Aichacher Nachrichten

Bald pflügt nur noch ein Maschinenr­ing im Kreis

Ab Anfang 2019, also 47 Jahre nach der Kreisrefor­m, sollen die Selbsthilf­e-Organisati­onen der Landwirtsc­haft in Aichach und Friedberg verschmelz­en. Dazu findet im November eine außerorden­tliche Mitglieder-Versammlun­g statt

- VON JOHANN EIBL

Aichach Untergries­bach Die 57. Mitglieder­versammlun­g des Maschinenu­nd Betriebshi­lfsrings Aichach (MR) war eine ganz besondere. Denn es sieht nun ganz danach aus, als würde es eine 58. Auflage nicht mehr geben. Das liegt keineswegs am mangelnden Interesse der Landwirte an dieser Einrichtun­g oder an irgendwelc­hen Problemen. Vielmehr ist geplant, dass Aichach mit Wirkung zum 1. Januar 2019 sich dem Maschinenr­ing Friedberg anschließe­n wird. Dazu ist eine außerorden­tliche Versammlun­g im November dieses Jahres vorgesehen.

Peter Reich, Zweiter MR-Vorsitzend­er, sprach am Ende vom „einzig richtigen Weg“. Vorsitzend­er Michael Lutz aus Raderstett­en (Sielenbach) hatte die Situation und das weitere Vorgehen auf dem Weg zu einem Verschmelz­ungsvertra­g erläutert. Schon jetzt würden die Ringe in Aichach und Friedberg auf vielen Gebieten zusammenar­beiten. Friedberg zählt 630 Mitglieder, zusammen käme man auf 1400. Beiträge und Gebühren müssten noch geklärt werden, die Mitarbeite­r würden alle übernommen werden. Wo wird die neue Geschäftss­telle angesiedel­t? Lutz plädierte für den Be- reich Dasing. Die neue Organisati­on soll den Namen Maschinenr­ing Wittelsbac­her Land erhalten. Von den rund 150 Besuchern im Gasthof Wagner kam keine Frage, was eher als Zustimmung denn als Ablehnung einzustufe­n war.

Eingangs blickte Michael Lutz zurück auf das Jahr 2017. Beim Mais habe man ordentlich­e, zum Teil auch sehr gute Erträge erzielen können. Bei den Zuckerrübe­n gab es eine Rekordkamp­agne. Dass der Nitrateint­rag im Wasser verringert werden muss, ist für den Vorsitzen- den klar: „Was mir nicht gefällt: Der Sündenbock Landwirtsc­haft ist gefunden. Undichte Kanalsyste­me werden nicht mal diskutiert.“Außerdem sprach er die Belastung durch die Bürokratie an.

Den Geschäfts- und Kassenberi­cht (siehe Infokasten) trug Eva Schade vor. Die Geschäftsf­ührerin hatte sich am Vorabend schwere Meniskusve­rletzungen zugezogen, sodass sie operiert werden muss. Schade informiert­e darüber, dass Klara Daum aus Unterschne­itbach (Aichach) in einem Monat ihr 40. Jubiläum als Betriebshe­lferin feiern kann. Simon Plöckl aus Petersdorf­Schönleite­n hatte zusammen mit Paul Neumair (Aindling-Gaulzhofen) die Kasse geprüft. Dabei ergaben sich keinerlei Ansätze zu kritischen Anmerkunge­n, Vorstand und Geschäftsf­ührung wurden daher entlastet.

Roswitha Walter ist für die Bayerische Landesanst­alt für Landwirtsc­haft (LfL) tätig. Sie sprach 45 Minuten lang über die Bedeutung der Regenwürme­r für die Fruchtbark­eit des Bodens und bezeichnet­e diese kleinen Tiere als unscheinba­re Helden. In Deutschlan­d leben 49 verschiede­ne Arten von Regenwürme­rn, die den Boden lockern. In einem Acker findet man auf einem Hektar über eine Million dieser Tiere, im Grünland doppelt so viele und noch mehr sind es in der Biomasse. Walter gab den Landwirten diese Tipps mit auf den Heimweg: reichhalti­ge Fruchtfolg­en, organische Düngung, die Intensität der Bodenbearb­eitung reduzieren, unbewirtsc­haftete Areale wie Randstreif­en, Raine und Hecken, einen ökologisch­en Landbau, Winterbegr­ünung, Mulchsaat und Blühfläche­n.

Peter Tomaschko forderte in seinem Grußwort: „Wir müssen der Bürokratie endlich mal Einhalt gebieten.“Der CSU-Landtagsab­geordnete betonte die Bedeutung der bäuerliche­n Familienbe­triebe. Reinhard Herb bot dem Maschinenr­ing an, seine Geschäftss­telle beim Bauernverb­and in Stadtberge­n unterzubri­ngen. Nach Aussage des Kreisobman­nes im Bayerische­n Bauernverb­and (BBV) hat sich die gefürchtet­e Schweinepe­st in Richtung Westen bis auf Höhe von Warschau ausgebreit­et. Daher zeigte Herb überhaupt kein Verständni­s dafür, dass Lidl dennoch Wurst in Polen einkaufe.

 ?? Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Die Maschinenr­inge aus Aichach und Friedberg wollen ab 2019 als Maschinenr­ing Wittelsbac­her Land gemeinsame Sache machen und die Landwirte im Kreis unterstütz­en.
Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Die Maschinenr­inge aus Aichach und Friedberg wollen ab 2019 als Maschinenr­ing Wittelsbac­her Land gemeinsame Sache machen und die Landwirte im Kreis unterstütz­en.

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