Gut und beunruhigend zugleich
Noch mehr Sozialarbeiter an immer noch mehr Schulen? Und bis 2020 voraussichtlich sogar an allen Grund- und Mittelschulen im Landkreis? Dass die Sozialarbeiter so dringend gebraucht werden, ist zunächst keine gute Nachricht. Die Familien zu Hause oder die Lehrer im Unterricht werden mit den Problemen offenbar nicht mehr fertig. Inzwischen müssen die Gesellschaft und der Staat für etwas einstehen, was früher woanders, im kleinen Rahmen zu lösen versucht wurde. Heute geht es offenbar nicht mehr ohne speziell geschulte Fachkräfte, die die ganze Bandbreite von verhaltensauffälligen Kindern, Mobbing in der Klasse, seelischen und sozialen Problemen bis hin zu Drogen abdecken; dass mehr Kinder mit Migrationshintergrund als früher in den Klassen sitzen, tut ein Übriges.
Dabei sind die Klassen viel kleiner als früher, die Angebote über den Unterricht hinaus an den Schulen wesentlich vielfältiger. Trotzdem scheint all das nicht auszureichen – auch nicht im Wittelsbacher Land, das von den Problemen vieler Großstädte, wie beispielsweise den Verlockungen einer größeren Drogenszene, (noch?) weit entfernt ist.
Auch im Landkreis muss die Allgemeinheit inzwischen zum Teil Verantwortung übernehmen, wo das in der Vergangenheit Eltern und Lehrer taten, tun wollten und konnten. Der Landkreis handelt – im eigenen Interesse. So betrachtet, muss man es als gute Nachricht sehen, dass er sich der Realität stellt und den Weg für mehr Jugendsozialarbeit an Schulen frei macht.