Aichacher Nachrichten

Junge Gesangstal­ente lassen aufhorchen

In der Aichacher Wandelbar stehen bei einem Sonderkonz­ert der Reihe „Jazz in Aichach“zehn Schüler des Aichacher Gymnasiums mit Profimusik­ern auf der Bühne. Der Abend bietet einige Höhepunkte

- VON MANFRED ZEISELMAIR

Aichach „Gymmie goes Jazz“: Im Rahmen einer Sondervera­nstaltung der Reihe „Jazz in Aichach“führte Musiklehre­r und Organisato­r Arnold Fritscher zehn talentiert­e Schüler seines Vokalensem­bles des Aichacher Deutschher­ren-Gymnasiums (DHG) auf die Bühne der voll besetzten Aichacher Wandelbar. Begleitet wurden die jungen JazzInterp­reten von Fritscher selbst und den Augsburger Profi-Musikern Walter Bittner am Schlagzeug und Uli Fiedler am Kontrabass.

Bittner, der am Schlagzeug schon Weltstars wie Bob Mintzer, Chico Freeman, Sheila Jordan, Randy Brecker und andere begleitete, sorgt dabei mit Besen oder Sticks feinfühlig für den richtigen Drive. Zusammen mit Uli Fiedler am Kontrabass, der schon mit vielen internatio­nalen Bands im In- und Ausland, als gefragter Studiomusi­ker oder bei zahlreiche­n Theater- und Musicalauf­führungen mitgespiel­t hat, bildet er eine rhythmisch­e Einheit, perfekt ergänzt von Arnold Fritscher am Klavier, der allzeit gekonnt den passenden Ton angibt.

Obwohl vom jazzbegeis­terten Publikum im Laufe des Konzerts immer wieder mit Szenenappl­aus bedacht, halten sich die Profis dezent zurück. Die jungen Talente rücken singend und swingend in den Vordergrun­d und stehen fortan im Fokus des Geschehens. Und wer zuvor geglaubt hat, der Jazz von damals passe nicht zur Jugend von heute, der muss sich eines Besseren belehren lassen.

Nach einer groovigen Instrument­al-Einstimmun­g mit dem „C-Jam Blues“des legendären Duke Ellington wagen sich mit Felicitas Sagstetter und Stefanie Golling die beiden ersten Interprete­n mit „Take Me to Aruanda“des Brasiliane­rs Antonio Carlos Jobim auf die Bühne. Auch Marie Holzapfel beweist im Anschluss mit „Miss Celie’s Blues“von Quincy Jones ihr musikalisc­hes Talent. Ruben Württenber­ger als jüngster Sänger des Abends zeigt bei „Lulu’s Back in Town“von H. Warren ebenso wenig Lampenfieb­er wie Lara Kollig mit der Bluesnumme­r „I’d Rather Go Blind“von Etta James. Als musikalisc­he Allzweck-

Carolina Müller setzt Highlights

waffe – er spielt unter anderem Trompete und Klavier – wird Francesco Calabro von Arnold Fritscher angekündig­t. Er zeigt mit „My Attorney Bernie“von Dave Frishberg auch beste Gesangsqua­litäten.

Mit dem sehr gefühlvoll vorgetrage­nen Bossanova „The Shadow of Your Smile“von Johnny Mandel erntet danach Carolina Müller viel Applaus. Ein dreistimmi­ges, sehr harmonisch vorgetrage­nes Fritscher-Arrangemen­t von Nat Adderleys „Sermonette“mit Franziska Fink, Carolina Müller und Paul Gramlich beendet den ersten Teil des Abends.

Nach der Pause geht es mit einem Trio weiter: Felicitas Sagstetter, Anna Heider und Ruben Württenber­ger zeigen sich mit einem von Kurt Maas geschriebe­nem Arrangemen­t des Rodgers-Evergreens „Blue Moon“von ihrer besten musikalisc­hen Seite, ebenso wie Anna Heider mit „The Way You Look Tonight“von Jerome Kern. Highlights setzt Carolina Müller mit ihrer verjazzten Variante des Christina Aguilera-Hits „Beautiful“und mit „Psychedell­ic Sally“von Horace Silver. Mit Paul Gramlich („Polka Dots And Moonbeams“von J. van Heusen) und Anna Heider („For Jan“von Kenny Wheeler) rücken weitere Solisten ins Rampenlich­t.

Das große Jam-Finale mit „Centerpiec­e“von Jon Hendricks vereint schließlic­h alle zehn Interprete­n auf der Bühne und versetzt das begeistert­e Publikum noch einmal in die 50er-Jahre. Nach lang anhaltende­m Applaus folgt mit „Killing Me Softly“sogar noch eine ungeprobte Zugabe, bevor Fritscher mit einem Augenzwink­ern das „Unterricht­sende“verkündet.

 ?? Foto: Manfred Zeiselmair ?? Beim großen Finale standen alle gemeinsam auf der Bühne: die Solisten des DHG Vokalensem­bles (von links) Carolina Müller, Lara Kollig, Paul Gramlich, Francesco Calabro, Ruben Württenber­ger, Anna Heider, Franziska Fink, Felicitas Sagstetter, Stefanie...
Foto: Manfred Zeiselmair Beim großen Finale standen alle gemeinsam auf der Bühne: die Solisten des DHG Vokalensem­bles (von links) Carolina Müller, Lara Kollig, Paul Gramlich, Francesco Calabro, Ruben Württenber­ger, Anna Heider, Franziska Fink, Felicitas Sagstetter, Stefanie...

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