Zimmer Service
Um halb sechs beginnt das Morgenlob. Eine halbe Stunde später steht die heilige Messe an, anschließend gibt es Frühstück. Zum Glück ist das die Tagesordnung, die nur für die Schwestern der Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt gilt. Übernachtungsgäste erleben das klösterliche Leben nur am Rande. Dennoch kann es keine bessere Unterkunft geben, um sich auf mehr als ein Dutzend Klöster und Kirchen und die katholische Uni mitten im Zentrum der Kleinstadt (14 000 Einwohner) einzustimmen. Nach dem Frühstück im Gewölbesaal der Abtei, das mit einer Servierzeit von 7.30 bis 9.30 Uhr einen deutlich humaneren Rahmen hat, besucht man die Pilgerkappelle, die der Heiligen Walburga gewidmet ist, lauscht dem Gesang der Schwestern und beginnt den Tag einmal ohne Hektik und Handy. Wer jetzt nur religiöse Gäste und Pilger vermutet, liegt falsch. In die Zimmer, die zwar nicht luxuriös, aber mit Möbeln aus edlem Holz hochwertig ausgestattet sind, ziehen auch Paare,
Familien und sogar Geschäftsreisende ein. Sie alle genießen eine Gastfreundschaft, die wirklich von Herzen kommt. Oberste Benediktiner-Tugend ist es, „den Reisenden mehr als nur ein Bett zu bieten. Jeder soll sich bei uns wohlfühlen und eine gute Zeit haben“, erklärt Äbtissin Mutter Franziska. Sie lässt es sich nicht nehmen, jeden Gast persönlich mit ihrer liebenswürdigen Art zu begrüßen. Danach ruft aber schon wieder das Gebet … Christian Schreiber
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Woche für Woche Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.