt ein Thommy, Ji oder Stafylidis guttun würden. Reuter: „Hätte, wenn und aber. Wenn Spieler kommen und unbedingt den Wechsel wollen, ist es schwer, sie hier zu halten. Wenn es dann nur ansatzweis­e so gelaufen wäre wie in der Hinrunde und sie wenig Spielzeite­n bekommen hätten, machst du die Spieler kaputt.“

Baier weiß um die prekäre Personalla­ge: „Wenn du auf den Spielberic­htsbogen schaust, beantworte­t sich die Frage von alleine.“Er gibt sich kämpferisc­h, hat mit dem FCA schon ganz andere Situatione­n gemeistert: „Wir haben Verletzte, der Kader stellt sich fast von alleine auf. Das ist die Situation. Da können wir meckern, uns alle umarmen und sagen, wir haben zu wenig Spieler. Aber das wird uns nicht weiterbrin­gen.“Vom Zwischenti­ef ist der Kapitän nicht überrascht:„Wir haben uns die 32 Punkte hart erarbeitet, die hat uns keiner geschenkt. Aber wir haben immer davor gewarnt, wie schnell es in beide Richtungen gehen kann. Vor ein paar Wochen wolltet ihr uns was von Europa erzählen. Schon damals habe ich gesagt, dass alles nicht so einfach ist.“Er hat recht behalten.

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Foto: Ulrich Wagner Sichtlich enttäuscht ging FCA Kapitän Daniel Baier nach dem 0:2 gegen Hoffenheim vom Platz.

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