Deckerform in Moskau
Millionenaufträge für Spritzguss-Spezialist
Aichach/Moskau Mit gut gefüllten Auftragsbüchern ist Firmenchef Franz Tschacha von der Interplastica in Moskau nach Aichach zurückgekehrt. Seine russischen Kunden unterschrieben laut einer Mitteilung des Unternehmens am Messestand von Deckerform Aufträge im Gesamtwert von über 3,4 Millionen Euro – allein zwei Millionen Euro davon für Spritzgießwerkzeuge und 1,3 Millionen Euro für zwei Hochleistungs-Spritzgussmaschinen.
Das Unternehmen bezeichnet seine Präsenz auf dem russischen Markt als „Erfolgsgeschichte“. Seit zwölf Jahren stellt Deckerform auf der Interplastica aus, der wichtigsten Fachmesse der Kunststoff- und Gummiindustrie in Russland und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Auf der von der Messe Düsseldorf organisierten Leistungsschau präsentierten sich fast 600 Aussteller aus 35 Ländern den über 23000 Fachbesuchern in Moskau. Die Exporte nach Russland machen mittlerweile 25 Prozent des Deckerform-Umsatzes aus. In Zeiten harter EU-Sanktionen gegen Russland aufgrund des Ukraine-Konflikts nach der Annexion der Krim oder den Hackerangriffen von russischen Interessengruppen auf Netzwerke der Bundesregierung stehe das Russlandgeschäft unter besonderen Vorzeichen, das ist auch dem Unternehmen bewusst. Die Produkte von Deckerform fallen zwar nicht unter die gerade bis Juli verlängerten Strafmaßnahmen, „aber bei unseren russischen Kunden waren die Sanktionen trotzdem ein großes Thema“, sagt Tschacha. Sie seien belastend für die sonst guten Geschäftsbeziehungen.
Im Russlandgeschäft profitiere Deckerform mit einem Alleinstellungsmerkmal durch die Systempartnerschaft mit den vollelektrischen Spritzgießmaschinen des japanischen Anbieters Toyo. Deckerform könne so mit seinen 80 Mitarbeitern nicht nur Werkzeuge, sondern auch Maschinen liefern. Nicht zuletzt der Erfolg auf dem russischen Markt sorgt dafür, dass Deckerform seine Partnerschaft mit Toyo weiter ausbauen möchte. Das Unternehmen investiert bis Jahresende 2,5 Millionen Euro in ein neues Technikum und weitere 2,5 Millionen in Erweiterung und Automatisierung des Formenbaus.